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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus
Autoren: Thorsten Huehne
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Nachrichten. Ich hoffe nur, dass alles schnell genug geht. Es wird auf jeden Fall knapp für die beiden.«
    »Keine Besserung?«, Steiner wirkte sofort wieder sehr besorgt.
    »Nein«, Karg schnaufte kurz durch, »sie sind jetzt seit zwei Tagen hier, aber jegliche Form der Medikation, die wir ausprobiert haben, blieb bisher ohne Wirkung. Wir können ohne ein Gegenmittel nichts mehr für sie tun.«
    »Außer beten«, Steiner wartete nicht mehr auf eine Antwort und legte auf.
     

Kapitel 42
     
    Joanne war aufgeregt wie ein kleines Schulkind. Nach der Rückkehr aus der Ukraine hatte sie sich in die Arbeit gestürzt. Sam war nicht nur im Job ihr Partner gewesen, sondern auch privat. Der Verlust riss ein tiefes Loch in ihr Herz, und sie befürchtete daran unterzugehen, wenn sie zu oft daran denken musste. Jetzt stand sie am Flughafen Andrews Air Force Base und wartete auf die russische Maschine, welche die Proben bringen sollte. Das CDC hatte ihr einen Helikopter zur Verfügung gestellt, der bereits auf dem Rollfeld des Flughafens bereit stand. Der sollte sie in das Labor ihres ehemaligen Dozenten und inzwischen väterlichen Freund Professor Rick Barnes bringen. Direkt nachdem sie vom Fund des Labors in Moskau erfahren hatte, hatte sie Rick angerufen und ihn gebeten, ihr bei der Suche nach einem Impfstoff zu helfen. Der russische Jet war endlich im Landeanflug. Joannes Herzschlag beschleunigte sich und sie wurde noch nervöser. Jetzt war es soweit, alles hing von ihr ab. Der Jet landete und der Pilot stieg mit einer Kühltasche in den Händen aus. Zwei Generäle empfingen den Piloten und begrüßten ihn. Er übergab die Tasche und einer der beiden Generäle brachte die Tasche zu Joanne. Sie nickte nur kurz und lief sofort zu dem Helikopter und sie flogen los in Richtung Maine.
    Sie war so froh, dass Barnes sich bereit erklärt hatte, ihr zu helfen. Als sie ihn vor dem Laborgebäude stehen sah, fühlte sie sich das erste Mal seit Sams Tod nicht mehr alleine. Und sie wusste, mit Barnes als Unterstützer würde sie schnell ein Gegenmittel finden. In ihren Augen war Barnes der beste Virologe überhaupt. Erst, als sie direkt vor ihm stand, merkte sie, wie alt er geworden war. Sie überlegte, ob sie eigentlich wusste, wie alt er war. Es fiel ihr nicht mehr ein, aber von den achtzig war er nicht mehr weit entfernt. Er umarmte sie zur Begrüßung, und sie gingen in sein Labor. Barnes Frau Clara stand ebenfalls im Laborkittel vor der kleinen, improvisierten Luftschleuse. Die drei zogen sich die Schutzanzüge an und gingen ins Labor. In den nächsten Stunden untersuchten sie die vorhandenen Proben mit allen Möglichkeiten. Es dauerte mehr als neun Stunden, bis sie eine erste Probe für ein Gegenmittel hatten. Sie injizierten es einigen Labormäusen und genehmigten sich ihre erste Pause. Sie gingen hinüber in das Wohnhaus der Barnes’ und ließen sich vom Pizzabringdienst etwas zu essen bringen. Joanne tat es gut, mal wieder über Nebensächlichkeiten zu reden, während sie aßen. Sie fühlte sich hundemüde und wusste gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal geschlafen hatte. Sie fühlte sich matt und leer und Clara bot ihr das Gästezimmer an. Sie zog sich zurück und wollte etwas schlafen.
     

Kapitel 43
     
    Als Joanne aufwachte, war es wieder hell. Sie fühlte sich gut und seit langem mal wieder fit. Sie setzte sich aufs Bett und entdeckte frische Kleidung und Duschsachen auf dem Nachttisch. Sie ging unter die Dusche und zog sich die frischen Sachen an. Sie ging runter in den Wohnbereich und sah Rick auf der Couch liegen. Als er sie die Treppe runterlaufen hörte, sah er zu ihr herüber, »Na, mein Kind, geht es dir wieder besser?«
    »Ja, danke. Was so eine durchgeschlafene Nacht ausmacht«, sie lächelte ihn an, »ich bin bereit, weiterzumachen.«
    »Was heißt hier EINE Nacht? Du hast einen ganzen Tag verschlafen.«
    »Was?«, Joanne war entsetzt. Wie konnte sie nur so verantwortungslos sein? Sie mussten diesen Impfstoff entwickeln. Sie dachte an Koch und an Lehman. Waren sie noch am Leben?
    »Keine Panik«, Barnes beruhigte sie, »Clara und ich haben weitergearbeitet. Du musst dir keine Sorgen machen.«
    Sie ging zu Barnes, »Wie sieht es aus?«
    Er setzte sich aufrecht hin. Sein Gesicht strahlte, die Jahre fielen von ihm ab. »Joanne, es sieht richtig vielversprechend aus.«
    Er klopfte auf den Platz neben sich; sie setzte sich zu ihm. Sie beugte sich vor und legte neugierig den Kopf auf die Seite. »In welcher
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