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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug
Autoren: Robert Ludlum
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sich für einen Augenblick. Metcalfe holte keuchend tief Luft. Als er sich herumwarf, berührten seine Füße irgendetwas, einen harten Gegenstand, den er nicht sehen konnte, aber instinktiv als eines der Zweihundertliterfässer erkannte.
    Ja! Das Dieselöl! Das Öl... glitschiges Öl!
    Wenn es ihm gelang, das Fass umzuwerfen, seinen dickflüssigen, glitschigen Inhalt ausströmen zu lassen .
    Er stieß beide Füße nach vorn, ließ die gebrochenen Finger des Würgers aus seiner freien Linken gleiten, warf sich nach vorn, noch während die Garrotte wieder fester zugezogen wurde . und rammte dann mit voller Wucht das Fass. Es kippte um, wobei das Zuleitungsrohr abriss, und der unter Überdruck stehende Inhalt schoss als Fontäne heraus.
    Aber das war kein Dieselöl, sondern Benzin! Es war nicht glitschig; es würde nicht funktionieren.
    Plötzlich wurde der Draht um seinen Hals schlaff.
    Der Attentäter schrie auf, als ihm Benzin in die Augen spritzte und ihn vorübergehend blendete; der völlig durchnässte Deutsche machte einen großen Satz rückwärts, um aus dem Benzinstrahl herauszukommen. Metcalfe riss sich los, stolperte vorwärts und prallte gegen ein in dem milchig weißen Nebel nur schemenhaft erkennbares hartes Objekt. Das war einer der Rauchgeneratoren, dessen bläuliche Flamme noch von dem Restbenzin in der Zuleitung gespeist wurde. Metcalfe stieß das fahrbare Gerät auf den Deutschen zu. Es prallte mit ihm zusammen und fiel scheppernd vor seinen Füßen um.
    Und dann war ein Lichtblitz zu sehen.
    Ein orangeroter Lichtblitz, der sich eine Zehntelsekunde später in einen riesigen Feuerball verwandelte. Metcalfe hörte einen lauten Schrei wie von einem verletzten Tier und sah den Feuerball auf sich zurasen.
    Der Schmerz war unbeschreiblich, außergewöhnlich, sogar exquisit. Der Geiger wusste, dass er bei lebendigem Leib verbrannte. Er kreischte mit jeder Faser seines Wesens, als könnten seine Schreie die Höllenqualen lindern, die in Wahrheit unerträglich waren.
    Jedoch nicht so unerträglich wie das Bewusstsein, dass er seinen Auftrag nicht würde ausführen können - dass der Amerikaner mit dem Leben davonkommen würde.
    Er schrie, bis seine Stimmbänder versagten, als die Flammen seinen Körper einhüllten. Ihm war bewusst, dass er sterben würde; er konnte das Feuer nicht ersticken, indem er sich über den Erdboden wälzte. Die Flammen waren zu gewaltig, zu verzehrend, und er konnte sich ohnehin längst nicht mehr bewegen.
    Aber dann stellte er angenehm überrascht fest, dass sein Geruchssinn zurückgekehrt war. Ein typischer, überwältigend starker Geruch, den er sofort identifizierte, füllte seine Nase. Der Geiger erkannte den Geruch von verbrennendem Fleisch.
    Seines eigenen verbrennenden Fleischs.
    In der wabernden Lohe des Feuerballs sah Metcalfe die Gliedmaßen des Mannes zucken. Sein Kreischen war schrill, unheimlich hoch, ein grässliches Wehklagen, ein animalischer Laut. Einige Sekunden später hatte der Feuerball aufgehört, sich weiter auszubreiten; er röhrte brausend, griff mit Flammenfingern hoch in die Luft und erfasste die Holzkonstruktion der Scheinanlage, die sofort ebenfalls Feuer fing. Metcalfe warf sich herum und rannte wieder los, während hinter ihm das Gebäude in Flammen aufging.
    Metcalfe rannte weiter, bis er dreißig Meter von dem Gebäude entfernt war, und sank dort zu Boden. Die gesamte Konstruktion aus Balken, Sperrholz und Segeltuch brannte jetzt lichterloh. Die Hitze des laut prasselnden Feuers war selbst noch in dreißig Metern Entfernung zu spüren.
    Der Killer war tot.
    Beide Killer waren tot. Aber wo war Lana? Wo war Kundrow? Er sah auf seine Uhr. Das Flugzeug sollte in wenigen Minuten landen, und er hatte noch nicht einmal die Fackeln aufgestellt. Sah der Pilot keine Fackeln, würde er annehmen, der Treff sei abgesagt, und gar nicht erst landen.
    Als Metcalfe zu dem Landeplatz hastete, der jetzt von dem orangeroten Feuerschein der brennenden Scheinanlage erhellt wurde, hörte er ein Auto mit kreischenden Reifen bremsen. Er drehte sich um und sah Kundrow am Steuer einer schwarzen Limousine. Die Fahrertür wurde aufgestoßen, und Kundrow sprang aus dem Wagen.
    »Boshe moj!«, rief der Russe aus. »Poschar - das Feuer!« Er kam herbeigerannt. »Sie . Sie sind verletzt! Wie ist das passiert?«
    »Wo ist sie?«, fragte Metcalfe nur.
    Kundrow schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf.
    Metcalfe packte ihn an den Schultern. »Wo ist sie?«, wiederholte er. Kundrows
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