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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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sein Gefolge in Jasons Landhaus in den Cheviot Hills angefunden und Quartier bezogen. Es war fast so wie in den alten Zeiten, von denen der sterbliche Jason nicht mehr viel wusste oder wissen wollte. Trotzdem kamen ihm jetzt Erinnerungen hoch, die sein Unterbewusstsein verdrängt hatte. Um nicht darüber nachzugrübeln, stürzte sich der junge Mann direkt in die Arbeit, während seine ehemalige Band das Haus wohnlich herrichtete. Vampiren bei der Putzarbeit zuzusehen, mutete etwas seltsam an, befand er für sich. Ließ sie irgendwie doch "menschlich" erscheinen. 
    Sein Zimmer gefiel ihm, es war groß, besaß ein Erkerfenster und ein riesiges Schlafsofa. In den Wandregalen fanden sich Bücher ebenso wie CDs, Notenhefte, in die  er unfertige Songs gekritzelt hatte. Drei flache elektrische Gitarren zierten die Wände zusätzlich. Jason hatte sie damals nie gespielt auf der Bühne. Er würde niemals so gut wie Shane sein, also hielt er sich an den Gesang. 
    Der jugendliche Eindruck verstärkte sich zusätzlich durch jede Menge Bandposter an den Wänden, wie im Fanzimmer eines Sechzehnjährigen.  Nicht schlecht, aber irgendwie nicht mein Stil,  grinste er innerlich, als er sich umschaute. Ein paar Fotos fanden sich dazwischen, eines davon zeigte die Bandmitglieder auf einem Open-Air-Konzert mit Anna Welsch, die übermütig das Heavy-Metal-Zeichen mit Zeige- und kleinem Finger machte.  Sie wird froh sein, nichts mehr mit uns zu tun zu haben.  
    Jason verscheuchte die Gedanken an die musikalische Vergangenheit, um es sich in einer Zimmerecke gemütlich zu machen und sich ganz auf Stuart zu konzentrieren. Dabei kam ihm die Idee, ihn ganz bewusst zu rufen. Als Vampirfürst würde er in der Lage sein, Jason zu hören. Aber was war mit seinem Entführer? Egal, er wollte das Risiko eingehen. Dieser Fremde hatte nicht vor, Stuart vor Ende August zu töten, und das war erst in vierzehn Tagen.
    Seine telepathischen Fähigkeiten waren von Tag zu Tag stärker geworden, dennoch längst nicht so intensiv wie die mentalen Kontakte der Vampire untereinander. Er konnte sich weder  im Geiste unterhalten, noch Gedanken lesen. Aber er konnte Bilder senden. Stuart auf diese Weise sagen, dass sie hier waren. Er schickte dem jungen Vampirfürsten immer wieder in Gedanken das Abbild eines Bandfotos und wartete ab. 
    Währenddessen kündigte Chyriel gegen Abend das Zimmer, das er unter dem Namen Jonas Hakkönen gemietet hatte und verschwand aus der kleinen Küstenstadt. Sein Weg führte ihn die Küste entlang immer weiter hinaus in die unbewohnten Gebiete, in denen Schafe und Highlandrinder ungestört grasten. 
    Es dauerte rund zwei Stunden, bis Jason ein Signal von Stuart Rutherford empfing. Der junge Fürst sandte ihm das Bild einer hinreißend schönen und schroffen Landschaft im Abendlicht. Jason zeichnete auf einem Block das auf, was er sah und den Namen Patrick, mit dem er jedoch nichts anfangen konnte. Als er aus seiner Trance erwachte, starrte er eine Zeitlang auf die Skizze. "Picasso ist nichts dagegen", murmelte er und erhob sich langsam, um seinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. "Jetzt ein paar Tassen Kaffee. Ich komm mir vor, als hätte ich zwölf Stunden durchgeschlafen", führt er sein Selbstgespräch weiter. Er ging mit dem Block hinunter in die Küche und goss sich eine Tasse Instant Coffee auf, bevor er sich ins Wohnzimmer setzte. Die Jungs spielten ein Computerspiel vor dem Fernseher, als sie auf ihn aufmerksam wurden. Jason wirkte müde. Ohne ein Wort reichte er Leander seine Zeichnung. "Irgendeine Idee, wo das ist?", fragte er.
    "Als Landschaftsmaler bist du eine Niete", meinte Shane, der nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen hatte. Jason zuckte mit den Schultern. "Erstmal besser machen."
    "Puh, das kann überall sein", warf Miles ein und unterbrach sein Spiel. "Und was bedeutete Patrick? Ich denke, wir suchen nach Stuart?"
    "Keine Ahnung, den Namen hat er mir immer wieder genannt."
    "Hm", machte Leander. "Weston, check doch mal alle Burgen und Schlösser in der Gegend, die irgendwas mit einem Patrick zu tun haben. Vor allem die, die ziemlich einsam liegen." Der Drummer begab sich an sein zweitliebstes Instrument - das Laptop - und tippte flink einige Begriffe in die Suchmaschine ein. Schon nach wenigen Minuten wurde er fündig.
    "St. Patrick´s Abbey, ein einsam gelegenes Bergkloster. Heute nur noch eine Ruine, liegt abseits der Touristenpfade. Da gibt´s wohl auch nicht viel zu sehen",
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