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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus
Autoren: Thorsten Huehne
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ab, »Die Amerikaner haben schon ein paar Dosen hergestellt und beginnen jetzt mit der serienmäßigen Produktion. Diese Joanne ist mit ein paar Ampullen schon auf dem Weg hierher und wird in ein paar Stunden hier sein. Wie geht’s den beiden?« Karg nickte in die Richtung des Krankenzimmers hinter der dicken Glasscheibe.
    Kempe schüttelte den Kopf, »Ich hoffe, sie bekommt schnell einen Flug. Ich weiß nicht, wie viel Zeit die beiden noch haben. Es ist fast ein Wunder, dass beide noch leben.«
    Karg grinste, »Sie ist schon in der Luft«, sein Grinsen wurde breiter, »mit der Air Force One.«
    »Wie bitte?« Kempe dachte, nicht richtig gehört zu haben.
    »Ja, ich dachte auch erst, es sei ein Scherz, aber der Präsident scheint euch allen so dankbar zu sein, dass er sein Spielzeug zur Rettung der beiden hergibt.«
    Kempe spürte eine kleine Hoffnung, »Vielleicht reicht es dann. Aber ist das Mittel auch getestet worden?«
    »Umfassende Test gingen natürlich nicht«, Karg schüttelte den Kopf, »aber während diese Joanne in der Luft ist, geben die da drüben einigen Patienten das Mittel. Vielleicht haben wir schon in den nächsten Stunden ein paar gute Nachrichten.«
    »Gute Nachrichten sind das, was wir im Moment am meisten brauchen können.« Kempe sah zu Koch, wie er, angeschlossen an eine Unmenge medizinischer Geräte, regungslos dalag.
    Es war später Abend, als die Air Force One mit Joanne an Bord landete. Eine Limousine stand bereits auf dem Rollfeld und fuhr Joanne, eskortiert von Motorradstreifen, zur Charité. Auch wenn diese Geste eigentlich überflüssig war, da die Straßen so gut wie ausgestorben waren. Aber immerhin durften sie so auch über rote Ampeln fahren. Joanne hatte während des Fluges einen Anruf von ihrem Chef erhalten, dass einige Patienten sich nach der Verabreichung des Medikaments stabilisiert hatten. Um von einer Besserung zu reden, dafür war es aber noch zu früh. Joanne betete, dass das Mittel wirklich half. In den letzten Tagen hatte sie öfter gebetet, als in ihrem gesamten Leben bisher zusammen. Als sie an der Klinik angekommen war, öffnete Karg ihr die Tür und führte sie zur Isolierstation. Kempe empfing sie mit einer innigen Umarmung und ging mit ihr sofort zum Umkleideraum, wo sie sich in die Schutzanzüge zwängten. Joanne nahm zwei Ampullen aus der Kühltasche und sie betraten die Luftschleuse.
     
    Die eintönigen Geräusche der Beatmungsgeräte hallten durch das Krankenzimmer, in dem Koch und Lehman lagen. Diese Geräusche machten den beiden ganz klar, wie ernst es um die beiden stand. Seit drei Tagen lagen sie bereits im Koma, und wie lange sie noch durchhalten konnten, dass wusste niemand. Joanne stiegen Tränen in die Augen, als sie sah, wie schlimm es um die beiden stand. Kempe brachte zwei Spritzen, gab eine Joanne und nahm sich im Gegenzug eine Ampulle. Er ging zu Lehman und sie zu Koch und beide injizierten das Medikament. Eine Zeit lang blieben die beiden bei den Patienten und sahen voller Sorge auf die Anzeigen. Die gute Nachricht war erst einmal, dass sich gar nichts tat. Es gab keine Komplikationen, keine allergischen Reaktionen auf das Medikament. Kempe sah zu Joanne, die ihm zunickte. Das Zeichen, dass jetzt der Moment gekommen war, ab dem sie außer warten nichts mehr tun konnten. Sie gingen durch die Luftschleuse zur Dusche und desinfizierten sich. Danach zogen sich beide wieder an und gingen in Kargs Büro. Als die beiden die Tür öffneten, stand er auf und zeigte den beiden mit einer einladenden Handbewegung an, sich auf die beiden Stühle ihm gegenüber zu setzen. Kempe und Joanne setzten sich. Karg blieb stehen, »Wollt ihr etwas zu trinken haben?«
    »Ja, ich hätte gerne ein Wasser«, Joanne nickte.
    Karg ging zur Tür, »Ich denke, du willst sicher einen Kaffee, Olly?«
    Kempe nickte. Karg ging aus dem Büro und kam zwei Minuten später mit einem kleinen Tablett zurück, auf dem ein Glas Wasser und zwei Tassen Kaffee standen. Er stellte es auf dem Schreibtisch ab und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Dann nahm er eine Tasse und lehnte sich zurück. Kempe und Joanne hatten sich ihre Getränke bereits genommen.
    »Wie ist es gelaufen«, fragte Karg, und trank einen Schluck.
    Joanne nickte, »Es gab zumindest keine abwehrende Reaktion.«
    »Das lässt hoffen«, Karg nickte, »es gibt aber noch keine Referenzfälle, wie lange wir warten müssen, ob sich eine Besserung einstellt, oder?«
    Joanne schüttelte den Kopf, »die einzigen Referenzfälle
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