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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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Wein auf die Laken unter ihr und sammelte sich in einer Pfütze, als würde sie bluten. Doch noch immer konnte sie das Wort
nein
nicht aussprechen, noch immer schaffte sie es nicht, ihnen zu entfliehen.
    Der Nussknacker wirkte wütend, weil sie Widerstand leistete. Doch der Olivhäutige kam zu ihm, schlang von hinten seine Arme um ihn und ließ die Hände vorn in die Hose des anderen gleiten, um besänftigend dessen verkümmerten Schwanz zu streicheln.
    Über die Schulter des Nussknackers hinweg glitt sein rubinroter Blick wie Feuer über sie. »Deine Aufgabe. Erinnerst du dich wieder daran?«
    Sie schüttelte den Kopf auf die gefürchtete Frage hin. Doch dann klickte etwas in ihrem Kopf, und sie wusste, was sie zu tun hatte, um ihn zufriedenzustellen. Sie rutschte auf den Boden, um unter das Bett zu schauen. Dort erspähte sie den bestickten Koffer, den Marcos Frau ihr gegeben hatte, und zog ihn hervor. Dann krabbelte sie wieder auf das Bett und öffnete ihn.
    Die Kleidungsstücke, die sie erhalten hatte, hingen nun im Kleiderschrank. Alles, was der Koffer noch enthielt, war ein großes Stück Leinentuch, das mit beinahe ritueller Genauigkeit gefaltet war, um seinen Inhalt zu verbergen.
    Der Nussknacker hatte die schwarzen Augen geschlossen, und auf seinem Gesicht lag ein wonniger Ausdruck, während der andere ihn mit der Hand befriedigte. Dafür war der Blick des Olivhäutigen umso aufmerksamer, als er ihr dabei zusah, wie sie das Leinentuch auseinanderfaltete und die Objekte darin liebkoste: Gabeln, Messer, Schreibgeräte und andere Dinge, mit denen man jemanden verletzen konnte. Sie alle hatte sie den Menschen gestohlen, die sich um sie kümmerten, ohne dass sie überhaupt wusste, warum.
    Sie nahm einen der Gegenstände auf: einen alten Dolch, den sie aus einer Vitrine in Vincents Bibliothek geklaut hatte. In den massiven zwei Finger dicken Silbergriff waren Reben und Weintrauben eingraviert, die sich um den muskulösen Körper eines mythischen Satyrs wanden. Das abgerundete Ende des Griffes zeigte seine gespaltenen Hufe, und am anderen Ende streckte er die Zunge aus dem Mund, die zu einer langen scharfen Klinge gearbeitet war.
    Sie legte sich wieder hin und führte das stumpfe Ende des Griffs zwischen ihre Beine, dorthin, wo vorher die Flasche gewesen war. Ihre Hand zitterte vor Anstrengung, sich gegen den Zwang zu wehren, unter dem sie stand. Eine Träne rann ihr über die Schläfe ins Haar. »Nein«, flüsterte sie. »Nein.«
    Die rubinroten Augen des Olivhäutigen fixierten sie beängstigend. Mit seinen Klauenfingern griff er in die Westentasche des Nussknackers, holte die goldene Münze heraus, die sie noch vom ersten Mal kannte, und legte sie ihr mit einer leichten Drohung auf die Lippen, die ihr den Willen und die Stimme raubte.
    Dann richtete er sich auf, öffnete die Hose des Nussknackers und schob sie nach unten. Die Weinflasche fiel zu Boden, und der Körper des Mannes bäumte sich auf, als der Olivhäutige sich brutal von hinten in ihn rammte.
    Ein Keuchen stieg aus drei Kehlen gleichzeitig auf, als im selben Moment kaltes Silber in sie eindrang. Sie hob ihre Knie an und grub die Fersen in die Bettlaken. Sie wollte das alles nicht, doch der Wille eines anderen beherrschte sie, und sie war machtlos dagegen. Während der Griff des Dolches sich immer weiter in sie versenkte, spürte sie, wie ihr Schoß das Ding umarmte und sich ihm anpasste. Es liebte. Bis der Knauf vollständig von ihrer Scham umschlossen war und nur die Klinge obszön herausragte.
    Während die beiden Gestalten es neben ihr trieben, schienen sie langsam auf unheimliche Weise miteinander zu verschmelzen. Bis sie beide zu einem wurden. Abgesehen von den rubinroten Augen und einem oliven Schimmer auf seiner Haut, sah der Nussknacker noch genauso aus wie vorher. Aber sie fühlte, dass er nun anders war. Tödlicher. Er beugte sich nah zu ihr, bis seine Lippen an ihrem Ohr waren.
    »Wenn ich das nächste Mal zu dir komme, werde ich dich dort vögeln, wo dein Satyr war«, raunte das Mischwesen mit der Stimme des Nussknackers. »Ich werde meinen Samen dort hinterlassen, damit er ihn findet. Danach wirst du ihn darum bitten, dass er dich mit seinen Lippen dort berührt, so dass er mich schmecken kann. Und wenn er das tut, wirst du ihm genau diesen Dolch in seinen breiten Rücken stoßen. Du wirst ihn töten, während er mich schmeckt, so dass ich für immer auf seinen Lippen sein werde.« Ein Klauenfinger fuhr über die Klinge, die zwischen
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