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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus
Autoren: Thorsten Huehne
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Tagen sind bereits tote Fische entlang der Elbe gesehen worden.«
    Der Nachrichtensprecher beschrieb weiter die Situation, »Aus Wassermangel hat das Atomkraftwerk Neckarwestheim in Baden-Württemberg seine Leistung verringert. Auch eine Reihe von französischen Kernkraftanlagen, vor allem im Loire-Tal und im Südwesten Frankreichs, drosselten die Produktion, um die Flüsse zu schonen. Das Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim wird dagegen im Kampf gegen die Hitze vorerst nicht mehr mit Wasser gekühlt. Dreieinhalb Tage lang hatten die Betreiber das Reaktorgebäude von außen mit Wasser bespritzt, um eine Überhitzung der Innenräume zu verhindern.«
    Wieder ertönte die Stimme des Pressesprechers des Umweltministeriums durch das Radio, »Das ist aus unserer Sicht ein unvorstellbares Ereignis, das nicht sein darf. Wir erwägen diesen Vorgang zum Gegenstand bilateraler Gespräche zu machen. Sollte die Wassertemperatur der Elbe die Grenzwerte erreichen, müssen Krümmel und Brunsbüttel vom Netz genommen werden.«
    Karg schaltete das Radio aus und schüttelte den Kopf. Jetzt wurde trotz den ganzen Kernkraftwerken der Strom knapp. Irgendwie kam alles zusammen. Noch konnten die Krankenhäuser die Versorgung aufrecht halten. Aber wenn die Wetterlage weiter so blieb, was dann? Was wurde dann aus Koch? Er machte sich große Sorgen. Durch die Militäraktion konnte zwar die Gruppe gerettet werden, doch der Sonderbeauftragte der Regierung, Heip, sowie ein CIA-Agent namens Sam Wright, wurden getötet. Koch und der Engländer Lehman lagen im Koma. Karg hatte sich die Geschehnisse dort unten von Kempe, Marie und Ming Shu erklären lassen. Karg machte sich Sorgen um Koch und Lehman. Beide lagen auf der Isolierstation in der Charité und wurden versorgt, so gut es ging. Doch die Hoffnung, einen Träger des Ursprungsvirus zu fangen, hatte sich nicht erfüllt. Joanne Brower, die als Spezialistin für die Entwicklung von Impfstoffen für neue Erreger bekannt war, hatte in den USA die Leitung einer Gruppe übernommen, die versuchte, anhand aller bisher erhaltenen Daten und Virenstämme, ein Gegenmittel zu entwickeln. Gleichzeitig suchte die russische Polizei nach dem Labor von Professor Mediev. Nach einigen nachdrücklichen Fragen, wie nachdrücklich die waren, wollte Karg gar nicht wissen, hatte er gestanden, einige Proben des Ursprungsvirus zu haben und auch schon erste Studien für ein Gegenmittel. Dieser Ausbruch der Krankheiten war seine große Chance gewesen. Er hatte Moroz mit einem Anteil an dem Lösegeld für sich gewinnen können. So hatten sie die Gruppe in Prypjat ausgesetzt und unter ständiger Kontrolle gehabt, während sie die internationalen Regierungen erpressten. Zum Glück gelang es Heip, bei seiner Stelle anzurufen und durchzugeben, was sie vermuteten. Nur dadurch war ein so schnelles eingreifen möglich gewesen. Die Militäraktion, die von den USA und Deutschland gemeinschaftlich durchgeführt worden war, war ein voller Erfolg gewesen. Alle, die in dieser Wartehalle waren, konnten gerettet werden. Nach hohen Verlusten ergab sich die Militäreinheit, und Moroz sowie Mediev konnten verhaftet werden. Die ukrainische Staatsanwaltschaft bereitete gerade die Anklage vor. Kargs Mobiltelefon klingelte, er drückte auf den grünen Knopf, »Karg hier.«
    »Hallo, hier ist Steiner«, Karg und Außenminister Steiner hatten sich auf Anhieb verstanden, »ich habe wirklich gute Nachrichten für sie.«
    »In dieser Situation wäre nur ein Impfstoff eine gute Nachricht.«
    »Tja, mein Lieber«, Steiners heitere Stimme wirkte deplaziert in dieser Situation. Doch die Kunstpause, die er einlegte, machte Karg neugierig, »das ist genau das, was ich für sie hier habe.«
    Schlagartig änderte sich Kargs Gemütszustand. Er drückte die Zigarette aus und schwor ich, ab sofort nie mehr eine anzurühren, »Habe ich sie richtig verstanden?«, Er wollte ganz sicher sein, »Sie haben ein Gegenmittel?«
    »na ja, noch nicht ganz«, das war ja klar, erst versprechen Politiker einem was, dann rudern sie zurück, »aber die Polizei hat Medievs Labor gefunden und alle Virenstämme sichergestellt. Die sind schon per Kampfjet unterwegs in die USA. Die werden, so schnell es geht, ein Mittel zu ihnen schicken, damit Koch und Lehman geheilt werden können.« Kurz musste Karg grinsen. Die Vorstellung, dass ein russischer Kampfjet in die USA fliegt und dort freudestrahlend und dankbar erwartet wird, war doch recht komisch.
    »Das sind wirklich gute
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