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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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rutschte bis zur Sofakante vor und starrte Lorcan Lyons an. »Moment. Sie haben Alison Cope gekannt?«
    »Ist das nicht der Grund, weshalb Sie hier sind?«
    »Nein. Wir sind wegen Ihres Nachbarn hier, Brad Putnam. Aber erzählen Sie uns von Alison Cope.«
    »Nun, wir sind ein paar Mal zusammen ausgegangen. Sie hat hier übernachtet, als Putnam umgebracht wurde. Ich dachte, Sie wären deshalb hier.«
    »Sie war in der Nacht, als Brad Putnam getötet wurde, hier?«, fragte Quinn.
    »Ja, sie hat sich um die Wohnung gekümmert, während ich weg war und hat auch hier ein paar Mal übernachtet. Wir kannten uns noch nicht so lange, deshalb war es wohl etwas seltsam, sie zu fragen, aber ich kenne nicht so viele Leute, und sie hatte die Möglichkeit, mal aus ihrem Wohnheim rauszukommen, wissen Sie. Und in einer richtigen Wohnung zu sein.«
    »Ihre Freunde wussten alle nicht, dass sie hier war. Wie erklären Sie sich das?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat solche Sachen lieber für sich behalten. Vielleicht weil ich älter bin oder so. Jedenfalls habe ich ihr die Schlüssel gegeben und gesagt, dass sie bleiben kann.«

    »Woher wissen Sie denn, dass sie in der Nacht hier war?«
    »Ich habe angerufen, um das zu prüfen, und sie ist ans Telefon gegangen.«
    »Hat Ihnen das nichts ausgemacht? Dass sie dran gegangen ist?«
    »Nicht wirklich. Ich habe zurzeit keine anderen Freundinnen. Das war kein Problem, ehrlich.«
    »Sie muss etwas gesehen haben in der Nacht. Was kann das gewesen sein?«, fragte Quinn an Marino gewandt. Beide musterten Lorcan.
    »Ich weiß nicht. Brads Wohnung ist dort oben.« Er zeigte durch das Fenster auf ein anderes Fenster im zweiten Stock. »Die Jalousien sind jetzt heruntergelassen worden, aber er und Jaybee hatten sie meistens offen. Sie könnte etwas am Fenster gesehen haben.«
    »Hat sie Ihnen gegenüber am Telefon etwas erwähnt?«
    »Nein, davon nicht.«
    »Sind Sie sicher? Ist Ihnen sonst etwas komisch vorgekommen?«, wollte Marino wissen.
    Lorcan schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich meine, sie hat nichts gesagt wie ›Hör mal, da bringt einer Brad Putnam am Fenster um‹.«
    »So was aber auch«, grinste Marino.
    Quinn dachte laut. »Angenommen, Alison hat etwas gesehen. Was hätte sie dann getan?«
    »Da bin ich überfragt«, sagte Lorcan. »Vielleicht hat sie Brads Mörder nicht deutlich genug gesehen und erst später begriffen, was sie da eigentlich gesehen hat. Oder sie hat erst später realisiert, dass da etwas faul war.«
    »Möglich.« Aber Quinn überlegte noch.
    Marino erhob sich, um sich zu verabschieden. »Danke für Ihre Hilfe. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.« Er nahm eine Karte aus seiner Tasche und reichte sie Lyons. »Wo haben Sie sich eigentlich kennen gelernt? An der Uni?«

    »Nein, wir haben eine Weile zusammengearbeitet.«
    »Wo?«
    »In der Davis Gallery. Wir haben dort an den Wochenenden gearbeitet.«
    Quinn sagte: »Die Davis Gallery? Die in der Newbury Street? Was haben Sie da gemacht?«
    »Ich war eine Art besserer Empfangssekretär. Ich saß am vordersten Tisch. Habe das Telefon gehabt. Ali hat ein paar Monate lang dasselbe gemacht. Ich habe ihr dann die hinterlassenen Nachrichten übergeben, wenn sie dran war, und all das. Aber dann hat sie einen Praktikumsplatz im Zentrum bekommen und hat gekündigt. Da habe ich dann all meinen Mut zusammengenommen und gefragt, ob sie mit mir ausgeht.«
    Lorcan sah Quinn neugierig an, der reglos in der Tür stand.
    »Die Davis Gallery«, sagte Quinn. »Moment. Jack Putnam stellt dort seine Arbeiten aus. Ich glaube, dass …« Er warf Marino einen Blick zu. »Ich glaube, wir sollten mal nach Newport fahren.«
    »Warum?«
    »Das erkläre ich dir unterwegs.«

Sechsundvierzig
    Als Sweeney um die Hausecke bog, hörte sie die Sirenen. Schrill und laut hallten sie durch die Nachtluft, und sie lief um das Haus herum, wo Kitty Putnam in einem langen Flanellnachthemd in der Auffahrt stand.
    »Was ist hier los? Wo ist Melissa?«, rief Sweeney ihr zu.
    Kitty sah auf, Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Oh Gott!«, sagte sie. »Mein Gott! Sie ist …«, und Sweeney warf einen Blick durch die offene Haustür. Melissa lag reglos am Fuß der Treppe, und als Sweeney zu ihr lief, kam der Notarztwagen lärmend die Straße heraufgefahren.
    »Sie ist da drinnen«, sagte Kitty zu den Rettungssanitätern. Sie eilten ins Haus, dann ertönten weitere Sirenen, und als Sweeney aufsah, stand Quinn in der Tür. Marino redete
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