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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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Nacht, als er starb, war er sehr wütend, und er hat seinen Freunden erzählt, er hätte keine Courage. Wie schon gesagt, ich denke, dass er gemeint hat, er hätte nicht den Mut zu sagen, wer von seinen Geschwistern das Auto gefahren hat, aber jetzt denke ich, dass er gemeint hat, er hätte nicht den Mut, sich Drew, Jack und Camille, die nur sein Bestes wollten, zu widersetzen und zu sagen, dass er es war. Aber in jener Nacht hat Brad schließlich beschlossen, zu reden. Es war ein seltsamer Abend. Er und ein paar Freunde haben viel Zeit auf Friedhöfen verbracht, Gläserrücken gespielt und, wie manch einer sagen würde, so etwas wie übernatürliche Erlebnisse gehabt. Vor etwa einem Monat, als sie das Buchstabenbrett benutzt haben, hat Brad eine Nachricht von einem so genannten Geist erhalten, der behauptet hat, er sei sein Bruder Petey.«
    Kitty wirkte geschockt. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine, Brad hat das Buchstabenbrett dazu gebracht, Peteys Namen zu buchstabieren, weil er sich schuldig gefühlt hat. Es hat außerdem den Namen eines Vorfahren buchstabiert, über den Brad geforscht hat. In jedem Fall hat er in den letzten Wochen seines Lebens damit gehadert, ob er sein Gewissen erleichtern und sagen sollte, dass er in der Nacht, als Peter starb, am Steuer saß. In der Nacht, als er selbst starb, war er mit seinen Freunden unterwegs gewesen, nach dessen Aussage er zuerst sehr, sehr wütend und dann sehr, sehr traurig gewesen ist. Er hat mehr getrunken als gewöhnlich und ich denke, er hat den Entschluss gefasst, seinen Eltern alles zu erzählen und sich den Konsequenzen zu stellen. Er hat drei Mal telefoniert, mit seinen drei Geschwistern, um ihnen mitzuteilen, dass er alles gestehen wollte. Der Anruf bei Jack wurde nicht entgegengenommen. Der bei Camille zwar schon, aber er hat ihr nicht erzählt, was er vor hat, und als sie … na ja, als sie in seine Wohnung kam, war Brad schon bewusstlos. Sie hatte einen sehr guten Grund, um nicht bei ihm bleiben
zu müssen.« Sweeney musterte Camille. »Sie hat ihr Bestes getan und ist wieder gegangen. Brad hat auch bei Drew angerufen, der jedoch den Anruf nicht angenommen hat.« Sie sah Quinn an. »Als Sie ihn darauf angesprochen haben, war er sehr überrascht. Aber er hat das Spiel mitgespielt. Das musste er auch, weil ihm aufgegangen war, dass jemand in seinem Haus sieben Minuten lang mit Brad gesprochen hat. Ich vermute, dass Melissa den Hörer abgenommen hat. Und ihr hat Brad gesagt, dass er endlich ins Reine kommen wollte mit Peteys Tod. Da musste sie ihn aufhalten. Sie hat ihm geraten, sich schlafen zu legen und ist dann in seine Wohnung gefahren - Drew muss außer Haus gewesen sein -, wo sie ihn so getötet hat, wie ich das bereits beschrieben habe.«
    »Aber warum wollte Melissa nicht, dass Brad alles gesteht? Das verstehe ich nicht«, sagte Quinn. »Sie war doch gar nicht mit im Auto. Drew war nicht gefahren. Warum wollte sie Brad von seinem Entschluss abbringen?«
    Sweeney warf Drew einen Blick zu. »Zu wissen, dass Brad für alles verantwortlich war, war das Einzige, was sie hatte. Nur so konnte sie an Ihnen festhalten. Habe ich Recht? Ich habe gehört, dass Sie und Melissa ziemlich unentschlossen gewesen sind, aber dann haben Sie plötzlich geheiratet nach Peteys Tod. Sie müssen ihr erzählt haben, was in jener Nacht tatsächlich passiert ist. Ich weiß nicht, ob das der Grund war, warum Sie geheiratet haben oder warum Sie verheiratet geblieben sind, aber ich glaube, dass Melissa Ihnen damit gedroht hat, alles über Brad zu erzählen und sein Leben zu ruinieren, wenn Sie sie verlassen würden. Sie hatte Sie damit in der Hand. Und Brad wollte das zerstören.«
    »Aber wer hat dann versucht, Melissa umzubringen?«, wollte Jack wissen.
    »Das«, sagte Drew, »war ich.« Zögernd ergriff er das Wort. »Ich habe es eigentlich von Anfang an gewusst. Wegen des Anrufs, wie Sweeney schon gesagt hat. Sie haben mich gefragt, um wie viel Uhr Brad mich an jenem Abend angerufen
habe. Ich war gar nicht da - ich bin mit dem Auto herumgefahren, was ich immer mache, wenn ich nicht schlafen kann -, aber ich wusste in dem Moment, dass er mit Melissa gesprochen haben musste. Ich war mir nicht gleich sicher, dass sie ihn umgebracht hat. Ich dachte, dass sie vielleicht zu ihm gefahren war, um mit ihm zu reden, aber in jedem Fall war sie ja in die Sache verwickelt. Ohne nachzudenken, habe ich ausgesagt, ich hätte mit ihm telefoniert. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich
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