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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
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bereit, sich für Stuarts Befreiung einzusetzen.
    "Fühlst du dich so gut, dass du dich gleich an die Arbeit machen kannst?", fragte Leander  und jeder von ihnen wusste, was gemeint war. Jason nickte. "Ich versuche es." Jason zog sich auf sein Zimmer zurück, während die anderen die Listen in Valentinas Laptops durchsahen.
    "Es muss eine bedeutende Persönlichkeit sein, wenn ein Atlantisvampir sich solche Mühe macht. Achtet auf besonders alte Daten", wies Leander sie an. Weston gab inzwischen auf seinem PC die auf Papier geschriebenen Namen und Daten ein. Valentina und Miles teilten sich einen der ihren, der zum Aufladen wieder am Netz hing. Sie hockten verdächtig nah zusammen, wie Leander mit einem Blick bemerkte. Dann fiel ihm auf, dass Sybille Berger nicht minder dicht neben ihm selbst Platz genommen hatte. Wie es schien, blickte sie konzentriert auf die Excel-Tabellen, die Valentina angelegt hatte. Nur Shane hielt es etwas abseits. Er kam sich ziemlich überflüssig vor. 
    * * *
    Stuart erwachte in einer schwammigen Dunkelheit. Sein Kopf dröhnte, und seine Glieder bewegten sich mit einer merkwürdigen Verzögerung. Es dauerte eine Weile, bis ihm seine Umgebung ins Bewusstsein drang. Er lag auf einer Pritsche in einer kleinen Zelle. Ein winziges, vergittertes Fenster ließ einen blassen Morgenschimmer hinein. Das Gitter glich keinem aus einem Gefängnis, sondern war kunstvoll ausgeführt in Form einer stilisierten Rose. Das Licht selbst scherte ihn nicht. Neuzeitfürsten waren dagegen immun - im Gegensatz zu den großen Alten. Die massive Holztür mit den schmiedeeisernen Beschlägen wirkte wie aus dem Mittelalter und war verschlossen. 
    Nachdem er sich mühsam erhoben hatte, wollte er nach der Klinke greifen, doch ein öliger Schimmer warnte ihn davor. Heiliges Öl. Die gesamte Türe war damit getränkt. Beim Fenster war es nicht anders. Er saß hier genauso in der Falle wie zuvor Mengele. Doch wozu? Tageslicht konnte ihm nichts anhaben. Wollte sein Entführer ihn  aushungern? Er schaute sich weiter um. Eine alte, hölzerne Truhe mit rostigen Beschlägen stand in einer Ecke. Ein leeres Regal an der Wand. Ein winziger Tisch mit Stuhl unter dem Fenster, beide grob gezimmert. Die verblassten Umrisse eines Kreuzes über dem hölzernen Bett mit der Strohmatratze. Alles deutete darauf hin, dass dieser Raum hier zu einem alten Kloster gehörte. Das passte zu dem leichten Geruch von Weihrauch, den seine empfindliche Nase wie ein Echo der Vergangenheit immer noch wahrnahm. Auch die ungewöhnlich dicken Mauern sprachen dafür. Es herrschte Grabesstille um den jungen Vampirfürsten. Das Gebäude war mit Sicherheit unbewohnt. Die Stille legte sich auf seine Ohren wie ein dickes Wattepad.  Ich sollte vielleicht Selbstgespräche führen, bevor ich verrückt werde.  
    Stuart öffnete aus Neugierde die Truhe und stellte verblüfft fest, dass diese mit einer Plastikplane ausgelegt und voller Eiswürfel war. Darin ein kleiner Vorrat an Blutbeuteln mit künstlichem Hämoglobin. Verdursten würde er vorläufig nicht.  Er hält mich hier genauso auf Vorrat, bis es ihm in den Kram passt, mich zu töten,  dachte er zynisch.  Hoffentlich ist Jason so clever und findet mich vorher. Wo steckt der Kerl überhaupt?   
    Der "Kerl" befand sich einige Kilometer weit weg. Chyriel war nicht dumm. Wenn es seinen Gegnern gelang, Stuart aufzutreiben, so war dieser weit von ihm entfernt, und er selbst nicht so rasch aufzuspüren. Er war sich sicher, dass der menschliche Seher zunächst seinen Freund verfolgen würde, sodass er in Ruhe würde arbeiten können. Ein Ersatzopfer würde sich schon finden... Doch darüber dachte er jetzt nicht nach. Zu nahe war er seinem Ziel bereits. Zunächst benötigte er die Reliquie mit den Überresten von Antaris. 
    Diese befand sich in St. Andrews an der schottischen Küste, genauer gesagt, früher einmal in der Kathedrale. Diese war heute jedoch verfallen und ohne Dach, obwohl sie immer noch das Stadtbild bestimmte. Man baute ein Museum hinzu, das die Pracht der einstmals größten Kirche Schottlands widerspiegelte, ebenso wie die Geschichte von St. Andrews. Dort musste sich der bronzene Kelch jetzt befinden.  
    Wie ein Tourist schlenderte der hochgewachsene Mann mit der Sonnenbrille im  dunkelbraunen Anzug durch die Straßen. Er war zwar nicht völlig immun gegen Tageslicht, doch das dämmrige Grau eines Regentages begünstigte sein Vorhaben. Er benötigte dazu noch nicht einmal
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