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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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drapiert. Halt. Da war etwas, etwas an diesem Bild, das sie interessierte. Sie hielt inne und dachte nach. Der Schmuck. Der Schmuck. Und dann sah sie Melissa Putnam vor sich, das Gesicht zerkratzt und mit Blutergüssen übersät.
    »Sweeney«, hatte sie gesagt. »Das ist lächerlich. Niemand würde versuchen, mich umzubringen.«
    Aber da war noch etwas … mit dem Schmuck. Stopp. Oh Gott. Sie musste zum Cliff House zurück.
    Sie ließ ihren Blick über eine Anhöhe zu ihrer Rechten schweifen. Sie hatte fast das Marble House vor dem ersten Tunnel erreicht. Wenn sie zu Anna zurückgehen und ihren Golf holen würde, würde sie gut zwanzig Minuten brauchen. Aber sie befand sich kurz vor der Stelle, wo der Küstenpfad an das Grundstück der Putnams grenzte. Wenn sie über die Hecke klettern würde, wäre sie in ein paar Minuten wieder am Haus.
    Sie rannte, behielt im Laufen das Haus im Blick, und als sie davor stand, musterte sie die große Rasenfläche. Es war niemand draußen, so weit sie sehen konnte, sie schwang sich über die Hecke - ihr Bein bekam eine Schramme ab - und
ließ sich auf den Rasen fallen. Sie blieb einen Moment liegen, schöpfte Atem und lauschte der tosenden Brandung in der Ferne.
    Das Haus schien nachts zu leuchten, der weiße Stein absorbierte den Mondschein, und alles darum herum wirkte schwärzer. Sweeney betrachtete die dunklen Fenster.
    Die Lampen im Pool waren an, strahlten grün durch das Wasser und warfen ein merkwürdiges Licht an die Fassade.

Fünfundvierzig
    Quinn und Marino hatten den gesamten Nachmittag über mit Drew Putnams Nachbarn gesprochen, und als sie mit dem letzten fertig waren, wirkte Quinn nervös und leicht niedergeschlagen. Die Befragungen hatten überhaupt nichts ergeben. Niemand hatte Drew Putnam sein Haus verlassen oder wieder zurückkehren sehen in der Mordnacht. Im Großen und Ganzen kannte keiner der Nachbarn, die sie befragt hatten, die Putnams besonders gut.
    »Sie wohnen seit vier Jahren hier und niemand weiß, wer sie sind«, stellte Marino fest, als sie wieder im Auto saßen und stadteinwärts fuhren. »Kommt dir das nicht komisch vor?«
    »Eigentlich nicht. Die meisten Anwohner sind dort neu. So ist das eben in der Nachbarschaft. Vielleicht ist es üblich, dass jeder unter sich bleibt.«
    »Und was jetzt?«, fragte Quinn. »Sollen wir die Kollegen informieren?«
    »Noch nicht«, entgegnete Marino. »Ich denke, wir sollten heute Abend noch mal in die Wohnung fahren.«
    »In Brad Putnams Wohnung?«
    »Genau.«
    »Haben wir da nicht schon alles erledigt?«
    »Ich habe dem Lieutenant erzählt, dass seine Freunde in der Mordnacht Drogen genommen haben, und er hat gesagt, wir sollen noch mal hinfahren, um sicherzustellen, dass nichts
mehr davon in der Wohnung herumfliegt. Ich meine, wir haben das zwar überprüft, aber etwas zu prüfen, das man schon weiß und etwas zu prüfen, das man noch nicht weiß, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das können wir gleich heute Abend erledigen.«
    »In Ordnung. Von mir aus.« Quinn zuckte mit den Schultern. Er war rund zehn Mal in der Wohnung gewesen, ohne dass sich etwas Neues ergeben hatte, aber er war bereit, Marino den Gefallen zu tun. Er fuhr Richtung Cambridge, und sie benutzten den Schlüssel, den sie von Jaybee erhalten hatten.
    Quinn ging ins Schlafzimmer und durchsuchte methodisch jede Schublade und jedes Fach im Schrank. Er hob die Matratze an und warf einen sorgfältigen Blick darunter. Dann sah er unter dem Teppich nach, um sicherzugehen, dass keine Diele locker war und als Versteck diente. Als er fertig war, ging er in das zweite Schlafzimmer und wiederholte die Prozedur. Nichts.
    Als er ins Wohnzimmer trat, machte Marino sich an dem leeren Aquarium zu schaffen. »Dieses Aquarium, Quinny«, sagte er schließlich, »war mit Wasser gefüllt, als wir das erste Mal hier waren, oder?«
    »Ja, mit einer Handvoll Fischen drin. Seine Schwester hat sie in eine Tüte umgefüllt und gesagt, dass sie sie wieder in die Tierhandlung zurückbringt oder so etwas.«
    Marino nahm eine von den kleinen Dosen, die neben dem Aquarium standen, in die Hand und las die Beschriftung. »Flocken für Tropenfische. Nicht überfüttern.« Er griff nach einem kleinen grünen Käscher, winkte in Quinns Richtung und nahm ein Paar Gummihandschuhe, die zusammengefaltet daneben lagen. »Sind die schon auf Fingerabdrücke untersucht worden?«, fragte er Quinn und hielt sie in die Höhe.
    »Keine Ahnung. Er muss sie benutzt haben, um das Aquarium
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