Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Händen durchs Haar. „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Ich habe Ihnen gerade über eine Million Dollar und eine Pistole gezeigt. Und Sie reden über Kugelschreiber.“
    „Als ich Ihnen den Kugelschreiber gegeben habe, hat er sich in Ihrer Hand nicht komisch angefühlt. Sie mussten gar nicht darüber nachdenken. Sie nahmen ihn einfach und benutzten ihn.“ Er lächelte leicht und steckte die Pistole vorsichtshalber in seine Tasche. „Ich denke, dass Sie es weitaus mehr gewohnt sind, einen Kugelschreiber in der Hand zu halten, als eine 38er.“
    Diese Tatsache, die simple Logik dahinter, schien sie zwar zu erleichtern, die düsteren Wolken aber vertrieb sie nicht. „Vielleicht haben Sie recht. Das heißt aber nicht, dass ich sie nicht benutzt habe.“
    „Nein, das ist wahr. Und nachdem sie jetzt voll von Ihren Fingerabdrücken ist, können wir das auch nicht mehr beweisen. Ich kann aber überprüfen lassen, ob sie registriert ist. Und auf wen.“
    In ihren Augen flackerte ein Funken Hoffnung auf. „Wenn sie mir gehört …“ Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Wenn sie mir gehört, dann hätten wir einen Namen. Ich würde meinen Namen wissen. Mir war gar nicht klar, wie einfach das ist.“
    „Einfach sein könnte .“
    „Stimmt.“ Sie ließ seine Hand los und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Ihre Schritte waren ruhig und kontrolliert. „Das war vorschnell. Aber es tut so gut, mit jemandem zu reden, verstehen Sie? Mit jemandem, der sich auskennt. Ich weiß nicht, ob ich gut darin bin, Rätsel zu lösen. Mr. Parris …“
    „Cade“, sagte er, fasziniert von der Tatsache, dass er ihre sparsamen Bewegungen so sexy finden konnte. „Machen wir’s nicht unnötig kompliziert.“
    „Cade.“ Sie atmete tief durch. „Es ist schön, jemanden beim Namen nennen zu können. Sie sind der einzige Mensch, den ich kenne, und der einzige Mensch, von dem ich weiß, dass er mich kennt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie seltsam das ist. Und wie tröstlich.“
    „Warum machen wir aus mir nicht den ersten Menschen, mit dem Sie gemeinsam etwas essen? Einen Schokoriegel kann man kaum als vernünftiges Frühstück bezeichnen. Sie sehen erschöpft aus, Bailey.“
    Es war so sonderbar, wenn er sie mit diesem Namen ansprach. „Ja, ich bin müde“, gab sie zu. „Es fühlt sich nicht so an, als ob ich viel geschlafen hätte. Und ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal gegessen habe.“
    „Was halten Sie von Rührei?“
    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“
    „Nun, dann sollten wir es herausfinden.“ Er wollte ihre Tasche nehmen, doch sie hielt seine Hand fest.
    „Da ist noch etwas.“ Sie schwieg einen Moment, sah ihn aber weiterhin an, so wie vorhin, als sie hereingekommen war. Fragend, abwägend, unentschlossen. Aber sie wusste, dass sie keine Wahl hatte. „Sie müssen mir etwas versprechen.“
    „Sie haben mich engagiert, Bailey. Ich arbeite für Sie.“
    „Ich weiß nicht, ob meine Bitte in Ihrem Geschäft üblich ist, aber Sie müssen mir einfach Ihr Wort geben. Falls Sie bei den Ermittlungen feststellen, dass ich ein Verbrechen begangen habe, dann müssen Sie erst alles herausfinden, was Ihnen möglich ist, alle Umstände, alle Fakten, bevor Sie mich der Polizei melden.“
    Er neigte den Kopf und sah sie ungläubig an. „Sie denken, ich werde Sie verraten?“
    „Wenn ich das Gesetz gebrochen habe, dann erwarte ich sogar, dass Sie es tun. Aber ich muss erst alle Hintergründe kennen. Ich muss alles verstehen können. Versprechen Sie mir das?“
    „Natürlich.“ Er ergriff ihre ausgestreckte Hand. Sie war so zerbrechlich wie dünnes Porzellan, aber ihr Händedruck war überraschend fest. Diese Frau, wer immer sie auch war, war eine faszinierende Mischung aus Kraft und Zerbrechlichkeit. „Keine Polizei, bevor wir nicht alles wissen. Sie können mir vertrauen, Bailey.“
    „Sie versuchen, mich an den Namen zu gewöhnen.“ Unvermittelt gab sie ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. „Sie sind so nett.“
    Nett genug, dachte sie, dass er sie bestimmt in seine Arme genommen hätte, wenn sie ihn darum gebeten hätte. Und sie sehnte sich danach, gehalten zu werden! Danach, dass sie jemand tröstete und ihr versprach, dass alles wieder gut würde. Aber sie musste das jetzt allein schaffen. Blieb nur zu hoffen, dass sie zu den Frauen gehörte, die es gewohnt waren, auf eigenen Füßen zu stehen.
    „Noch etwas.“ Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher