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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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unsere Aufgabe ist«, sagte Vincent. »Du hattest bisher nur zwei Tage. Lass dir Zeit. Es gibt keinen Grund zur Eile. Du wirst eine Aufgabe finden.«
    Sie ignorierte sein leicht gönnerhaftes Lächeln. »Aber ich
habe
Grund zur Eile. Ich möchte meine Aufgabe herausfinden. Heute. Wo kann ich nach so etwas suchen?«
    »Denke darüber nach, wo deine Interessen liegen, so wie wir es auch getan haben. Oder achte auf die Bedürfnisse von anderen, und bestimme für dich, ob du ihnen helfen kannst«, schlug Landon vor.
    »Warum bist du so sehr daran interessiert, eine Aufgabe zu finden?«, erkundigte Vincent sich.
    »Ein anderer will mich nehmen«, flüsterte sie. Es waren dieselben Worte, die sie auch schon in der Kutsche gesagt hatte.
    Seine Augen wurden schmal, als er sich nun fragte, ob er die Worte letzte Nacht wohl falsch gedeutet hatte. »Du meinst Landon?«
    »Nein«, bekannte sie nach kurzem Zögern. »Als ich letzte Nacht weggeholt wurde. Da waren zwei Männer.«
    Er richtete sich auf.
Als sie weggeholt wurde? Was zum Teufel …?
»Was ist geschehen?«
    Er kam auf sie zu, doch sie weigerte sich, ihn anzusehen. »Einer von ihnen hat mir weh getan – der, der aussieht wie ein Nussknacker. Und dann hat der andere gefragt, ob ich mich an meine Aufgabe erinnert hätte. Er sagte, er würde mich so lange holen, bis ich mich an meine Aufgabe erinnere.«
    »Götter!« Das kam von Landon, der sein Buch fallen gelassen hatte und langsam aufgestanden war.
    Cara wandte sich Vincent zu, legte ihm eine Hand auf die Brust und sah ihn mit verzweifeltem Blick an. »Was ist meine Aufgabe?«
    Er legte seine großen Hände auf ihre zarte Hand.
    Doch er wusste keine Antwort.

10
    A ls Cara das zweite Mal aus ihrem Körper gerissen wurde, war es noch schlimmer für sie.
    Denn sie lag im Bett. In Vincents Bett, wo sie sich sicher geglaubt hatte.
    Mitten in der Nacht setzte sie sich auf und war völlig verängstigt, ohne zu wissen, warum. Sie legte eine Hand auf die Laken neben ihr. Sie waren kalt. Vincent, ihr Beschützer, war wohl schon in diese andere Welt gegangen. Wegen der Gesetze. Seiner Aufgabe.
    Vom anderen Ende des Zimmers grinste der Nussknacker sie an, mit seinen weißen Zähnen unter dem kohlrabenschwarzen Schnurrbart. Die Figur war größer geworden, so groß wie ein Mensch.
    »Landon«, flüsterte sie und schlang die Arme um ihre angezogenen Knie. Er war nicht weit, nur ein paar Türen den Flur entlang.
    Sie wollte aus dem Bett steigen und ihn suchen, aber dort stand jemand und versperrte ihr den Weg. Als sie aufblickte, erkannte sie, dass ihre Peiniger zurückgekommen waren. Und dieses Mal würde niemand da sein, der sie sehen oder hören konnte. Niemand, der nach ihr rufen und sich Sorgen um sie machen würde wie in Marcos Haus.
    Urplötzlich schrumpfte der Raum um sie und die beiden Gestalten herum, und wieder sah sie die tropfenden Silberkerzen. Doch diesmal gab es kein Sofa, nur das Bett. Der größere von beiden – der Nussknacker – trug wieder die rote Weste, und er trank Wein aus einer Flasche, die schon zu zwei Dritteln leer war. Betrunken. Der andere mit der olivfarbenen Haut war nackt und erwartete aufmerksam die Dinge, die da kommen würden.
    Sie versuchte, ruhig zu bleiben und aufmerksam zu sein. Sie versuchte, sich Details einzuprägen, so wie Vincent es am Morgen vorgeschlagen hatte, für den Fall, dass es wieder geschehen würde. Nachdem er sie dazu gebracht hatte, ihm alles zu erzählen, was beim ersten Mal geschehen war.
    Der Nussknacker drückte sie wieder auf das Bett zurück und schob die grüne Weinflasche unter ihr Nachthemd zwischen ihre Beine, bis zu ihrer Scham hinauf.
    Nein!
Das Wort hallte in ihrem Verstand wider. Dies war ihr Intimbereich. Vincent hatte auch darüber mit ihr gesprochen. Er hatte ihr erklärt, dass dieser Teil ihres Körpers tabu wäre. Dass sie entscheiden konnte, wer sie dort berührte. Sie kämpfte darum, nein zu sagen, doch sie schaffte es nicht.
    Die Flasche drückte gegen ihre Spalte, und dann drang der glatte Flaschenhals langsam in sie ein. Der Mann schob sie tief hinein und neigte sie dann, so dass sich der Wein daraus in sie ergoss.
    »Trink!«, befahl er. »Und lass dich von
seinem
Samen säubern, bevor ich dich nehme! Bevor ich dich ausnahmsweise einmal für
ihn
einschmiere anstatt umgekehrt! Immer hat er alles bekommen – einfach so. So ungerecht!«
    Mit einer plötzlichen Armbewegung schubste sie ihn und die Flasche weg. Als sie sich aufsetzte, lief der
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