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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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eigenen Kaste erf ü llt w ä re. Dann
w ü rde ich sie bereitwillig freigeben. Nein . Leonie unterbrach sich. Nein, nicht bereitwillig, weil ich weiß, welche Schwierigkeiten auf
eine Frau warten, die als Bewahrerin eines Matrix-Kreises ausgebildet und konditioniert ist. Nicht bereitwillig. Aber freigegeben h ä tte
ich sie, und da mir dann nichts anderes ü brig bliebe, h ä tte ich sie
dem Br ä utigam mit Anstand ü bergeben. Aber wie kann ich sie einem
Fremden ü bergeben, einem Mann von einer anderen Welt, der nicht
einmal auf unserm Boden, unter unserer Sonne geboren ist? Der Gedanke erf ü llt mich mit eisigem Entsetzen, Damon!. Mich schaudert
es dabei.
Langsam antwortete Damon: So habe ich anfangs auch empfunden. Aber Andrew ist kein Fremder. Mein Verstand weiß, dass er
auf einer anderen Welt geboren ist, die um die Sonne eines anderen
Himmels kreist, um einen fernen Stern, der von hier aus nicht einmal ein Lichtp ü nktchen an unserm Himmel ist. Dennoch ist er nicht
unmenschlich, ist kein Ungeheuer, das sich als Mensch maskiert. Er ist in Wahrheit einer von unserer eigenen Art, ein Mann wie ich. Er mag uns fremd sein, aber fremdartig ist er nicht. Ich sage dir,
Leonie, ich weiß es. Sein Geist ist mit meinem verbunden gewesen. Unbewusst legte Damon seine Hand auf den Matrix-Kristall, den
auf Psi-Kr ä fte reagierenden Stein, den er in einem isolierenden Beutel um den Hals trug. Er setzte hinzu: Er hat Laran. Leonie sah ihn erschreckt, ungl ä ubig an. Laran war die Psi-Kraft,
die die Comyn der Dom ä nen ü ber das gew ö hnliche Volk hinaushob,
die erbliche F ä higkeit, die in das Comyn-Blut hineingez ü chtet worden war. Laran! , rief sie beinahe zornig aus. Das kann ich nicht
glauben.
Glauben oder Unglauben ä ndert eine einfache Tatsache nicht,
Leonie , sagte Damon. Ich habe Laran gehabt, seit ich ein Junge war, ich bin in einem Turm ausgebildet, und ich sage dir, dieser
Terraner hat Laran. Ich habe meinen Geist mit dem seinen zusammengeschlossen, und ich versichere dir, er unterscheidet sich in nichts
von einem Mann unserer eigenen Welt. Es gibt keinen Grund, Callistas Wahl mit Entsetzen oder Abscheu zu betrachten. Er ist ein
Mensch wie wir. Leonie sagte: Damon nickte.
sen wir uns zusammen – durch die Matrix. Es war nicht n ö tig, mehr
zu sagen. Es war das st ä rkste bekannte Band, st ä rker als Blutsverwandtschaft, st ä rker als das Band zwischen Liebenden. Es hatte
Damon und Ellemir zusammengebracht, und ebenso Andrew und
Callista.
Leonie seufzte. Ist das so? Dann nehme ich an, ich muss es akzeptieren, m ö gen seine Geburt und seine Kaste sein, was sie wollen.
Da er Laran hat, ist er ein passender Gatte, wenn irgendein lebender Mann ü berhaupt ein passender Gatte f ü r eine als Bewahrerin
ausgebildete Frau sein kann.
Manchmal vergesse ich, dass er keiner von uns ist , gestand
Damon. Und manchmal wieder kommt er mir merkw ü rdig, beinahe
fremdartig vor, aber der Unterschied ist allein in den Sitten und in
der Kultur begr ü ndet.
Auch das kann einen großen Unterschied bedeuten , entgegnete
Leonie. Ich denke daran, wie Melora Aillard von Jalak von Shainsa
entf ü hrt wurde und was sie zu erdulden hatte. Es hat noch nie eine
Ehe zwischen den Dom ä nen und den Trockenst ä dten ohne Trag ö die
gegeben. Und ein Mann von einer anderen Welt und einer anderen
Sonne muss uns noch ferner stehen.
Dessen bin ich mir nicht so sicher , meinte Damon. Auf jeden Fall ist Andrew mein Freund, und ich werde seine Werbung Und er ist dein Freund.
Mein Freund. Und um Callista zu retten, schlos
unterst ü tzen.
Leonie sank im Sattel zusammen. Du w ü rdest mit einem
Unw ü rdigen weder Freundschaft schließen noch dich mit ihm durch
eine Matrix verbinden. Aber selbst wenn alles, was du sagst, wahr
ist, wie kann eine solche Heirat etwas anderes als eine Katastrophe
sein? Selbst wenn er einer von uns w ä re und voll begriffe, welchen
Einfluss der Turm auf Leib und Seele einer Bewahrerin hat, w ä re es
nahezu unm ö glich. H ä ttest du so viel gewagt?
Damon antwortete nicht gleich. Sie konnte nicht gemeint haben,
was er dachte.
Man lebte nicht mehr in den Tagen vor dem Zeitalter des Chaos,
als die Bewahrerinnen verst ü mmelt, ja sogar zu Neutren, zu weniger als Frauen gemacht wurden. O ja, Damon wusste, Bewahrerinnen wurden immer noch unter schrecklicher Disziplin dazu erzogen,
ein von den M ä nnern abgesondertes Leben zu f ü hren. Dazu wurden in K ö rper und Gehirn Reflexe eingebaut. Aber ver ä ndert
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