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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen
Autoren: Susan Hill
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heiraten soll, oder?
    Er stöhnte. Es war ihm entgangen. Wie hatte das passieren können, obwohl es ihn förmlich ansprang?
    Er lief den Pfad hinunter, zurück zum Wagen, um zu telefonieren.
    Er beschleunigte den Audi auf hundert Stundenkilometer, die Straße war frei, und er dachte, dachte, brachte alles an seinen Platz.

[home]
    Dreiundsiebzig
    D ie Kugel polterte über die Holzbahn, die Kegel krachten, Jubel brach aus.
    »Unser Spiel«, sagte Duncan Houlish.
    Clive Rowley knirschte mit den Zähnen. Wie lange war er nicht mehr auf einer Bowlingbahn gewesen, fünf oder sechs Jahre? Länger? Er hatte heute Abend nicht kommen wollen, aber jetzt war er hier und genoss es. Rollen, Poltern, Krachen. Rollen, Poltern, Krachen.
    »Keine Chance«, sagte Ian Dean.
    Sie waren alle gekommen. Es war wie eine Art Ritual vor dem großen Tag.
    Rollen, Poltern.
    »Jaaaaa!«
    Weiter oben warf eine Bande kreischender Mädchen die Kugel über die Bahn und in die Rinne oder in die Kegel, beides wurde mit Hysterie aufgenommen, ganz gleich, was herauskam.
    »Mein Gott.«
    »Sieht aus wie ein Junggesellinnenabschied.«
    »Klingt wie ein Papageienkäfig. Warum kreischen Frauen bloß?«
    »Nicht alle Frauen kreischen.«
    »O doch. Meine Schwester kreischt, meine Freundin und ihre Freundin kreischen, meine Mutter kreischt, die Mädchen auf der anderen Straßenseite …«
    Wieder jede Menge Gekreische.
    Sie beendeten einen Durchgang und kamen gleichzeitig mit den Mädchen an die Bar.
    »Müssen tausend sein«, sagte Clive Rowley.
    »Ups, was war das?«, fragte eine von ihnen.
    »Viel Glück, hab ich gesagt.«
    »Kann ich den Damen einen Drink spendieren?«
    »Wir sind zu siebzehnt, nein danke, wir holen sie uns selbst.«
    »Da bin ich aber erleichtert.«
    Ian und Clive kamen langsam herüber, jeder mit drei Pints, und schlängelten sich zwischen den Tischen, den Stühlen und den Mädchen hindurch. Sie stellten die Gläser ab.
    »Sieh dir das an. Hab keinen Tropfen vergossen.«
    »Tolle Leistung. Prost. Alles klar, Clive?«
    »Wie? Ja.«
    »Schön. Wo bist du morgen?«
    »Mit Ian oben auf dem Turm.«
    »Die Höhe macht dir nichts aus?«
    »Es gefällt mir. Meint ihr, da wird eine einundzwanzig?«
    »Die Bande da? Die sind weit über einundzwanzig.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Lauscher hören nie gut. Hör auf zu lauschen.«
    Kreischen. Sie hatten fünf Tische zusammengerückt.
    Dale stöhnte. »Die rosa Federn kommen raus«, sagte er. »Und die Handschellen.«
    »Ich hatte recht. Verdammter Junggesellinnenabschied, oder?«
    Louise Kelly, die einzige Frau unter ihnen, steckte den Kopf ins Glas. Sie war verheiratet und lebte getrennt.
    »Hattest du einen Junggesellinnenabschied, Lou?«
    »So was Ähnliches. Mum sagte, sie bringen Unglück, deshalb sind ein paar von uns einfach Pizza essen gegangen. Eine Art Kompromiss. Das Pech war nur, dass er mit seinen Kumpeln in dieselbe Pizzeria kam.«
    »Dann hatte deine Mum nicht unrecht.«
    »Was meint ihr denn zu morgen?«
    »Sprecht leise«, sagte Duncan, Leiter der Sondereinheit zwei. Er war sich bewusst, dass sie nur die eine Chance hatten, es gut hinzubekommen. Oder sehr schlecht.
    »Das wird gut«, sagte Louise. »Ich werde meinen Spaß haben. Ich bin drüben auf der linken Seite, wo die Wagen vorfahren. Hab einen Logenplatz. Nur die Streifenpolizisten tun mir leid. Kriegen nichts zu sehen, weil sie mit dem Gesicht zur Menge stehen.«
    »Mich hat überrascht, dass Berittene eingesetzt werden.«
    »Die setzen den ganzen verdammten Krempel ein. Wundert mich nur, dass keine Panzer da sind.«
    »Was mich betrifft, ich bin froh, wenn es morgen um diese Zeit ist.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Clive. Er nieste.
    »He, pass auf. Ich will nicht, dass du in mein Bier rotzt, danke.«
    Die Mädchen standen auf und setzten zur Conga durch den Raum an, Polizeihelme, rosa Federn, Handschellen, Dienstmädchenschürzen, Netzstrumpfhosen. Kreischen.
    »Kommt, Jungs, hinten anschließen.«
    Zwei von ihnen reihten sich ein. Die anderen johlten.
    »Letzte Runde«, sagte Ian. »Das reicht. Morgen um diese Zeit können wir uns alle besaufen.«
    Das Kreischen stieg um ein paar Dezibel an, und Clive Rowley nieste wieder.

[home]
    Vierundsiebzig
    T ut mir leid, aber Sie können hier nicht bleiben, Sie müssen wieder zurücktreten.«
    »Wohin?«
    Der Hilfspolizist zeigte auf die Absperrungen. »Dahinter.«
    Die Frauen stöhnten. »Aber da sehen wir doch nichts.«
    »Natürlich werden Sie was sehen.«
    »Wir haben kein
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