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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen
Autoren: Susan Hill
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Fernglas dabei.«
    »Aber Stühle haben Sie sich mitgebracht.«
    »Ich kann nicht stundenlang stehen.«
    Sie klappten die Campingstühle zusammen, die sie mitgebracht hatten, und gingen langsam in die Richtung, in die der Polizist wies. Der Platz hinter den Absperrungen füllte sich.
    Duncan Houlish von Sondereinheit zwei sah zum Turm hinauf. Zwei Beamte dort, obwohl es drei hätten sein sollen. Zwei Männer waren ausgefallen, Bannister, dessen Vater am Abend zuvor gestorben war, und Clive Rowley, der sich mit einer Erkältung krankgemeldet hatte.
    »Den werde ich krank machen. Gestern Abend ging es ihm noch prima.«
    »Bannister hat gesagt, er könne kommen, aber er wird nicht bei der Sache sein. Wäre auch nicht fair.«
    »Hör zu, wenn dein Vater stirbt, ist das eine Sache, und eine laufende Nase eine andere. Ich werde ihm am Montag einen Anschiss verpassen.«
    »Wenn er kommt.«
    »Der glaubt wohl, weil er so eine Art Fünfminutenheld gewesen ist, kann er sich drücken.«
    »Kennst du übrigens die Frau, die er gerettet hat?«
    »Was ist mit der?«
    »Man hat gestern Abend die Leiche ihres Sohnes gefunden. Unten vor dem Parkhochhaus.« Sein Funkgerät knackte.
    Die Frauen richteten sich hinter der Absperrung ein.
    »Die tun mir leid«, sagte die eine und deutete mit dem Kopf auf den Polizisten, der mit dem Gesicht zu ihnen stand. »Die können nie einen Blick auf das Geschehen werfen, nur auf unsere hässlichen Becher.«
    »Heute wimmelt es hier von denen.«
    »Wundert dich das?«
    »Ob Charles und Camilla nun kommen oder nicht, wurde immer noch nicht bestätigt. Ich habe drei von denen gefragt, aber sie schweigen sich aus.«
    »Die kommen. Sonst wäre das alles hier nicht … brummende Hubschrauber und so.«
    »Hoffentlich. Ich finde eine große Hochzeit schön, aber dafür würde ich nicht hier draußen in der Kälte sitzen.«
    »Trotzdem ein herrlicher Tag, obwohl es kalt ist. Genau richtig.«
    »Ich habe an so einem Tag geheiratet.«
    »Ach ja? Bei meiner Hochzeit hat es in Strömen gegossen.«
     
    Drei Kilometer entfernt stritt Serrailler sich am Telefon.
    »Ich weiß, dass es nur eine Ahnung ist, Ma’am, aber ich muss es versuchen. Das hat alles, was er braucht, und kein Risiko. Ich bitte Sie dringend, mich darin zu unterstützen.«
    »Simon, ich kann mir keine bewaffnete Sondereinheit aus den Rippen schneiden.«
    »Dann ziehen Sie eine von der Kathedrale ab.«
    Paula Devenish seufzte. »Und wenn hier bei dieser Hochzeit etwas passiert? Das würde ich mir nie verzeihen.«
    »Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich recht hätte und wir nichts unternehmen.«
    Eine lange Pause trat ein. Serrailler tippte mit dem Finger an das Telefon. Sein Adrenalin pumpte. Er wusste es. Er wusste es einfach. Verlassen Sie sich immer auf Ihren Bauch, hatte sein erster DI gesagt. Folgen Sie stets Ihren Ahnungen.
    »Tut mir leid, Simon. Das ist zu riskant. Wir müssen die Kathedrale absichern.«
    Er legte auf. Wartete einen Augenblick und überlegte. Dann griff er wieder zum Hörer.
     
    Der Hubschrauber kam ein Stück herunter und schwebte wie eine Mücke über dem Turm. Der Luftzug traf die beiden Scharfschützen ins Gesicht. Sie wandten den Blick nicht von der Zielrichtung ihrer Gewehre ab, die in den Lücken zwischen alten Steinen ruhten.
    »Geschätzte Ankunftszeit drei Minuten, zwanzig Sekunden«, ertönte es aus dem kleinen schwarzen Kasten.
    Die Scharfschützen konzentrierten sich. Sie hatten die Stelle, wo der königliche Wagen halten würde, voll im Visier.
    »Zwei fünfzig.«
    Der Hubschrauber schwenkte nach Westen ab.
     
    »Scheißaufwand«, murmelte Duncan Houlish.
    Auch im Wagen der Sondereinheit in der Cathedral Lane knackte es im Funkgerät.
    Houlish hörte zu.
    »Bitte bestätigen.«
    Die Stimme bestätigte.
    »Sind schon unterwegs.« Er drehte sich zu seinen Jungs auf dem Rücksitz um. »Ortswechsel.«
    »Was ist denn los?«
    »Serrailler sagt, wir können das alles hier den anderen überlassen. Wir werden woanders gebraucht.«
     
    »Dreißig Sekunden.«
    »Roger.«
    »Dann halten Sie mal die Augen offen«, sagte der Polizist und rückte ein paar Zentimeter zur Seite, um den Frauen eine bessere Sicht zu ermöglichen.
    »Ich hab es doch gewusst, ich hab gewusst, dass sie kommen.«
    »Charles lässt sich nicht ins Bockshorn jagen.«
    »Jedenfalls nicht von irgendeinem Verrückten.«
    Die Wagentüren öffneten sich. Die Sicherheitsleute sprangen heraus und suchten die Menge mit den Augen ab.
    »Das muss man
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