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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Aber was bekommt der Mann, der sich an diesen netten Ferguson heranmacht?"
    Ashton sagte: „Ich kann nicht mehr als fünftausend zahlen. Das ist ein Vermögen!"
    „Sie wissen, was in England beispielsweise auf Mord steht."
    „Ich dachte, Sie könnten so etwas mit der notwendigen Diskretion arrangieren."
    „Etwas geht immer schief."
    Er öffnete die Tür und Ashton trat auf die Straße. Als er auf seinen Wagen zuging, rief der Wirt halblaut: „Moment mal . . . nur noch einen Augenblick!"
    Ashton wandte sich um.
    „Haben Sie es sich anders überlegt?"
    „Kommen Sie herein!"
    Ashton folgte der Aufforderung. Der Wirt schloß die Tür.
    „Fünftausend, sagten Sie?"
    „Genau. In bar. In kleinen Scheinen. Aber nicht einen Cent mehr!“
    „Setzen wir uns."
    Ashton nahm wieder an dem Tisch Platz, während der Wirt eine Flasche und zwei saubere Gläser holte.
    „Sie trinken doch einen mit?"
    „Worauf?" fragte Ashton.
    Der Wirt grinste und hob die Flasche in die Höhe. „Auf Fergusons Ableben!"
     
    *
     
    Als er vor seinem Haus aus dem Wagen kletterte, graute bereits der Morgen. Ashton war müde, aber zufrieden. Er hatte mit dem Wirt alle Einzelheiten genau besprochen. Der Wirt bekam die Hälfte der vereinbarten Summe als Anzahlung. Er hatte zugesagt, den Auftrag innerhalb der nächsten zwei Tage, jedoch nicht vor vierzehn Uhr des anbrechenden Tages zu erledigen. Ashton beabsichtigte schon vorher zu seiner Tante nach Leeds zu fahren. Er wollte solange dort bleiben, bis die Zeitungen über die Sache Ferguson berichteten. Dann wollte er zurückkommen und dem Wirt den Restbetrag zahlen. Er war davon überzeugt, daß alles klappen würde.
    Ashton betrat sein Zimmer und streifte das Jackett ab. Im gleichen Moment merkte er, daß etwas nicht stimmte. Er wandte sich mit einem Ruck um. Neben der Tür, an der Wand, lehnte Britta Britton. Sie hielt eine Pistole in der Hand, deren Mündung sie auf Ashton richtete.
    Ashton gab sich keine Mühe, seine maßlose Verblüffung zu unterdrücken. „Was soll denn das bedeuten?"
    Britta lächelte dünn, als sie sagte: „Sie haben mich lange warten lassen!"
    „Wie sind Sie hier hereingekommen?"
    „Durch das Fenster natürlich."
    „Ich hatte keine Ahnung, daß Sie mich zu sprechen wünschen. Weshalb zielen Sie mit der Pistole auf mich?"
    „Weil ich Sie zu treffen wünsche. Schauen Sie sich die Waffe genau an. In ihrem Magazin fehlen zwei Kugeln. Eine davon traf Constance, die andere tötete Macolm."
    Ashton wich einen halben Schritt zurück. „Wollen Sie damit sagen..."
    „Ich will damit sagen, daß zunächst Macolm in meinem Auftrag auf Constance schoß. Später, als er sich im Gästezimmer seines Hauses die ihm versprochene Belohnung abholen wollte, nahm ich die Pistole aus seiner Tasche und schoß auf ihn."
    „Sie haben ihn getötet?" fragte Ashton ungläubig.
    „Gewiß. Ich hätte auch Constance umgebracht, wenn Macolm nicht bereit gewesen wäre, mir diese Arbeit abzunehmen."
    Ashton atmete heftig. Er suchte in den schönen, klaren Augen des Mädchens vergeblich nach den Spuren des Wahnsinns, der dieses Geschöpf gefangenzuhalten schien. Britta lehnte kühl und beherrscht an der Wand. Sie war offensichtlich frei von der leisesten Erregung.
    „Warum sollte Constance sterben?" fragte er. „Warum?"
    „Das ist leicht erklärt. Sie ist nur meine Halbschwester. Meine Mutter war in erster Ehe mit einem anderen Mann verheiratet. Constances Vater, mein Stiefvater, hat diesen Umstand in seinem Testament berücksichtigt. Ich werde nur ein Viertel des Vermögens erben... es sei denn, daß Constance stirbt."
    „Sie haben wegen des Geldes diese Ungeheuerlichkeit verübt?"
    „Was ist für Sie daran so erstaunlich?" fragte Britta kühl. „Haben Sie nicht aus dem gleichen Grund eine Unzahl von Verbrechen begangen? Macolm hat mich von Ihrem Vorleben genau unterrichtet. Ich muß sagen, daß Sie in der Wahl Ihrer Mittel niemals zimperlich waren. Aber kehren wir zurück zu Constance. Sie war mir stets im Wege. Sie ist jünger, schöner, umschwärmter. Sie bekam stets die Männer, nach denen es mich verlangte. Sie erhielt alles, was sie sich wünschte, während ich hart darum zu kämpfen hatte. Ihr fielen die Dinge einfach in den Schoß. Dafür haßte ich sie. Dafür hasse ich sie noch heute. Glauben Sie wirklich, ich sei eine ehrlich begeisterte Archäologin? Das ist bloß Tünche! Es war und ist der Versuch, Constance wenigstens auf einem Gebiet auszustechen. Ich wollte ihr meine
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