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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus
Autoren: Thorsten Huehne
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klangen die Schüsse, Schreie und all die undefinierbaren Geräusche um ihn herum. Er öffnete die Augen und sah Maries Gesicht. Er versuchte zu lächeln, und sie lächelte zurück. Ihr Gesicht wurde unschärfer und jemand dimmte das Licht. Es wurde immer dunkler um ihn herum. Und jetzt war es still. Die Schmerzen verschwanden, und jetzt war es dunkel..und ruhig…und er fiel in ein Nichts.
     

Kapitel 41
     
    Thomas Karg steckte sich eine neue Zigarette an. Seine letzte war gerade erst seit wenigen Sekunden aus. Durch diese schreckliche Epidemie wurde er noch zum Kettenraucher. Sein Büro, das inzwischen sein wahres Zuhause war, da er seine Wohnung nur noch sah, wenn er kurz duschte und sich neue Kleidung holte, stank inzwischen nach kalten Rauch, und die Gardinen und Fenster waren durch die ständige Räucherung sehr schmutzig. Seit dem Anruf vom Außenminister Steiner, dass die Gruppe um Koch in eine Falle geraten war und nun als Geiseln gehalten wurde, hatte Karg nicht mehr richtig schlafen können. Er stand auf und ging zum Fenster. Er öffnete es und es drang kaum frische Luft herein. Es war immer noch viel zu warm für diese Jahreszeit. Diese Hitzewelle machte nicht nur ihm und den anderen Menschen zu schaffen. Es hatte schon einige Zeit nicht mehr geregnet, das Wasser wurde langsam knapp. Die Menschen wurden bereits angehalten, ihre Gärten nicht mehr zu bewässern, man sollte nur noch kurz duschen und auf baden ganz verzichten. Auch die Bäume vor Kargs Bürofenster trugen schon gelbliche Blätter, es sah fast aus wie Herbst. Das Trinkwasserproblem verschlimmerte noch die Situation mit den inzwischen weit über sechstausend Kranken alleine in Berlin. Die Quarantäne wirkte nirgends so richtig. Täglich kamen neue Fälle hinzu. Inzwischen gab es auch ein Problem mit der Lagerung der Todesopfer. Durch die Hitze drohten weitere Epidemien. Die Innenstädte der deutschen Metropolen waren wie ausgestorben. Die Menschen hatten Angst, hatten sich mit Vorräten zuhause eingebunkert. Die Wirtschaftskrise war nicht mehr Thema Nummer Eins. Niemand interessierte sich mehr für Konjunkturpakete oder Abwrackprämien. Die Menschen gingen zum großen Teil nicht mehr zur Arbeit oder arbeiteten so gut es ging von zuhause aus. Dadurch wurde der Stromverbrauch immer höher, auch durch die überall laufenden Ventilatoren und Kühlungsgeräte. Zu allem Überfluss mussten die Kernkraftwerke ihre Produktion zum Teil drosseln, zum Teil auch ganz still legen. Aus dem Radio kamen gerade die Nachrichten. Dort wurde über die Hitzewelle gesprochen, »Die Hitzewelle in Europa setzt auch den Atomkraftwerken zu. Das Kernkraftwerk Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein kann gegenwärtig nur mit 60 Prozent seiner Leistung gefahren werden, das Kernkraftwerk Brunsbüttel nur noch mit 86 Prozent«, sagte der Nachrichtensprecher, »Krümmel liefert unter optimalen Bedingungen über eintausenddreihundert Megawatt elektrische Leistung - jetzt sind es nur 880 MW. Auch Brokdorf reduzierte die Leistung. Bei voller Leistung würden die Atommeiler mit dem Kühlwasser, das sie in die Elbe zurückleiten, diese noch weiter aufheizen. Die Folge: Fische und andere Wasserbewohner würden massenhaft sterben.«
     
    Eine andere Stimme erklärte, »Bei Krümmel ist die Elbe bereits 26 Grad warm und bei Brunsbüttel 24 Grad. Da wir aus dem Kernkraftwerk Krümmel nur 30 Grad warmes Kühlwasser und aus Brunsbüttel nur 33 Grad warmes Kühlwasser wieder in die Elbe zurückleiten dürfen, reicht die verbleibende Temperaturdifferenz nicht aus. Wir mussten die Produktion der beiden Kernkraftwerke verringern.«
    Der Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte in einem Interview, »Die Grenzwerte für die Einleitung von Kühlwasser in die Flüsse sollen verhindern, dass es zum Fischsterben kommt. Wird zu heißes Wasser eingeleitet, bricht die Sauerstoffversorgung zusammen«, er erklärte weiter, »Weil Strömung, Wassertiefe und andere Faktoren entlang der Flüsse unterschiedlich sind, gibt es für jedes Kraftwerk auch unterschiedliche Grenzwerte, um die Tierwelt zu schonen. Gerade die Elbe weist inzwischen wieder ein sehr artenreiches Spektrum auf, das sich in einigen Bereichen fast vollständig mit den historischen Angaben deckt. Zusätzlich finden sich eine ganze Reihe von Einwanderern und eingeschleppten Arten. Doch das heiße Wetter und damit die hohen Wassertemperaturen machen vor allem den Jungfischen, egal welcher Art, zu schaffen In den vergangenen
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