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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
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„Sechsundzwanzig Stiche, kein Muskel wurde verletzt. Du hast viel Blut verloren, aber noch mehr haben sie in dich hineingepumpt.“ Dann setzte sie sich zu ihm aufs Bett und begann zu weinen.
    Sie hatte nicht eine Träne vergossen, seit sie versucht hatte, die Blutung zu stoppen. Nicht im Krankenwagen, der in halsbrecherischem Tempo durch die Straßen gerast war. Und auch nicht, als sie den Krankenhausflur auf und ab gegangen war und zwischendurch aufreibende Gespräche mit seinen Eltern geführt hatte. Nicht einmal, als sie der Polizei erklären musste, was geschehen war.
    „Entschuldige“, sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte.
    „Harter Tag, wie?“
    „Einer der schlimmsten in meinem Leben.“
    „Salvini?“
    Sie sah aus dem Fenster. „Er ist tot. Ich habe die Polizei gerufen und nach Detective Marshall gefragt. Er wartet draußen.“ Sie stand auf, strich seine Bettdecke glatt. „Ich habe versucht, ihm alles zu erklären, aber ich bin nicht sicher, ob er es verstanden hat. Jedenfalls hat er sich Notizen gemacht und Fragen gestellt. Er macht sich Sorgen um dich.“
    „Das bekommen wir schon hin, Bailey.“ Er streckte die Hand nach ihr aus. „Kannst du noch ein bisschen durchhalten?“
    „Ja, so lange es nötig ist.“
    „Dann sag Mick, dass er mich hier rausholen muss.“
    „Das ist lächerlich, Cade. Du musst zur Beobachtung hierbleiben.“
    „Hör zu, ich habe ein paar Stiche im Arm und keinen Gehirntumor! Ich werde nach Hause gehen, ein Bier trinken und Mick die ganze Geschichte auseinandersetzen.“
    Sie neigte den Kopf. „Deine Mutter wusste, dass du Theater machen würdest.“
    „Ich mache kein Theater, ich …“ Er brach ab, kniff die Augen zusammen und setzte sich auf. „Was heißt denn hier, meine Mutter? Dann war das keine Einbildung?“
    „Nein, sie wollte dich besuchen, damit du dich bei ihr entschuldigen kannst. Wozu du übrigens allen Grund hast.“
    „Toll, ergreif ruhig ihre Partei.“
    „Ich ergreife nicht ihre Partei.“ Bailey riss sich zusammen, schüttelte den Kopf. Es konnte ja wohl nicht wahr sein, dass sie in dieser Situation ein solches Gespräch führten. „Sie hat schreckliche Angst um dich, Cade. Als sie sah, dass du verletzt bist … Sie und dein Vater …“
    „Mein Vater? Ich dachte, er wäre Fliegenfischen in Montana?“
    „Er ist heute Morgen zurückgekommen. Sie sind jetzt im Warteraum.“
    „Bailey, wenn du auch nur einen Hauch Zuneigung zu mir verspürst, dann sorge dafür, dass sie wieder gehen.“
    „Das werde ich mit Sicherheit nicht tun! Du solltest dich schämen.“
    „Ich schäme mich später.“ Er sah, dass sein Humor nicht funktionierte. „Na gut, meinetwegen. Du kannst meine Eltern hereinschicken, ich werde mein Bestes tun und sie beruhigen. Aber dann will ich den Arzt sprechen und von hier verschwinden!“
    Bailey verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie sagte auch, dass du immer deinen Kopf durchsetzen musst.“ Damit drehte sie sich um und marschierte zur Tür.
    Er musste eine Menge Charme, Argumente und Sturheit aufbringen, doch etwa drei Stunden später hatte er es geschafft: Cade sank auf sein eigenes Sofa. Nach weiteren zwei Stunden hatte er Mick den Fall ausführlich erklärt.
    „Da haben Sie ja mal ganz schön geackert, Parris.“
    „Hey, selbstständig zu sein bedeutet nicht, den ganzen Tag Donuts zu essen und Kaffee zu trinken, Kumpel.“
    Mick grunzte. „Wo wir gerade von Kaffee sprechen.“ Er warf Bailey einen Blick zu. „Ich möchte ja nicht unhöflich sein und sie in die Küche jagen, Miss James …“
    „Oh. Dann mache ich uns wohl noch eine Kanne.“ Sie sprang auf, schnappte sich die leeren Kaffeebecher und verließ den Raum.
    „Geschickt, Mick, sehr geschickt.“
    „Hören Sie zu.“ Mick beugte sich vor. „Der Leutnant wird nicht besonders glücklich sein mit zwei Leichen und zwei verschwundenen Riesenklunkern.“
    „Wann ist Buchanan schon glücklich?“
    „Es gibt da ein paar unschöne Punkte in der Geschichte. Ihre Freundin hat vier Tage gewartet, bis sie die Polizei informiert hat.“
    „Sie konnte sich nicht erinnern. Sie hatte alles verdrängt.“
    „Ja, das sagt sie . Und ich glaube ihr. Aber der Leutnant …“
    „Wenn Buchanan irgendwelche Probleme damit hat, schicken Sie ihn zu mir.“ Erbost kämpfte Cade sich in einen aufrechten Sitz und ignorierte die Schmerzen in seinem Arm. „Guter Gott, Mick, sie hat einen ihrer Brüder dabei beobachtet, wie er den anderen erstochen hat und sich
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