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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern
Autoren: Nora Roberts
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gut erzogen. Aus Ihrer Stimme höre ich New England heraus, Bailey.“
    Sie starrte ihn an. „New England?“
    „Connecticut, Massachusetts – ich bin nicht sicher. Aber da liegt ein Hauch von Ostküsten-Erziehung in Ihrer Stimme, vor allem, wenn sie so kühl wird.“
    „New England.“ Sie suchte nach einer Verbindung. „Das bedeutet mir nichts.“
    „Das ist noch ein Puzzleteil, das mir bei meiner Arbeit hilft. Sie riechen förmlich nach Klasse. Entweder sind Sie schon hineingeboren worden, oder Sie haben diese Klasse entwickelt, wie auch immer, sie ist da.“ Er erhob sich, um ihren Teller wegzuräumen. „Genauso wie Ihre Erschöpfung. Sie müssen schlafen.“
    „Ja.“ Bei dem Gedanken, zurück in ihr Hotelzimmer zu gehen, musste sie ein Schaudern unterdrücken. „Soll ich später in Ihrem Büro anrufen und einen weiteren Termin vereinbaren? Ich habe die Nummer des Hotels und die Zimmernummer aufgeschrieben. Sie können mich anrufen, sobald Sie etwas herausgefunden haben.“
    „Sie gehen nicht zurück ins Hotel.“ Energisch nahm er sie bei der Hand und zog sie auf die Füße. „Sie bleiben hier. Hier ist genügend Platz.“
    „Hier?“
    „Ich halte es für das Beste, wenn ich ein Auge auf Sie haben kann. Zumindest vorläufig.“ Er führte sie aus der Küche und schob sie die Treppe hinauf. „Das hier ist eine ruhige und sichere Gegend, und bis wir herausgefunden haben, wie Sie an 1,2 Millionen Dollar und einen faustgroßen Diamanten gekommen sind, möchte ich nicht, dass sie allein durch die Stadt wandern.“
    „Sie kennen mich doch gar nicht.“
    „Sie sich auch nicht. Daran müssen wir arbeiten.“
    Er öffnete die Tür zu einem Raum, wo durch Spitzenvorhänge gedämpftes Licht auf den polierten Eichenboden fiel. Ein Tisch mit vier Stühlen stand vor dem Kamin, das Himmelbett war mit einer bestickten Decke und vielen großen und kleinen Kissen dekoriert.
    „Schlafen Sie ein wenig“, sagte er. „Dort drüben ist das Badezimmer. Ich werde Ihnen etwas hinlegen, das sie später anziehen können.“
    Wieder spürte sie Tränen in sich aufsteigen. „Laden Sie all Ihre Klienten zu sich nach Hause ein?“
    „Nein.“ Er berührte ganz leicht ihre Wange, dann ließ er seine Hand wieder fallen, obwohl er Bailey am liebsten an sich gezogen und ihren Kopf an seine Schulter gebettet hätte. „Nur die, die es brauchen. Ich bin unten, falls was ist. Es gibt noch ein paar Dinge zu erledigen.“
    „Cade.“ Sie griff nach seiner Hand und hielt sie einen Moment lang fest. „Danke. Wie es scheint, habe ich den richtigen Namen im Telefonbuch erwischt.“
    „Ruhen Sie sich aus, und überlassen Sie alles Weitere erst mal mir.“
    „Das werde ich. Ach, und … bitte, könnten Sie die Tür offen lassen?“, bat sie schnell, als er in den Gang trat.
    Er musterte sie von der Tür aus. Sie sah so zart aus, so verletzlich. „Ich bin die ganze Zeit über unten.“
    Sie lauschte seinen Schritten, bevor sie sich auf das Bett sinken ließ. Vielleicht war es dumm von ihr, sich so voll und ganz in seine Hände zu begeben. Aber sie vertraute ihm. Nicht nur, weil ihre Welt derzeit nur aus ihm bestand, sondern weil all ihre Instinkte ihr sagten, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Vielleicht war sie einfach nur verzweifelt, aber sie wusste nicht, wie sie ohne ihn die letzten Stunden überstanden hätte. Ihre Gegenwart und ihre Zukunft hingen von Cade Parris ab. Von seiner Fähigkeit, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu lüften.
    Sie schlüpfte aus den Schuhen, zog die Jacke aus und legte sie ordentlich gefaltet auf einen Stuhl. Beinahe war ihr schwindlig vor Müdigkeit. Sie kletterte aufs Bett, kauerte sich zusammen und schlief in der Sekunde ein, in der sie die Augen schloss.
    Im Erdgeschoss nahm Cade ihre Fingerabdrücke von der Teetasse. Er hatte die entsprechenden Beziehungen, um die Abdrücke so schnell und so diskret wie möglich überprüfen zu lassen. Falls Bailey vorbestraft war oder irgendwann einmal für die Regierung gearbeitet hatte, würde er ihre Identität auf diese Weise schnell herausfinden.
    Außerdem musste er feststellen, ob eine Frau, zu der ihre Beschreibung passte, als vermisst gemeldet worden war. Auch das würde nicht weiter schwer sein.
    Das Geld und der Diamant eröffneten ihm noch eine weitere Möglichkeit. Der Diebstahl eines Edelsteins dieser Größe wäre auf jeden Fall gemeldet worden. Er musste ein paar der Fakten, die Bailey ihm genannt hatte, überprüfen und anschließend
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