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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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grob behauenen Sammelgefäßen aus Stein hatte man die Asche von mehreren hundert gemetzelten Hybriden wahllos hineingeworfen. Die sahen aus wie steinerne Minisarkophage und standen gesondert auf dem Boden. Es war nur eine vage Hoffnung. Er sah die schöne junge Hybridin bittend an.  
    Valentina überlegte nicht lange und sagte zu. Nichts würde sie lieber sehen, als ihren Peiniger vernichtet, und was immer sie dazu beitragen konnte, würde sie tun. Selbst wenn sie sich in der unterirdischen Totenstadt des Vatikans einschließen musste, bis die Mission erledigt war.
    Leander war froh darüber. Er schätzte sie als durchaus vertrauenswürdig ein. Zuerst war sein Gedanke gewesen, Anna Welsch darum zu bitten, da man ihr bedingungslos vertrauen konnte, doch er wollte dem Mädchen nicht noch mehr zumuten, als sie bereits mit dem damaligen Vampir Jason Dawn erlebt hatte. Sollte sie in Ruhe und unbehelligt von Vampiren in Zukunft ihr irdisches Leben genießen!
    Leander versprach Valentina, sie direkt in die Nekropole zu teleportieren, wo sie mit ihrer Arbeit beginnen konnte.
    "Okay, das wäre geklärt. Dann zurück zu Mister Monster", sagte Shane. "Gibt es in Berlin noch irgendwelche Zufluchtsorte, die er aufsuchen könnte?"
    "Du Scherzkeks, diese Stadt ist voll von Verstecken, Tunneln und alten Bunkern. Du brauchst Jahre, um alle zu durchforsten", grinste Weston und deutete auf eine der Karten auf dem Tisch, die aus den 50er-Jahren stammte. 
    "Das heißt, wir müssen warten, bis er wieder zuschlägt?" In Jasons Stimme lag deutliches Unbehagen. Leander konnte es ihm nachfühlen. 
    "Wenn du es dir zutraust, versuch nochmal, ihn aufzuspüren. Wird eh Zeit, dass du deine Fähigkeiten weiter schulst", schlug der Halbengel jetzt vor. Jason verdrehte die Augen. Warum hatte er nicht die Klappe gehalten? Er hasste dieses Spürhundspiel. Aber der Atlanter würde darauf keine Rücksicht nehmen. Zuviel stand für sie alle auf dem Spiel. Er seufzte unhörbar. "Also schön, habt ihr irgendwas, das mit ihm in Berührung gekommen ist? Irgendwas persönliches, was er bei sich getragen hat?"
    "Der hat doch das ganze Labor zurückgelassen, nur seine Aktentasche hatte er unter dem Arm", warf Valentina ein. 
    "Das bringt nichts", sagte Leander.
    Die junge Hybridin erhob sich. "Wartet mal. Er hat mein Kleid angefasst, er musste mich ja in den Bunker bringen. Ich kann es eben holen, hab´s noch in meinem Zimmer. "
    Leander nickte erfreut. "Einen Versuch ist es wert!"
    * * *
    In den heruntergekommenen Wohnsilos von Berlin-Marzahn gab es eine Menge leer stehender Wohnungen. Die Vermieter garantierten sogar drei Monate lang mietfreies Wohnen, aber keiner wollte dort einziehen, bis auf einige Immigranten, die günstigen Wohnraum suchten, oder illegale Einwanderer. 
    Josef Mengele überlegte nicht lange und nahm eine der größeren Wohnungen direkt unter dem Dach für sich in Beschlag, so hatte er einen Überblick über die nächste Umgebung. Auch wenn ihm die Nachbarschaft nicht behagte, sie war ideales Versuchsmaterial für seine Zwecke. Leute, die aus Angst schwiegen!
    Nur dumm, dass er wieder ein neues kleines Labor aufbauen musste. Er hasste es, immer wieder von vorne anfangen zu müssen! Gerade jetzt, wo er so nah an einer Lösung war. Er fühlte es. Aber er musste sich beeilen, bevor man ihm erneut auf die Schliche kommen würde. Einer seiner Verfolger hatte sehr viel Macht, das spürte er. Und einer davon war kein Vampir gewesen, aber ebenfalls unsterblich. Er hatte keine Lust, sich auf Kämpfe einzulassen. Seine Waffen waren Erpressung, Verrat und Heimtücke. Blut vergoss er gerne und reichlich, solange es nicht sein eigenes war!
     In der kommenden Nacht machte er sich ans Werk. Sein erster Gang führte zu einer Schlachterei, wo er das in einem Edelstahlbottich befindliche Rinderblut komplett konsumierte. Es schmeckte klumpig und abgestanden, doch besser als nichts. Ein toter Mensch hätte zuviel Aufmerksamkeit erregt.
    Frisch gestärkt ging es zum zweiten Einbruch. Ein Großhändler für Laborbedarf. In Berlin gab es einfach alles. Das war schon früher so gewesen. Erinnerungen kamen in dem alten Vampir hoch. An die glorreichen Zeiten, als er von den Mächtigen gefeiert und von den Gefangenen verflucht wurde. Sorgfältig suchte er seine Materialien aus, darunter Kanülen, Transfusionsbeutel, Braunülen, Reagenzien, Petrischalen und eine Schachtel mit Spritzen. Er  packte alles in einen großen Karton, um es in sein neues Heim
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