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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
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nicht fertig, Cade. Ich habe Macken, eine Menge Macken. Manchmal lese ich bis tief in die Nacht hinein. Oder ich schlafe vor dem Fernseher ein.“
    „Nun, das Problem kriegen wir in den Griff, denke ich.“
    Er erhob sich, ging einen Schritt auf sie zu, doch sie wich mit erhobenen Händen zurück. „Bitte. Ohne meine Brille muss ich immerzu blinzeln, aber ich trage sie nicht gern, weil ich eitel bin, also blinzle ich. Im College bin ich selten mit Jungs ausgegangen, weil ich schüchtern und strebsam und langweilig war. Meine einzige sexuelle Erfahrung habe ich erst vor Kurzem gemacht.“
    „Tatsächlich? Wenn du die Klappe halten würdest, könntest du eine weitere machen.“
    „Ich bin noch nicht fertig“, sagte sie scharf. „Ich bin gut in dem, was ich tue. Diese Ringe zum Beispiel. Ich hab sie selbst entworfen.“
    „Sie sind wunderschön. Oh, du bist so süß, wenn du ernst schaust, Bailey. Jetzt komm endlich her.“
    „Ich habe Ehrgeiz“, fuhr sie fort und wich seiner Umarmung aus. „Ich will Erfolg in meinem Beruf. Ich will mir einen Namen machen.“
    „Wenn du mich zwingst, dich um das Sofa zu jagen, gib mir wenigstens einen Vorsprung. Ich bin frisch genäht.“
    „Ich möchte jemandem wichtig sein. Ich möchte wissen, dass ich ihm etwas bedeute. Ich möchte Kinder haben und an Thanksgiving einen Truthahn braten. Du musst wissen, dass ich versuche, vernünftig mit unserer Situation umzugehen. So bin ich nun mal. Ich bin präzise und praktisch. Unspannend eben.“
    „Stimmt. Ich hab selten ein so langweiliges Wochenende verbracht wie mit dir“, antwortete er trocken. „Kann kaum noch die Augen offen halten.“ Als sie kicherte, überlistete er sie durch ein geschicktes Manöver und zog sie in seine Arme. Und fluchte, als ein stechender Schmerz durch seine Schulter schoss.
    „Cade, wenn jetzt die Stiche aufgehen …“
    „Du bist so präzise und praktisch, du kannst sie bestimmt wieder zunähen.“ Er hob ihr Kinn, lächelte sie an. „Bist du jetzt fertig?“
    „Nein. Mein Leben ist erst wieder in Ordnung, wenn M.J. und Grace wohlbehalten zu Hause und die drei Sterne von Mithra zurück im Museum sind. Bis dahin werde ich mir Sorgen machen. Ich kann das sehr gut, das solltest du mittlerweile wissen.“
    „Ich schreib’s mir auf, für den Fall, dass ich es je vergesse. Warum bringst du mich jetzt nicht nach oben und spielst ein bisschen Frau Doktor?“
    „Warte. Da ist noch etwas.“ Als er verzweifelt die Augen verdrehte, holte sie tief Luft. „Ich liebe dich. Ich liebe dich sehr.“
    Er wurde ganz still und bewegte sich nicht. Ein Glücksgefühl durchströmte ihn, süß und schwer wie dunkelroter Wein.
    „Das hat aber lange gedauert.“
    „Ich dachte, dass ich es mir für den Schluss aufhebe.“
    Er neigte den Kopf und küsste sie lang und zärtlich. „Und ich denke, dass das erst der Anfang war“, flüsterte er.
    „Ich liebe dich, Cade“, wiederholte sie und streifte mit ihren Lippen die seinen. „Jetzt beginnt unser Leben. Unser gemeinsames Leben.“

EPILOG
    E iner der Sterne lag außerhalb seiner Reichweite, zumindest für den Moment. Das war ihm spätestens klar geworden, als er hörte, dass der Diamant der Polizei übergeben worden war. Er hatte nicht getobt oder die Götter verflucht. Er war ein zivilisierter Mann. Den armen Teufel, der ihm die Nachricht überbracht hatte, hatte er mit einem einzigen eiskalten Blick entfernen lassen.
    Jetzt saß er in seiner Schatzkammer und strich gedankenverloren mit einem Finger über den Stiel eines goldenen, mit Wein gefüllten Kelches. Sanfte Musik erfüllte den Raum, tröstete ihn. Er liebte Mozart.
    Die Frau hatte ihm ganz schöne Scherereien beschert. Salvini, dieser Idiot, hatte sie unterschätzt. Er hatte behauptet, dass sie nichts weiter als das naive Schoßhündchen seines Vaters gewesen sei. Mit hinreichend Verstand gesegnet, ja. Und halbwegs talentiert. Aber ohne das geringste Quäntchen Schneid!
    Es war ein grober Fehler gewesen, Salvini zu glauben.
    Nun, diesen Fehler würde er sicherlich nicht noch einmal begehen. Er lachte leise in sich hinein. Das war ja auch gar nicht mehr möglich. Miss James und ihr Beschützer hatten Salvini für immer zum Schweigen gebracht.
    Immerhin war es diesem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ihn niemand mit der Sache in Verbindung brachte. Jetzt war er nicht mehr aufzuhalten. Natürlich musste er seinen Plan ein wenig den Umständen anpassen, aber er konnte äußerst flexibel sein, wenn
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