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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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zu schaffen. Als letztes transportierte er eine fahrbare Trage dorthin. Irgendwie musste er seine Opfer ja festhalten, und wieder einmal bedauerte er es, dass die für ihn so guten, alten Zeiten vorbei waren. 
    Auf einem alten Tapeziertisch, den er im Sperrmüll entdeckt hatte, errichtete er dann ein notdürftiges Laboratorium mit Mikroskop, Bunsenbrenner, Reagenzgläsern und allerlei Operationsbesteck. Auf Hygienevorschriften brauchte er keinerlei Rücksicht zu nehmen. Hatte er auch noch nie. 
    Die Lust am Quälen war noch stärker in ihm als der Durst nach Blut. Seit seiner Wandlung hielten sich diese beiden Emotionen die Waage. Mengeles Gedanken schweiften zurück. Zu dem Tag, als er dem großgewachsenen, dunkelhaarigen Fremden begegnet war, der aus einer Adler-Limousine vor seiner Forschungsbaracke ausstieg. Er war gekleidet wie einer der vielen SS-Leute. Ganz in Schwarz mit dem Totenkopfemblem und der roten Hakenkreuzbinde. Das Gesicht des Unbekannten war von düsterer Attraktivität. Die dunklen Haare sehr kurz gehalten, wie es damals üblich war, und eisblaue, fast durchscheinende Augen. Ein Gesicht ohne Makel, aber auch ohne Emotionen. Mengele sah auf den ersten Blick, dass dieser Kerl gefährlich war. Doch sein Besuch schien durchaus freundschaftlicher Natur. Er brachte ihm nämlich ein etwa achtjähriges Zwillingspärchen für seine Forschungen ins Labor. Die Kinder schienen wie in Trance zu sein, als er sie hereinführte. Der Offizier bat ihn um eine persönliche Unterredung. Im Büro des KZ-Arztes kam er dann auf den Punkt und enthüllte seine wahre Identität. 
    Beim Anblick der Vampirzähne zuckte der Arzt zwar zurück, doch seine wissenschaftliche Neugierde war größer, vor allem, als man ihm ein Angebot machte. Ein Versprechen auf ewiges Leben, wenn er seine Forschungsergebnisse zunächst diesem Mann zur Verfügung stellen würde. Dieser wollte "das Erbe von Atlantis wieder herstellen und eine alte Blutlinie ins Leben zurückrufen". Dabei nannte er den Namen Dhrakor, sich selbst stellte er als Adam Chyriel vor. Womöglich war er geisteskrank? Keineswegs. Wie sich herausstellte, gehörte dieser mysteriöse Mann zu den okkulten Beratern des Dritten Reiches. Mengele hatte schon davon gehört. Hitler rekrutierte selbst Hellseher, um die germanische Mythologie wieder zum Leben zu erwecken. 
    "Sie werden dem Fortschritt unserer Bemühungen doch sicher nicht im Wege stehen wollen?", fragte der hochrangige Offizier mit einem listigen Glitzern in den Augen.
    Den sonst so skrupellosen Arzt hatte plötzlich eine Angst vor diesem Wahnsinn ergriffen, die er bislang nie gekannt hatte. Er war versucht, den Kopf zu schütteln. Doch schnell wurde er eines besseren belehrt, als der Fremde ihn mit roher Gewalt angriff und zubiss, ohne eine Antwort auf seinen Vorschlag abzuwarten! 
    Die Verwandlung war schmerzhaft, die Gewöhnung an seine neue Existenz auch, obwohl er niemals Mangel leiden musste, solange er für den deutschen Führer tätig war und wissenschaftliche Ergebnisse lieferte. Diese Resultate schickte er ebenfalls in Kopie an ein Postfach in Berlin. Er hatte keine Ahnung, was der andere Vampir damit wollte. Und wenn er ein Spion für die Alliierten war, wen scherte das? Verhaften konnte man diesen Mann sowieso nicht. Der KZ-Arzt schwieg darüber. Er hatte genug damit zu tun, seine neuen Wesenszüge zu verheimlichen und arbeitete fortan nur noch nachts. Den fremden Vampir fürchtete er nach wie vor, obwohl er ihm schließlich seine Unsterblichkeit zu verdanken hatte. Doch er wagte nicht, den postalischen Kontakt abzubrechen.
    Später war es Mengeles neuen Fähigkeiten zu verdanken, dass er so rasch nach Südamerika fliehen und untertauchen konnte, nachdem das Dritte Reich zerfiel und der Krieg zu Ende war. Auch dort experimentierte er weiter, besessen davon, Vampire und Menschen zu einer neuen Rasse zu kreuzen, um ein Heer unbesiegbarer und tageslichttauglicher Soldaten zu erschaffen, die nur Befehlen gehorchten. Diese Dienste könnte man gewinnbringend vermarkten! Jahrzehntelange Fehlschläge verkraftete er, schließlich lebte man als Untoter ewig. Dann erwischten ihn seine Verfolger vom Mossad und vernichteten ihn. Zurückgerufen durch einen anderen machtgierigen Vampir, konnte er nun sein Werk fortsetzen und sogar wesentlich bessere Techniken nutzen! Allerdings fühlte er sich längst nicht mehr so kräftig wie bei seiner ersten Wandlung. Es schien ihm, als hätte ein unmerklicher
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