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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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ihren Beinen herausragte.
    Ihre Lippen waren noch immer von der goldenen Münze versiegelt, und so konnte sie nur mit weit aufgerissenen Augen entsetzt zu ihm aufschauen. Hitze prickelte über ihren ganzen Körper, als betäubende Panik sie überkam.
Nein! Bitte! Nein!
    Urplötzlich wurde die Münze von ihren Lippen gerissen und in die Westentasche zurückgesteckt, und dann waren ihre Peiniger verschwunden.
    »Nein! Bitte, nein!« Sie riss sich den Dolch aus dem Körper und schrie diese Worte hinaus, die in der Luft bebten und von den Wänden widerhallten.
    »Was ist los?« Beinahe augenblicklich stand Landon in der Tür. Er war nackt. Muskulös. Direkt aus seinem Bett gesprungen.
    Vincent erschien nur eine Sekunde später. Stattlich. Stark. Besorgt. »Cara! Ist alles in Ordnung?« Er wollte an Landon vorbei auf sie zugehen, doch Landon legte ihm die Hand auf die Brust und hielt ihn zurück, als er bemerkte, was sie in der Hand hielt: den Dolch.
    Sie wandte sich ihnen mit ernstem Gesicht zu. »Mir war so elend – zum Sterben elend von dieser langen Qual; und als sie endlich meine Bande lösten, als ich sitzen durfte, fühlte ich, dass mich meine Sinne verließen. Das Urteil – dieses entsetzliche Todesurteil, war das Letzte, was deutlich an mein Ohr drang. Danach schien der Klang der richterlichen Stimmen in ein traumhaft unbestimmtes Murmeln überzugehen …«
    »Noch eine Passage aus
Grube und Pendel,
beinahe wortwörtlich«, murmelte Landon.
    »Warum rezitierst du diese Texte? Was bedeutet das?«, fragte Vincent.
    »Bedeutet«, sagte sie ruhig. »Ich habe meine Aufgabe herausgefunden.«
    Sie hob beide Arme hoch über ihren Kopf, den Silberknauf mit den Händen umklammernd. Und dann, mit einem einzigen heftigen Stoß, rammte sie die Klinge des alten Dolches in ihren Händen in die Matratze, dort, wo eigentlich Vincent in tiefem Schlaf hätte liegen sollen.
    »Tod.« Violett traf auf Saphirblau. »Deinen.«
    Dann brach sie in Tränen aus.

11
    W o warst du?«, fragte Landon ihn kurze Zeit später über Caras Kopf hinweg. Vincent hatte gerade das Messer an sich genommen und weggelegt, und Landon saß auf der Matratze mit Cara auf seinem Schoß.
    »Unten im Arbeitszimmer«, antwortete Vincent. »Ich habe mich auf die Reise in die Anderwelt vorbereitet.«
    Beide sahen Cara an, als sie begann, unzusammenhängend vor sich hin zu plappern. »Flasche, Flasche. Nein.«
    Vincent packte sie an der Schulter und schüttelte sie. »Hör auf damit! Sprich deutlich, damit wir dich verstehen können – damit wir dir helfen können!« Sein Ton war ruppig vor Sorge.
    »Worte hier«, sagte sie und tippte sich an die Stirn. »Kommen manchmal nicht«, erklärte sie und zeigte auf ihren Mund.
    »Ich denke, diese Erlebnisse, wenn sie ›geholt‹ wird, beeinträchtigen eine Zeitlang danach ihr Sprachvermögen«, vermutete Landon.
    Vincent packte sie drängend bei den Schultern, um sie dazu zu bringen, ihnen zu helfen. »Cara, wie sahen die Männer aus, die dich ›geholt‹ haben?«
    »Nussknacker.«
    »Beide?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Einer hatte olivfarbene Haut und rote Augen.«
    Vincent und Landon tauschten einen erschrockenen Blick.
    »Ein Dämon?«, fragte Landon ungläubig.
    »Aber er ist mit dem anderen verschmolzen«, antwortete Cara mit erhobener Stimme. »Jetzt sind sie beide der Nussknacker!« Sie legte Vincent eine Hand auf den Arm. »Sie wollen verhindern, dass du dein Ziel erreichst. Gesetze. Ich soll dabei helfen.«
    »Was noch?«
    »Eine Goldmünze. Er verehrt sie.« Sie legte zwei Finger an ihre Lippen, als sie sich an das Gefühl kalter Härte erinnerte.
    »Wie sieht sie aus?«
    »Weinreben auf der einen, Bacchus auf der anderen Seite«, erklärte sie.
    »Das Amulett!«, riefen beide Männer gleichzeitig aus.
    »Götter! Wenn die Dämonen es gefunden haben, können sie wieder zum Leben erwachen, und das unabhängig von der Dämonenhand«, sagte Landon. »Dann muss Dominic in seine Welt zurückkehren und sein altes Leben wiederaufnehmen. Und nach ihm Rose … Die Kämpfe. Bei allen Höllen!«
    »Oder noch schlimmer – wenn die Feroce erreichen, dass das Portal versiegelt wird, werden Dominic und Rose hier auf unserer Seite sterben.« Er stand auf. »Ich werde bald in der Anderwelt erwartet. Ich nehme Cara mit, um zu sehen, ob sie ihre Peiniger entlarven kann. Und ich denke, die Anführer der Verhandlungsparteien werden das, was sie zu sagen hat, recht interessant finden.«
    »Ich komme mit«, entschied
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