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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie
Autoren: Shana Abé
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der Flammen standen.
    »Ich kann mich nicht verwandeln«, sagte sie unter dem zunehmenden Brüllen des Feuers zu Kimber. »Ich habe es versucht, aber ich sitze in der Falle.«
    »Kommt schon!«, schrie der zweite Mann. Er beugte sich vor und packte die Leiche des Sanf , den Kimber erstochen hatte, unter den Armen und zerrte sie mit sich. »Folgt mir!«
    Geistesabwesend wischte sich Kimber mit der Hand über die Brust, wobei er mit den Fingern das Blut zu Streifen verschmierte. Er blickte auf seine Handfläche hinunter, wobei ihm das blonde Haar ins Gesicht fiel, dann wieder zu ihr zurück. Schwarzer Rauch erhob sich, ringelte sich um ihn herum und stieg ihr in die Lungen.
    Mit beiden Händen auf den Mund gepresst hustete sie, aber es gelang ihr zu fragen: »Kannst du fliegen?«
    Seine Lippen verzogen sich zu etwas, das kein Lächeln war.
    »Zur Hölle!«, schrie der erste Mann, der zur Tür zurückgekommen war. »Was ist nur mit euch beiden los?«
    Das Feuer fraß die Decke, bildete einen fröhlichen Rahmen um die Tür. Der Mann zog sich zurück und verschwand,
und Kimber vollzog die Wandlung. Maricara kletterte mit Ketten und allem auf den mächtigen, breiten Rücken ihres Gefährten, des Alpha-Drachens, und hakte die Beine über Knochen und ledrige Flügel.
    Sie bohrte die Finger in seine Halskrause, presste Schenkel und Knöchel zusammen, verbarg das Gesicht in den Armen. Als er sich in einer weichen, kraftvollen Bewegung umdrehte, traf sein Schwanz die äußere Wand.
    Putz löste sich; brennende Glut wirbelte herum, Ziegelsteine verwandelten sich in Staub. Er traf wieder und wieder die Wand, dann war da ein Loch, größer und immer größer, danach frische Luft und die Nacht.
    Kimber kletterte durch das Loch, und im Licht des Feuers glänzten seine goldenen Krallen.
    All die Leute, die sich um das in Flammen stehende, elegante Gebäude mit der grauen Fassade versammelt hatten, das zurückgesetzt in dieser wohl angesehenen Threadneedle Street stand, begannen wieder zu schreien.
     
    Während des größten Teils des Fluges hielt sie den Kopf gesenkt. Der Sommerwind fühlte sich bemerkenswert kalt an auf ihrer Haut, aber Kimber war warm, und das sorgte für einen Ausgleich.
    Maricara legte eine Wange an seinen Hals. Sie schloss die Augen und zeichnete mit den Fingern das Muster der Schuppen nach, die von seinem Kiefer zur Schulter verliefen, entdeckte perfekte Harmonie, das rhythmische Anspannen und Lockern seiner Muskeln darunter, Magie, die tatsächlich zu Fleisch geworden war.
    Ich liebe dich . Die Worte kreisten durch sie hindurch, eine Magie so machtvoll wie die des Körpers unter dem ihren. Du bist stark, du wirst am Leben bleiben. Ich liebe dich.

    Tropfen für Tropfen, ein Spritzer Purpurrot nach dem anderen fiel sein Blut still hinunter auf die weit entfernte Krümmung der Erde.
     
    Eine solche Stille herrschte auch in der Grafschaft. Man hätte meinen können, mit dem Verlust von Kimbers Blut - mit dem Verlust seines Bruders und des Mädchens - wäre beinahe alles Helle, Lebendige aus dem Land gesogen worden.
    Natürlich starb der Graf nicht. Seine Haut wurde sehr blass; sein Gesicht nahm das glatte, verhärtete Aussehen von Elfenbein an. Er verbrachte viel Zeit allein in seinen Gemächern, mehr Zeit, als er sich offensichtlich wünschte. Sie hörte die Diener in ihren Ecken und Winkeln des Herrenhauses darüber flüstern, wie er seinen Stamm aus der Dunkelheit seines Allerheiligsten lenkte, dass er kaum etwas aß und nur für wenige Stunden auf einmal schlief, bei Tag oder bei Nacht, in seinem Bett oder ihrem.
    Das wusste sie selbstverständlich bereits.
    Er war kräftig und so hartnäckig wie sie, also würde er überleben. Aber die Heilung würde Zeit brauchen, und Zeit war zum neuen Feind der Drákon geworden. Niemand wusste, wann oder wo die S anf inimicus wieder zuschlagen würden. Darkfrith glich einer Maschine, die sich langsam für den Krieg in Gang setzte, und Kimber stand immer noch am Steuerrad. Die bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen wurden verstärkt, überlagerten in Schichten Haus für Haus, Seele für Seele. Niemand reiste mehr allein durch die Grafschaft, nicht einmal Maricara. Sie hatte dem Grafen, dann dem Rat von Rhys, von Zane und von Amalia und dem Diamanten erzählt. Sie war sogar per Kutsche zu dem Ort ihrer Gefangenschaft zurückgekehrt - sie konnte immer
noch nicht fliegen -, aber wie Zane gesagt hatte, war Rhys verschwunden. Weder sie noch irgendeiner unter den sie
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