Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
wird sich bald herausstellen."
    „Es gab für Sir Macolm nicht den geringsten Grund, auf meine Schwester zu schießen."
    „Ich gebe zu, daß wir wegen des Motivs noch völlig im dunkeln tappen. Aber nehmen wir einmal an, Ihre Schwester hat recht, und Sir Macolm war wirklich der Täter. Nehmen wir weiter an, Sie haben dem fragwürdigen Impuls nachgegeben, den Mordanschlag auf die Schwester zu sühnen . . . wäre das nicht ein Motiv? Ich weiß, daß dieser allzu simplen Logik einige wesentliche Punkte gegenüberstehen. Erstens einmal dürften Sie kaum gewußt haben, daß auf Ihre Schwester geschossen wurde, und zweitens besitzen Sie ja offensichtlich für die fragliche Zeit ein Alibi. Sie verstehen sicher, daß ich trotzdem gezwungen bin, dieses Alibi routinemäßig zu überprüfen. Darf ich also die Adresse Ihrer Tante erfahren?"
    „Es ist keine Tante. Ich erklärte Ihnen bereits, daß es sich um eine entfernte Verwandte handelt."
    „Richtig. Wo wohnt sie?"
    „In Surrey, Elmerton Road 24."
    „Vielen Dank", sagte der Kommissar und trug die Anschrift in sein Notizbuch ein. Dann fragte er: „Sie haben Sir Macolm näher gekannt?"
    „O ja. Wir waren sehr häufig zusammen. Er war, wie Sie sicher wissen, Museumsdirektor und Archäologe. Seine vorzüglichen Fachkenntnisse und sein liebenswürdiges Entgegenkommen waren eine große Hilfe für mich und meine Arbeit."
    „Hatten Sie das Gefühl, daß er sich auch als . . . hm . . . Mann um Sie bemühte?"
    „Nein, davon habe ich nichts bemerkt."
    „War er der einzige Mann, mit dem Sie während Ihres Londoner Aufenthaltes Umgang hatten?"
    „Ich habe durch meine Schwester ein paar Herren kennengelernt, die sich mehr oder weniger intensiv darum bemühten, die Zusage für ein Rendezvous zu erhalten. Ich gab den meisten einen Korb, weil mir klar war, daß ich nur als Ersatz und Lückenbüßer für Constance dienen sollte." Sie lächelte schwach. „Arme Conny. Sie kann nichts dafür, daß die Männer auf sie fliegen."
    „Bitte denken Sie nach. Miß Britton. Erwähnte Sir Macolm in den letzten Tagen irgend etwas, das auf eine Bedrohung seiner Person schließen ließ?"
    Britta legte nachdenklich die Spitze des rechten Zeigefingers an die Lippen.
    „Ja, warten Sie. Er sprach ein paarmal davon, daß er viel Ärger mit einem bestimmten Mann habe. Da es sich um private Dinge zu handeln schien, drang ich nicht weiter in ihn."
    „Nannte Sir Macolm einen Namen?"
    „Ich glaube mich erinnern zu können, daß er einmal den Namen Cabott erwähnte. Das überraschte mich ein wenig, denn ein Bekannter meiner Schwester trägt den gleichen Namen. Wahrscheinlich handelte es sich um eine zufällige Namensgleichheit."
    „Das ist nicht ausgeschlossen."
    „Haben Sie schon etwas über den gestohlenen Schmuck in Erfahrung bringen können?"
    „Noch nicht. Ich bin der festen Überzeugung, daß zwischen dem Anschlag auf Ihre Schwester, dem Mord an Sir Macolm und dem Schmuckdiebstahl ein innerer Zusammenhang besteht."
    „Ist das Ihr Ernst?"
    Kommissar Morry nickte und erhob sich. Britta stand gleichfalls auf und drückte die Zigarette in einem Ascher aus.
    „Ich fürchte mich, Kommissar", sagte sie mit gehetzt klingender Stimme. „Die Ängste meiner Schwester und der Schmuckdiebstahl berührten mich kaum. Aber seitdem man gewagt hat, auf Conny zu schießen, ist mein Nervensystem erheblich durcheinander geraten." Sie blickte dem Kommissar angstvoll in die Augen. „Was soll ich bloß tun? Ich kann mich doch hier nicht verbarrikadieren!"
    „Ich glaube nicht, daß Sie bedroht sind."
    „So? Sind Sie überzeugt, daß es niemand darauf angelegt hat, die Britton- Schwestern zu töten? Weshalb, frage ich Sie, sollte der Täter auf Conny schießen und mich verschonen wollen?"
    „Wir wissen doch, daß Sir Macolm auf Ihre Schwester geschossen hat. Sir Macolm ist jedoch tot!"
    „Ich halte nicht viel von Connys Geständnis. Es kam möglicherweise im Fieber über ihre Lippen. Ich fürchte mich, Kommissar. Bitte postieren Sie heute Nacht einen Beamten vor meiner Tür."
    Kommissar Morry seufzte. „Das wird sich kaum machen lassen. Wir stecken bis zum Hals in Arbeit und ich bin nicht befugt..."
    „O bitte!" unterbrach ihn Britta mit flehender Stimme. „Nur diese eine Nacht!"
    „Also schön . . . ausnahmsweise!"
    Britta lächelte dankbar und streckte ihm eine Hand hin. „Das werde ich Ihnen nie vergessen, Kommissar!"
     
    *
     
    Je länger er darüber nachdachte, um so überzeugter war er davon, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher