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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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trocknen.«
    Bob nahm die Negative aus dem Bad und hängte sie mit einer kleinen Klammer und beschwert mit einem Bleigewicht an eine Leine. Während des Trockenvorganges bereiteten sie schon einmal die nächsten Schritte vor.
    »Gut«, sagte Justus nach einiger Zeit und nahm den Negativstreifen von der Leine. »Das reicht. Jetzt vergrößern und dann noch das Foto.«
    Die beiden Jungen spannten nacheinander die drei Negative in den Vergrößerungsapparat und belichteten das Fotopapier. Dann begann der Prozess von Neuem: entwickeln, wässern, fixieren, wässern, trocknen. Nach knapp einer Dreiviertelstunde kamen sie endlich aus dem Labor.
    »Und?« Peter stand vom Computer auf, an dem er sich die Zeit vertrieben hatte, und stürzte auf sie zu. »Habt ihr was sehen können?«
    »Langsam.« Justus trug die Bilder zum Schreibtisch, holte sein stärkstes Vergrößerungsglas aus der Schublade und hielt es über das erste Bild. Peter und Bob lugten ihm rechts und links über die Schulter und starrten ebenfalls auf das Foto.
    »Das da. Ist das ein Gang?« Peter zeigte auf eine Stelle.
    »Nein, ein Abwasserkanal. Ich nehme mal ein anderes Foto. Das hier ist ein bisschen unscharf.«
    Schweigend studierten sie die nächste Fotografie. Auch hier war nicht alles klar zu erkennen.
    »Wirst du allmählich alt, oder was?«, fragte Peter verwundert. »Das ist ja auch verwackelt.«
    »Es musste eben schnell gehen«, erwiderte Justus mürrisch.
    Sie nahmen sich dennoch Zeit, um vielleicht etwas zu erkennen. Aber das Bild gab nichts her.
    »Vielleicht ist das dritte besser.«
    Justus legte das letzte Bild unter das Vergrößerungsglas. Wieder beugten sich die drei Jungen über das Foto.
    »Hier!« Plötzlich deutete Bob aufgeregt auf eine Stelle. »Das könnte der Schacht sein, in dem wir verschüttet wurden.«
    »Ja!« Justus beugte sich noch weiter über das Glas. »Du hast recht. Und ein paar Meter daneben ist noch einer, und da noch einer, seht doch. Es sind einige unter dem Grundstück. Und dieser hier führt zum Beispiel«, Justus zeichnete den Verlauf eines Stollens mit einem Stift nach, »von hier nach –« Er sog zischend die Luft ein. »Mein Gott!«
    »Das ... das ist ja«, stotterte Peter völlig konsterniert.
    Bob riss die Augen auf. »Heiliger Strohsack! Darum geht es also!«

Über dem Abgrund
    Justus stand abrupt auf und griff nach dem Telefon. »Wir müssen sofort Christine anrufen. Bob, sieh du schnell im Internet nach, was du dazu findest!«
    Während Justus dem Freizeichen lauschte, schaltete er den Lautsprecher ein, damit die anderen beiden mithören konnten. Bob gab derweilen seinen Begriff in die Suchmaschine ein.
    Der Signalton erklang zum vierten, zum fünften Mal. Die Jungen warfen sich bange Blicke zu.
    Niemand hob ab.
    »Vielleicht ist sie im Garten und hört das Telefon nicht?« Peters Miene verriet, dass er selbst kaum an diese Möglichkeit glaubte.
    Zum neunten, zum zehnten Mal klingelte es.
    »Hol mich der Teufel! Seht euch das an!« Bob las gefesselt, was auf dem Bildschirm stand.
    Zwölf Mal, dreizehn Mal.
    Justus blickte mit in den Monitor und überflog die Zeilen. Dann knallte er den Hörer auf die Gabel. »Wir müssen zu ihr. Sofort.«
    Allen dreien war völlig klar, dass es unter Umständen höchst beunruhigend war, wenn Christine nicht ans Telefon ging. Vor allem im Hinblick auf ihre jüngsten Entdeckungen. Sie mussten zu ihr fahren. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schnappten sich die Jungen die wichtigsten Utensilien und verließen die Zentrale.
    Draußen war es mittlerweile dunkel geworden. Peter steuerte seinen MG durch ein Meer von Licht in Richtung Hillside Drive. Doch je näher sie der Siedlung kamen, desto schwärzer wurde die Nacht. Hier oben fuhren fast keine Autos mehr, die Häuser standen allesamt sehr weit von der Straße entfernt, und nur vereinzelt erhellte der fahle Lichtkreis einer Straßenlaterne die Dunkelheit.
    Der Zweite Detektiv stoppte den MG genau vor dem Tor. Die Jungen sprangen aus dem Auto, und Justus läutete.
    Es blieb still.
    »Versuch’s noch mal«, drängte Bob.
    Justus drückte erneut auf die Klingel, länger, mehrmals. Aber niemand meldete sich.
    »Wir gehen rein.« Peter stellte sich mit dem Rücken zur Mauer neben das Tor und machte eine Räuberleiter. »Ihr zuerst.«
    Bob stieg in die verschränkten Handflächen und hievte sich mit Peters Unterstützung bis zur Mauerkrone. Oben angekommen, streckte er die Hand nach unten und half Justus hinauf. Dann holte
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