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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie
Autoren: Shana Abé
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Ich werde Medaillen für sie prägen lassen.«
    »Du bist sehr zynisch.«
    »Nein«, erwiderte er. »Nur müde. Und mehr als nur ein bisschen bei meinen letzten Reserven angelangt.« Er rieb sich mit einem Finger über die Nase, dann hob er den Blick, um sie anzusehen. »Warum bist du noch nicht nachhause zurückgekehrt, Prinzessin Maricara von den Zaharen?«
    Sie entfernte den zweiten Schuh und wog ihn in der Hand. Er war hochhackig und rosa, und die Schnalle bestand aus Silberfiligran. Ihre mit Tinte befleckten Nägel sahen dagegen sehr gewöhnlich aus.
    »Ich habe in London noch etwas entdeckt«, erzählte sie dem Schuh. »Mehr als Zane oder die Delis inimicus .«
    Kimbers Stimme klang schärfer. »Was?«
    »Ich habe entdeckt«, sie drehte den Schuh wieder und immer wieder in der Hand, »dass … ich ohne dich sicherlich sterben würde.«
    Er schwieg, sagte dann aber schließlich: »Wie zufriedenstellend. Ich stimme dir zu, dass ich irgendwie nützlich war, was deine Rettung anbetraf, aber ich hege keinen Zweifel daran, dass es dir letztendlich gelungen wäre, einen Weg hinaus zu finden, Hoheit, wenn ich nicht aufgetaucht wäre.«

    »Nein.« Sie schaute zu ihm hoch. »Ich meine … ja, vielleicht. Irgendwann. Aber was ich meinte, ist, dass ich dich liebe. Ich habe entdeckt, dass ich dich liebe.«
    Kimber starrte sie unergründlich an. Er sah auf dem mit Satin bezogenen Stuhl sehr groß und sehr männlich aus.
    »Du musst mich nicht so anstarren«, sagte sie wie zur Verteidigung. »Es ist die Wahrheit.«
    »Tut mir leid. Ich stelle fest, dass ich … einigermaßen sprachlos bin.«
    »Liebe« erklärte sie und beugte sich vor. »Ich liebe dich.«
    »Verliebte Frauen pflegen gewöhnlich nicht vor dem Gegenstand ihrer Zuneigung zu fliehen. Nicht einmal Drákon-Frauen.«
    Maricara zuckte mit den Schultern. »Nun, ich habe dir doch gesagt, dass es in London geschah.«
    Er begann leise zu lachen, hob die Hände zum Gesicht und legte die Handflächen auf die Wangen. Sie bemerkte erneut, wie blass er war, wie schön und wie abgehärmt. Sein langes Haar fing das Licht in Löwentönen ein, golden und weizenfarben und in blassestem Mattbraun.
    Sie legte den Schuh beiseite und ließ sich auf die Füße gleiten. Sie ging zu ihm hinüber, fiel auf die Knie und nahm seine Hand zwischen die ihren.
    »Ich wollte mich nicht in dich verlieben. Ich wollte überhaupt nicht an Liebe glauben. Sie ist mir nie zuvor begegnet. Und um ganz ehrlich zu sein, bin ich immer noch nicht ganz glücklich über die ganze Angelegenheit. Ich glaube - es wird sehr anstrengend werden. Du bist überheblich und doppelzüngig, und wann immer wir uns nicht küssen, wünsche ich mir, wir täten es.« Ihre Stimme klang jetzt beinahe traurig; sie hielt inne und räusperte sich. »Es ist eine grässliche Situation. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.«

    Er warf ihr einen Blick zu. »Ich bin außerdem stur. Bitte vergiss das nicht.«
    »Ganz gewiss nicht. Es ist das, was ich als Nächstes erwähnen wollte.«
    »Meine Süße. Dein Begriff von Liebe ist einzigartig, um es gelinde auszudrücken. Ich wundere mich, dass du noch nicht Sonette an mich geschrieben hast. So etwas wie ›Ode an den Schurken‹.«
    »Ich weiß nicht, was ein Sonett ist. Aber ich würde eigentlich nicht das Wort ›Schurke‹ verwenden.«
    »Es ist eine Gedichtform, nichts weiter.« Er blickte auf ihre Hände nieder, ihre fest die seinen umklammernden Finger. Sein Mund verzog sich auf seltsame Weise. »Welches Wort würdest du stattdessen verwenden?«
    »Um dich am besten zu beschreiben?«
    »Ja.«
    »Ein einziges Wort. Lass mich überlegen.« Sie setzte sich auf die Fersen zurück und befreite langsam ihre Finger; seine Füße waren in ihren Röcken gefangen, bewegungslos zwischen ihren Knien. »Ich würde ›mein‹ sagen. ›Ode an den, welcher der Meine ist‹.«
    Er bewegte sich, zog die Füße zurück und beugte sich näher zu ihr, wobei seine Augen einen neuen Ausdruck annahmen, brennend und eindringlich unter den braunen Wimpern. »Denkst du gerade daran, mich zu küssen?«
    »Nun … da du es jetzt erwähnst …«
    Ohne den Blick von ihr zu lassen, hob er ihre Hand. Seine Lippen senkten sich, ohne ihre Haut zu berühren, gerade tief genug, dass sie seinen warmen Atem spüren konnte.
    »Und jetzt?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du ein solcher Verführer bist.«

    Er zog ihre Hand mit den gekrümmten Fingern an seine Wange. Dann schloss er die Augen und atmete zittrig aus.
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