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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
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haben jeweils vierzig Prozent bekommen, aber das schien ihnen nicht zu reichen.“
    „Und dann haben sie angefangen, dich zu schikanieren.“
    „Ein bisschen.“ Sie seufzte. „Na gut, sie waren wirklich wütend“, gestand sie. „Wütend auf Charles und auf mich. Thomas hat sich aber ziemlich schnell wieder eingekriegt. Er interessierte sich mehr für die Umsätze als für den kreativen Bereich, und er wusste, dass ich gut war. Wir sind miteinander klargekommen. Timothy war weniger zufrieden mit dem Arrangement, aber er meinte, dass ich mich sowieso irgendwann langweilen und mir einen reichen Ehemann suchen würde.“ Es tat noch immer weh, daran zu denken, wie ihr Bruder sie verspottet hatte. „Das Geld, das Charles mir hinterlassen hat, bekomme ich mit dreißig ausbezahlt. Es ist nicht wahnsinnig viel, aber mehr als nötig. Er hat mir mein Studium finanziert, hat mir ein Zuhause gegeben und einen Job, den ich liebe. Und nur weil er mich aufs College geschickt hat, habe ich Grace und M.J. kennengelernt. Wir haben uns damals eine Wohnung geteilt. Es war, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Sie sind die besten Freundinnen, die man sich vorstellen kann. Oh Gott, was habe ich nur getan?“
    „Erzähl mir von ihnen.“
    „M.J. ist rastlos. Sie hat ihr Hauptfach öfter gewechselt als manche Frauen ihre Frisur. Hat alle möglichen komischen Kurse besucht. An einem Tag versaute sie ihre Klausuren völlig, am anderen bekam sie Bestnoten. Je nachdem, in welcher Stimmung sie gerade war. Sie ist sportlich, ungeduldig, großzügig, lustig, kompromisslos. Aus Spaß hat sie im letzten Jahr auf dem College in einer Bar gearbeitet und behauptet, so gut zu sein, dass sie schon bald ihre eigene haben würde. Und die hat sie mittlerweile auch. Das M.J.’s in der Georgia Avenue.“
    „Kenne ich nicht.“
    „Ist eine nette kleine Kneipe, viele Stammkunden, an den Wochenenden irische Musik. Wenn es mal zu einer Rangelei kommt, kümmert sich M.J. persönlich darum. Und falls es ihr nicht gelingt, den Störenfried mit Worten einzuschüchtern, dann greift sie zu anderen Mitteln. Sie hat den schwarzen Gürtel.“
    „Erinnere mich daran, falls ich sie mal treffen sollte.“
    „Sie würde dich mögen. Sie kann auf sich selbst aufpassen, und das ist es, was ich mir immer wieder sage. Niemand kann besser auf M.J. O’Leary aufpassen als sie selbst.“
    „Und Grace?“
    „Grace ist atemberaubend schön. Das ist es, was einem als Erstes ins Auge springt, wenn man sie sieht. Manche Menschen bemerken leider nur diese äußere Schönheit, und nicht, was für ein Mensch sie ist. Grace benutzt ihr Aussehen, wenn es ihr weiterhilft – dabei findet sie sich gar nicht besonders hübsch.“ Bailey verfolgte mit dem Blick ein paar Vögel am Himmel. „Sie hat sehr jung ihre Eltern verloren und wurde von einer Tante in Virginia großgezogen. Man hat von Grace immer erwartet, dass sie sich gut benimmt, dass sie bestimmte Dinge tut und sagt. Wie es sich für eine echte Fontaine gehört.“
    „Fontaine? Die Kaufhäuser?“
    „Ja, jede Menge altes Geld. Und weil sie so schön und reich war und aus einer guten Familie stammt, erwartete man von ihr, dass sie sich mit den richtigen Leuten abgab. Dass sie die richtigen Freunde hatte und den richtigen Mann heiratete. Aber Grace hatte da andere Vorstellungen.“
    „Hat sie nicht mal Fotos gemacht für … für …“ Er räusperte sich.
    Bailey hob eine Augenbraue. „Den Playboy, ja, als sie noch aufs College ging. Sie war die Ivy League Miss April. Das hat sie ohne mit der Wimper zu zucken gemacht, weil sie ihre Familie schockieren wollte und, wie sie es ausdrückte, um die Ausbeuter auszubeuten. Um das Geld ging es ihr nicht, davon hatte sie immer genug.“
    „Ich habe die Fotos nie gesehen.“ Cade war sich nicht sicher, ob er unter diesen speziellen Umständen Freude oder Bedauern empfinden sollte. „Aber es hat bestimmt für eine Menge Aufregung gesorgt.“
    „Genau deshalb hat sie es ja getan.“ Bailey lächelte. „Grace sorgt gern für Aufregung. Sie hat eine Weile gemodelt, nur so zum Spaß. Aber irgendwann hat ihr das nicht mehr gereicht. Ich glaube, sie ist noch immer auf der Suche. Sie arbeitet ziemlich viel für Wohltätigkeitsorganisationen und reist durch die Weltgeschichte. Sie nennt sich selbst eine der letzten Dilettantinnen, aber das stimmt nicht. Sie tut eine Menge für unterprivilegierte Kinder, sie ist ungemein mitfühlend und großzügig.“
    „Die Barbesitzerin,
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