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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Stefan M. Ritter
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seinen Blick kalt und wandte sich dann wieder seinem Essen zu.
    »Darf ich Euren Namen erfahren?«
    »Mein Name muss Euch nicht kümmern, Wirt.«
    Frerin schluckte leicht verärgert. »Es kommen nicht oft Fremde zu uns«, sagte er, bemüht, seiner Stimme etwas Beiläufiges zu geben. »Die Händler suchen Boram nur unregelmäßig auf, und noch seltener kommen andere Männer mit ihnen.« Er spitzte die Lippen. »Seid Ihr hier, um Geschäfte zu treiben? Ich könnte Euch vielleicht dabei helfen.«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. »Nein, ich benötige keine Hilfe bei meinen … Geschäften.«
    Frerin breitete die Hände aus. »Es ist nur ein Angebot. Ich kenne viele wichtige Leute, das könnte Euch von Nutzen sein. Und wenn Ihr vielleicht in den Abendstunden eine Frau wünscht ...« Frerins Mund verzog sich zu einem wissenden Lächeln.
    Der Fremde blickte auf zu ihm und schüttelte nochmals den Kopf, sagte aber nichts weiter.
    »Also gut«, sagte Frerin mit säuerlicher Miene und etwas Ärger in der Stimme. »Wenn Ihr Eure Meinung ändern solltet, lasst es mich wissen – ich kann mit allem dienen, dessen Ihr bedürft. Wirklich mit allem!«
    Damit trat er weg vom Tisch und ließ ihn allein bei seinem Frühstück. Frerin wusste, wann es keinen Sinn mehr machte, weiter einen Mann zu bedrängen.
    Der Fremde schaute ihm hinterher, innerlich über die allzu plumpen Versuche des Wirts lächelnd, und aß dann in aller Ruhe zu Ende. Er war allein in der Schenke, was darauf hindeutete, dass er der einzige Gast war, der hier übernachtet hatte. Allerdings überraschte ihn das auch nicht sonderlich, viele Besucher gab es in Boram nicht, wie der Wirt eben noch bestätigt hatte.
    Er genoss das Essen, und versuchte sich zu erinnern, wann er das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte, was nicht nur aus Dreck oder rohem Fleisch bestanden hatte. Es musste Ewigkeiten her sein, denn in seiner Erinnerung war nur Dunkelheit, alles verzehrende Dunkelheit. Er war zu einem Jäger geworden, der töten musste, wenn er nicht selber getötet werden wollte.
    Es erschien ihm unglaublich, dass er überlebt hatte und jetzt hier war, doch der harte Stuhl unter ihm bewies, dass alles wirklich war, dass er das Unmögliche, das was niemals hätte geschehen dürfen, vollbracht hatte. Wenn auch nicht allein und ohne Hilfe.
    Nach dem Frühstück verließ er unter neugierigen Blicken Frerins die Schenke, um sich in der Stadt umzusehen. Natürlich fiel sein Blick als erstes auf den Serapis , der alles andere in Boram überragte und stets zu sehen war, gleich wo man sich befand. Er verjüngte sich in drei Abschnitten nach oben hin und wurde begrenzt von einer Art Kuppel, in der ein riesiges rotes Feuer loderte. Dieses Feuer, das nie still zu stehen schien, vermittelte etwas Bösartiges, etwas Unmenschliches, das sich auf den gesamten Turm übertrug. Zwei Schatten bewegten sich dort oben, vermutlich Priester, die Wache hielten.
    Er riss sich gewaltsam vom Anblick des Turms los, auch wenn es ihn danach drängte ihn aufzusuchen, doch es war noch zu früh dafür, das wusste er. Also lief er durch die Randbereiche Borams und verschaffte sich einen Eindruck von der Stadt und ihren Bewohnern. Nicht dass es ihn wirklich interessierte, doch es war stets gut zu wissen, in welcher Umgebung man sich befand. Einige verfallene Hütten fielen ihm auf, die er sich merkte für den Fall, die Schenke vielleicht vorzeitig verlassen zu müssen.
    Die Wehrmauer, die ganz Boram in Form eines riesigen Halbkreises bis hin zu den Klippen umgab, interessierte ihn besonders. Er schritt an den in regelmäßigen Abständen angebrachten kleinen Wachtürmen vorbei, beobachtet von gelangweilten Wachen, die dort patrouillierten oder einfach nur ins Nichts starrten. Sie trugen dunkelblaue Rüstungen, auf deren Rückseite ein feuriges Auge prangte, das Zeichen der Wächter. Jeder von ihnen hatte ein Schwert umgeschnallt, aber trotz dieser nach Außen zur Schau gestellten Macht wirkten sie auf ihn nicht sonderlich kriegerisch, eher wie Männer, die bewaffnet worden und zu einem Dienst gezwungen waren, den sie nicht wirklich ausüben wollten.
    Er lächelte spöttisch in sich hinein. Keiner von ihnen hätte auch nur eine Stunde außerhalb Borams überlebt; keiner von ihnen wusste, was wirklich dort draußen war, vor dem sie die Stadt beschützen sollten. Die Menschen sprachen von den Dunklen, von den drakesh , die dort draußen sein sollten, doch diese Bezeichnung traf es nicht einmal im Ansatz.
    Er
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