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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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Hybridenblut wie Mengele. Irgendwie regte sich da doch Bewunderung für die Zähigkeit und den Erfindungsgeist seines ehemaligen Geschöpfes. Dennoch tat es ihm nicht leid, ihn geopfert zu haben. Im Gegenteil, der grausame Folterer hatte zum ersten Mal in seinem Dasein einen guten Zweck erfüllt. 
    Chyriel wurde weder von den Hybriden noch den Menschen bemerkt, obwohl er sich ganz normal unter ihnen bewegte. Das Amulett schaffte eine Art Zwischenraum, in dem er sich bewegte. So ging er völlig unbehelligt an der Schlange von Besuchern vorbei und passierte den Eingang des Museums. Suchend ging er von Vitrine zu Vitrine in den von kalten Neonlichtern ausgeleuchteten Räumen. Ein mit rotem Wachs versiegelter, mit seltsamen Zeichen gravierter Kelch zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wirkte von außen nicht einmal kostbar, sodass ihn Diebe bestimmt nicht wegen seines Materialwertes mitgehen lassen würden. Eine kleine Tafel darunter erklärte in drei Sprachen, dass dieser der Überlieferung nach die Asche des heiligen Andreas beinhalten würde.  Narren, wie leicht sind Menschen doch in ihrem religiösen Wahn zu beeinflussen. Kein Wunder, dass viele von uns das ausgenutzt und sie sich gefügig gemacht haben. Dabei brauchten sie sich nur an Gott und die Engel zu wenden. Sie brauchten weder Heilige, die sie selbst in diesen Stand erheben, noch Überbleibsel von ihnen.   
    Chyriel wartete geduldig, bis das Museum Stunden später seine Pforten schloss und der Wärter seine Runde gemacht hatte, um nachzuprüfen, ob auch alle Besucher gegangen waren. Kein Lebewesen befand sich mehr hier, davon war der Nachtwächter überzeugt. Und er hatte sogar recht. Ein Vampir war kein Lebewesen. Einmal kam der uniformierte Mann mit dem altmodischen Schnurrbart ganz dicht an Chyriel vorbei, doch der Mensch empfand nichts als einen kalten Hauch, der ihn streifte und ein Frösteln auf seiner Haut verursachte. 
    Nachdem er verschwunden war, öffnete Chyriel die verschlossene Vitrine. Es ertönte keinerlei Alarm. Zumindest nicht hörbar. Doch er wusste, dass die Menschen heutzutage modernere Methoden hatten, einen Diebstahl zu melden, daher beeilte er sich trotzdem. Er hüllte den Kelch in ein Tuch und ließ ihn in einer Innentasche seines Gewandes verschwinden. Dann nutzte  er die Gestalt eines wolkengleichen Schemens, um das Museum durch das Belüftungssystem zu verlassen. Nun galt es einen Ort zu finden, um den Erstgeborenen wieder zu erwecken. Chyriel war stolz auf sich. Er hatte sein Versprechen seinem Erschaffer gegenüber erfüllt - fast.
    * * *
    Am späten Nachmittag machte sich Shane als erstes vom Acker. Er hatte keine Lust mehr, sinnlos herumzusitzen, während alle anderen mit historischen Daten, Lexika, Wikipedia und Listen beschäftigt waren. Bislang schien alles im Sande zu verlaufen. Keiner der von der Kirche vernichteten Fürsten schien der direkte Nachkomme eines Atlantisvampirs zu sein. Leander suchte eine Verbindung, die den ehemaligen Hüter der Bibliothek und Dhrakor direkt verband. Doch er fand keine. 
    Später gingen auch Miles und Valentina. Die beiden schienen froh zu sein, ein wenig Zeit miteinander verbringen zu können. Schließlich schnappte auch Weston seine Jacke und ließ Leander mit der rotblonden Hybridin allein zurück. 
    "Es sieht nicht so aus, als kämen wir mit dieser neuen Liste der Seelenlosen weiter", bemerkte sie, als sie auch den letzten Namen überprüft hatten. 
    Leander musste ihr zustimmen. Es wäre vielleicht zu einfach gewesen. "Vielleicht ist er noch nicht erfasst. Valentina würde ihre Arbeit fortsetzen, das hat sie mir schon gesagt, und vielleicht hilft ihr Miles dabei."
    Sybille lächelte. "Ein hübsches Paar, nicht wahr? Schade, dass wir Vampire uns nicht für die Ewigkeiten binden. Das wäre doch zu langweilig, oder?"
    Der Halbengel sah sie verblüfft an. Doch die junge Frau plauderte ohne Hemmungen weiter. "Ein wenig Abwechslung nach Jahren oder gar Jahrzehnten der Bindung tut uns doch allen gut, oder? Das schöne ist ja auch, dass Fernbeziehungen für uns kein Problem darstellen."
    "Worauf wollen Sie hinaus?"
    Sie rückte näher zu ihm. "Darauf, dass wir uns endlich duzen sollten."
    "Hm. Also eines vorab - Sybille - ich gehöre nicht zu eurer Rasse."
    Sie lachte leise. "Das ist mir bekannt. Aber was spricht gegen ein wenig Spaß oder eine längere Affäre? Oder hast du so eine Art Zölibat abgelegt?"
    Jetzt musste auch Leander lachen. "Nein, keineswegs", schüttelte er den
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