Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels
Autoren: Carol Grayson
Vom Netzwerk:
was die getrieben haben, als wir nicht da waren,  vollendete er den Satz in Gedanken. doch da sollte er sich irren.   
    "Vielleicht sind sie schon in der Stadt unterwegs?", mutmaßte die Verwaltungschefin. 
    "Wäre eine Möglichkeit", gab Miles leise zu, zweifelte jedoch daran. "Ich spüre Stuarts Gegenwart nicht."
    Sie gingen die Treppe hinauf, öffneten nacheinander die Zimmertüren zu den Schlafräumen. Jasons Zimmer war leer, sein Bett unberührt. Leanders Misstrauen war geweckt. Stuarts Zimmertür stand offen, war nur leicht angelehnt. Der Halbengel drückte sie ganz auf und warf einen Blick in den Raum, dessen Übergardine aus rotem Brokat an einer Stelle heruntergerissen war. Auf dem Boden lag das Stoffbündel zusammengerollt,  mit der schweren goldenen Zierkordel eng verschnürt, und bewegte sich schwach. Undeutliche Laute drangen aus dem Bündel. Leander eilte hin und rollte es auseinander. Jasons Gestalt kam zum Vorschein. Er keuchte, weil er kaum hatte atmen können. Die Hybriden zogen ihn auf die Füße und brachten ihn ins Bad, wo sie ihn unter eine kalte Dusche stellten, damit sein Kreislauf sich wieder regenerieren konnte. 
    "Dich hat man aber ganz schön eingewickelt", entfuhr es Shane, der dafür einen wütenden Blick aus Jasons braunen Augen erntete. Er reichte dem Sterblichen ein Badehandtuch. Jason klapperte mit den Zähnen. "Er hat Stuart mitgenommen und das Buch", presste er wütend zwischen dem Zähneklappern hervor. "Ich hab noch versucht, ihn mit Sonnenlicht kalt zu stellen, doch der Kerl war unglaublich schnell. Keine Ahnung, ob Licht ihm überhaupt etwas ausmacht."
    "Wer hat Stuart mitgenommen und was genau hast du gesehen?", bohrte der Halbengel nach. "Versuch dich an jede Kleinigkeit zu erinnern, beschreib uns jedes Detail!"
    Der junge Mann, der sich inzwischen frische Kleidung überzog, erzählte, was in der Nacht kurz vor dem Morgengrauen geschehen war und wie Chyriel ausgesehen hatte. 
    "Stuart hatte die ganze Zeit die Bibel Azraels in seiner Tasche und hat uns kein Wort davon gesagt?", empörte sich Leander.
    "Der schien nicht mal zu wissen, was das war", verteidigte Jason den jungen Vampirfürsten. 
    "Er wollte erst mich mitnehmen, doch dann meinte er, das Blut eines Fürsten sei für einen Fürsten gerade gut genug. Ich wollte mich langsam zum Fenster hinwenden, als ich sah, dass er Stuart in seinen Mantel einhüllte."
    "Also doch, er tut das Gleiche wie früher die Vertrauten der Fürsten mit den verurteilten Vampiren", sagte Leander. "Erzähl weiter, Junge."
    "Stuart war völlig erstarrt, schien sich in dem Gewand aufzulösen. Der Typ hielt ihn nur mit dem linken Arm fest. Er war ja viel größer als Stuart. Ich wollte ihm zu Hilfe eilen, doch er stieß mich weg. Ich fiel in die Gardinen und riss sie herunter, in der Hoffnung, ihn damit zu vernichten. Doch Pustekuchen. Der Typ lachte nur. Allerdings war die Sonne gerade erst aufgegangen und hatte noch nicht viel Kraft. Dann war er rasend schnell bei mir und hat mich verschnürt wie ein Paket." 
    "Und?"
    "Was und? Dann seid ihr irgendwann aufgekreuzt."
    "Hat er noch irgendwas gesagt?", fragte jetzt Sybille, die ihm unten in der Küche einen starken Kaffee gemacht hatte und ihm diesen nun reichte.
    "Danke!" Jason nahm ein paar Schlucke des schwarzen Gebräus, das seine Lebensgeister weckte. Noch immer waren alle Blicke auf ihn gerichtet.
    "Welchen Fürsten hat er gemeint?", drängte Leander. Jason zog die Schultern hoch. "Keine Ahnung, hat keinen Namen genannt. Nur so was wie..Dein Freund wird noch nicht jetzt sterben, erst wenn die Zeit günstig ist... oder so."
    "Der dreizehnte Mond", murmelte der Halbengel. Er überlegte kurze Zeit und verkündete dann. "Der wäre erst im August. Wir haben also knapp drei Wochen Zeit, um Chyriel zu finden und Stuart zu retten. Aber wen will er erwecken?" Fragend schaute er die anderen an, die genauso ratlos schienen wie er selbst.
    "Wie wollt ihr ihn auftreiben? Der kann doch überall sein. Wenn er noch mehr von diesen heimeligen Verstecken hat, dann Mahlzeit", sagte Sybille.
    "Vielleicht war der Kerl sogar von der Nekropole und Valentina ist in Gefahr?", warf Miles jetzt ein. Leander nickte nachdenklich. "Ich werde nach ihr sehen. Heute noch." Und zu Sybille gewandt: "Jason wird ihn aufspüren. Stuart hat genug persönliche Sachen dagelassen, und die beiden verbindet noch etwas anderes." Er musste ihr ja nicht gleich auf die Nase binden, dass Jason Dawn ihn einmal geschaffen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher