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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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wie alle anderen auch", gab Leander gereizt zur Antwort. "Ihr solltet darüber nachdenken, aber das hat Zeit. Erstmal müssen wir Stuart aus der Bredouille holen. Jason, konntest du den Ort genauer lokalisieren? Hast du Chyriel ebenfalls gespürt?"
    "Nein, nur Stuart. Er hockt irgendwo  mitten in den Highlands. Ich denke, wir sollten dorthin reisen. Dann finde ich ihn vielleicht schneller."
    "Okay, wir nehmen dein Haus nochmal als Basislager, wenn du damit einverstanden bis", meinte der Atlanter. Jason konnte nur nicken. Wo sollten sie auf die Schnelle auch hin? Schließlich waren sie keine Touristen. Wohl oder übel musste er sich wieder einem Teil seiner Vergangenheit stellen. In dem Haus, in dessen Garten seine Gefährtin Miriam begraben lag. 
    * * *
    In Gedanken ging Chyriel alle Orte durch, die ihm für eine Wiedererweckung von Antaris geeignet erschienen. Doch keiner genügte seinen Ansprüchen. Dabei durfte er auf keinen Fall den richtigen Zeitpunkt verpassen, sonst würde der Erstgeborene nicht zu voller Macht und Würde auferstehen, sondern nur ein Abbild seiner selbst sein, wie dieser verrückte Deutsche. Andererseits war er dessen Erwecker dankbar für diesen Fehler, denn so hatte er leichtes Spiel gehabt. Mit einem mächtigeren Fürsten hätte es eventuell Probleme gegeben.
    Er blätterte in der handgeschriebenen Bibel Azraels. Der Todesengel hatte seine festen Regeln. Am liebsten war ihm ein freiwilliges Opfer, da gezwungene Seelen sich schwer oder gar nicht mit ihrem Schicksal abfanden. Doch darauf konnte Chyriel keine Rücksicht nehmen. Er würde kaum in der kurzen Zeit noch ein freiwilliges Opfer finden. Lebensmüde Hybriden waren äußerst selten. Er schnaubte verächtlich, als er an die heutige Rasse der Vampire dachte.  Schwächlinge mit einem schwächlichen Fürsten. In ein paar Jahrzehnten sind sie komplett degeneriert und ernähren sich nur noch von Tomatensaft.  
    Plötzlich zog ein Kapitel am Ende des Werkes seine Aufmerksamkeit auf sich. Sollte das wahr sein? Hatte die Kirche die Überreste der durch ihre Jäger erlegten Fürsten aufbewahrt? Er würde Antaris interessante Neuigkeiten zu berichten haben, wenn dieser erstmal seine Herrschaft angetreten hatte. Oder sollte er das besser für sich behalten, als Druckmittel? Langsam begriff er, welche Macht in seinen eigenen Händen lag. Er könnte eine ganze Armee von Fürsten auferwecken, sollte Antaris nicht in seinem Sinne regieren. Ein böses Lächeln glitt über seine farblosen Gesichtszüge. Daran hatte dieser Dhrakor wohl nicht gedacht, oder? Er - Chyriel - war in Wahrheit der Herrscher über Leben und Tod der Vampirrasse. Hatte er bislang immer noch gezweifelt, so durchströmte ihn nun ein gewisses Glücksgefühl. Er würde nur noch diesen Ort finden müssen, an dem die großen Alten schliefen. Es blieben noch etwas über zwei Wochen Zeit. Er könnte sich direkt auf die Suche begeben. Doch wohin mit dem Kelch? Brauchte er ihn überhaupt noch? Neue Gedanken rasten durch sein Hirn. Mit der Erkenntnis seiner eigenen Macht fühlte er sich nicht länger an das Versprechen gebunden, das er vor unendlich langer Zeit seinem Erschaffer Dhrakor gegeben hatte. Jetzt war er plötzlich selbst Mittelpunkt seines Seins. Nicht länger Diener, sondern Herr! Fähig, jeden vernichteten Vampir aus seiner Asche auferstehen oder für immer schlummern zu lassen. Vielleicht konnte er sogar mit den Hybriden einen Handel schließen, sodass sie ihn als neuen Fürsten anerkannten? Schließlich stammte er in direkter Linie von den Atlantisvampiren ab. Vom gefallenen Engel zum Sterblichen, vom Sterblichen zum Unsterblichen mit dem Wissen der versunkenen Insel. Es gab nur noch einen, der ihm ebenbürtig war - Leander Knight. 
    Ganz wie ein gewöhnlicher Tourist hatte sich der ungewöhnliche Fremde ein Zimmer in einer kleinen Bed&Breakfast- Pension in St. Andrews eingemietet. Dem Vermieter gab er vor, aus Skandinavien zu stammen. Die Zeitungen berichteten bereits über den Diebstahl eines wertvollen Kelches aus dem Museum, und der ganze Ort war in Aufruhr. Chyriel verhielt sich ruhig. Die meiste Zeit über wurde er nicht einmal beachtet. Nachts ging er auf Nahrungssuche. Tagsüber würde er schlafen. Warten. Auf den dreizehnten Mond. Jetzt aber hatte er ein neues Ziel! Wozu brauchte es da einen Fürsten? Er hatte doch das Buch. Chyriel fasste einen Entschluss. Der Erstgeborene würde nicht wieder auferstehen.
      * * *
    Inzwischen hatten sich Leander und
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