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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus
Autoren: Thorsten Huehne
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hatte Mist gebaut, und er würde es seiner Frau sagen müssen. Aber auch Ana schien etwas auf der Seele zu brennen, und sie schien nicht zu wissen, wie sie anfangen sollte. So sagte niemand etwas auf dem Heimweg durch die leeren Straßen Frankfurts. Koch schaute aus dem Fenster. Ganz vereinzelt entdeckte er wieder ein Geschäft, das geöffnet hatte. Meist kleine Lebensmittelläden. Doch die Auslagen vor den Türen waren leer. Es würde noch lange dauern, bis das Leben sich hier wieder normalisieren würde. Noch immer gab es komplett abgeriegelte Stadtteile und noch immer starben so viele Menschen jeden Tag, für die jede Hilfe zu spät kam. Die Impfungen der noch gesunden Menschen waren soweit fortgeschritten, dass die Gefahr von Neuansteckungen inzwischen sehr gering war. Doch die Menschen hatten noch immer Angst. Als sie zuhause ankamen, rannte Nina zur Haustür und wartete dort auf ihre Eltern, die Hand in Hand hinterher kamen. Zuhause sah alles normal aus. Nur die Vorratskammer war bis unter die Decke gefüllt. Ana erklärte ihm, dass, kurz bevor alle Läden schließen mussten, die Händler noch einmal dicke Gewinne eingestrichen hatten, in dem sie die Preise extrem angehoben hatten. Natürlich gab es dann viele gewalttätige Auseinandersetzungen und Läden wurden geplündert. Viele Menschen mussten hungern, es wurde geraubt, wo nur ging. Ana hatte rechtzeitig so viele Vorräte gekauft, dass sie die letzten zwei Wochen nicht mehr auf die Straße hatte gehen müssen, doch im Fernseher hatte sie die Geschehnisse verfolgt. Sie erzählte ihrem Mann, wie schrecklich es war, als sie in den Nachrichten hören musste, dass er und seine Kollegen entführt worden waren, und wie sehr sie gerade da bemerkte hatte, wie sehr sie ihn brauchte. Er musste ihr alles erzählen, was dort in Prypjat geschehen war. Er erzählte alles, nur die Nacht mit Marie ließ er aus. Es wurde eine lange Nacht, eine Nacht, die neun Monate später Folgen haben sollte.
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