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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
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die Dame der feinen Gesellschaft mit sozialer Ader und die Edelsteinexpertin. Ein ziemlich ungewöhnliches Trio.“
    „Das wirkt nur so. Wir … das klingt jetzt wahrscheinlich komisch, aber wir haben uns sofort gegenseitig erkannt. So einfach war das. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst.“
    „Wer könnte das besser verstehen als ich?“, murmelte er. „Ich habe dich auch erkannt.“
    Sie schaute auf, begegnete seinem Blick. „Zu wissen, wer ich bin, hat das Problem noch nicht gelöst. Mein Leben ist ein einziges Chaos. Ich habe meine Freundinnen in große Gefahr gebracht, und ich weiß nicht, wie ich ihnen helfen kann. Ich weiß nicht, wie ich das, was ich in Bewegung gesetzt habe, stoppen kann.“
    „Indem du den nächsten Schritt tust.“ Er nahm ihre Hand, küsste sanft ihre Fingerknöchel. „Wir gehen zu mir nach Hause, holen die Stofftasche und sprechen mit einem Freund von mir. Er ist bei der Polizei. Wir werden deine Freundinnen finden, Bailey.“ Er blickte gen Himmel. „Scheint, als ob es gleich regnen würde.“
    Timothy Salvini schluckte eine weitere Schmerztablette. Sein Gesicht schmerzte so heftig, dass es ihm schwerfiel zu denken. Doch genau das musste er jetzt tun. Er musste nachdenken. Der Mann, der angeordnet hatte, dass ihm das Gesicht zerschnitten und dann von irgendeinem Quacksalber verbunden wurde, hatte ihm eine letzte Chance gegeben.
    Wenn er nicht Bailey oder wenigstens einen der Steine bis Einbruch der Dunkelheit beschaffte, gab es keinen Ort auf der Welt mehr, wo er in Sicherheit war.
    Und diese Angst pulsierte heftiger in ihm als der Schmerz in seinem Gesicht.
    Ihm war nicht klar, wie er sich so schrecklich hatte irren können. Er hatte schließlich alles genau geplant. Hatte sich um alle Details gekümmert. Er war kontaktiert worden, weil er klüger war als sein Bruder, weil er wusste, wie dieses Spiel lief.
    Anfangs war Thomas noch Feuer und Flamme gewesen. Fünf Millionen Dollar für jeden von ihnen, bar auf die Hand. Aber dann hatte er kalte Füße bekommen, hatte bis fünf vor zwölf gewartet, um dann seinem eigenen Bruder in den Rücken zu fallen.
    Mein Gott, wie war er wütend gewesen, als er merkte, was Thomas vorhatte! Dass er das Geld einstecken und das Land verlassen wollte, weil er es mit der Angst zu tun bekommen hatte. Weil er sich Sorgen um Bailey machte. Diese kleine Schlampe war ihnen schon immer im Weg gewesen, aber wenn sie wirklich Probleme gemacht hätte, wären sie spielend mit ihr fertig geworden! Wenn Thomas nicht alles ruiniert hätte.
    Ihr Streit war außer Kontrolle geraten. Timothy fuhr sich mit einer Hand über den Mund. Alles war außer Kontrolle geraten. Das Geschrei, die Wut, das Gewitter. Und dann hatte er auf einmal das Messer in der Hand gehabt. Einen Moment lang, das musste er zugeben, hatte er wohl den Verstand verloren. Aber das hatte nur am Stress gelegen, daran, dass er hintergangen worden war, und daran, dass sein eigener Bruder ihn betrogen hatte!
    Und dann hatte plötzlich sie da gestanden und ihn mit ihren riesigen Augen angestarrt. Hätte es kein Gewitter gegeben, wäre der Strom nicht ausgefallen – sie wäre ihm niemals entkommen. Sie hatte Glück gehabt, das war alles, einfach nur Glück. Er war derjenige mit Köpfchen.
    Es war nicht sein Fehler. Nichts von alledem war sein Fehler.
    Er wusste, dass sie zumindest einen der Diamanten irgendwohin verschickt hatte. Er hatte den Beleg des Kurierdienstes in ihrer Handtasche gefunden. Sie hielt sich wohl für besonders schlau.
    Sie hatte sich immer für besonders schlau gehalten. Die kleine Miss Perfekt, die sich bei seinem Vater einschmeichelte und das College mit Auszeichnung abschloss. Dabei konnte man mit Auszeichnungen im Geschäftsleben rein gar nichts anfangen. Nur mit Scharfsinn. Mumm in den Knochen. Gerissenheit.
    Und Timothy Salvini besaß alles drei.
    Wenn sein Bruder nicht den Schwanz eingezogen hätte, würden die fünf Millionen längst ihm gehören. Aber er würde das Geld schon noch bekommen, und er würde alle drei Steine finden. Und dann würde er verschwinden, so weit es nur ging. Denn Timothy Salvini hatte dem Teufel ins Gesicht geblickt. Und er war klug genug, zu wissen, dass sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war, sobald die Steine einmal dem Teufel gehörten.
    Dann war er ein toter Mann.
    Es sei denn, er ging klug vor. Sehr klug.
    Bisher war er so klug gewesen zu warten. Stundenlang hatte er vor Baileys Haus gewartet. Er wusste, dass sie irgendwann
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