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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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Anliegen.
    »Ihr wollt was?« Reeves jun. sah sie amüsiert an.
    »Die Pläne der Siedlung am Hillside Drive einsehen«, wiederholte Bob unsicher ihre Bitte. Reeves machte den Eindruck, als hätte er eben einen schlechten Witz gehört.
    Der Makler lächelte. »Tut mir leid, Jungs, aber das geht wirklich nicht. Detektive hin oder her.« Er drehte die Karte in seinen Fingern. »Was glaubt ihr, wäre los, wenn jeder diese Pläne einsehen könnte? Sämtliche Gauner der Westküste würden bei uns vorsprechen, um ihren nächsten Coup noch sorgfältiger planen zu können. Wie komme ich rein ins Haus, wie raus, welche Fenster sieht man von der Straße aus, wo steht die Garage? Nein, im Ernst, Freunde, das ist unmöglich.«
    Justus war sichtlich enttäuscht, nickte jedoch verständig. Im Grunde hatte er mit so etwas schon gerechnet. »Trotzdem, haben Sie vielen Dank.«
    »Na ja, eine große Hilfe war ich euch ja wohl nicht gerade.« Reeves zuckte bedauernd die Achseln. »Aber ich wünsche euch zumindest noch viel Glück.«
    »Danke.«
    »Wiedersehen.«
    Die drei ??? reichten Reeves die Hand und verließen das Besprechungszimmer. Sie durchquerten das vorgelagerte Büro, in dem vier oder fünf Mitarbeiter an ihren PCs saßen oder telefonierten, und wollten sich gerade dem Ausgang zuwenden, als Justus plötzlich vor einer großen Wandtafel stehen blieb. Porträtfotos von Männern und Frauen waren darauf zu sehen, und darüber stand in großen Buchstaben ›Mitarbeiter des Monats‹.
    »Mitarbeiter des Monats?« Peter runzelte die Stirn. »Ich dachte, so etwas gibt es nur bei McDonalds. Was interessiert dich daran, Just?«
    »Der Name hier, Avercromby. Hm, Avercromby.« Der Erste Detektiv zeigte auf ein Foto und machte ein mürrisches Gesicht. So, als wollte ihm irgendetwas nicht einfallen.
    »Was ist mit dem?« Bob sah sich das Bild an. Es zeigte einen unauffälligen, schwarzhaarigen Mann um die vierzig. Vor drei Jahren war er einmal Mitarbeiter des Monats gewesen. Mittlerweile aber, auch darüber gab die Tafel Auskunft, arbeitete er nicht mehr hier.
    »Der Name ist sehr selten. Es gibt zwar hunderte von Abercrombies, aber Avercrombys findet man kaum noch. Es ist die alte Form, die später meist angeglichen wurde.«
    Peter wirkte etwas ratlos. »Toll! Gehst du jetzt unter die Namensforscher?«
    Justus überhörte die Spitze in Peters Bemerkung. »Nein«, sagte er missgestimmt. »Aber ich könnte schwören, dass ich diesen Namen erst vor Kurzem gelesen habe. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wo und wann.«

Es entwickelt sich
    »Und was machen wir jetzt?« Peter sperrte den MG auf. »Das war ja wohl beides Mal ein Schlag ins Wasser.«
    Bob klappte den Sitz nach vorne und zwängte sich auf die Rückbank. »Wer könnte noch Informationen über die Hillside-Siedlung haben?« Er biss sich konzentriert auf die Lippe. »Wer? Wer muss noch darüber Bescheid wissen, wie es auf und vor allem unter den Grundstücken aussieht?«
    »Kanalisationsbehörde?«, riet Peter. »Stromamt, die Heinis vom Wasser, Telefonleitungsverwaltungssss... und so?«
    Justus war immer noch ziemlich schlecht gelaunt. Es ärgerte ihn gewaltig, dass er den Namen nicht zuordnen konnte. So etwas passierte ihm höchst selten. Doch bei Peters Worten glomm plötzlich ein hoffnungsvoller Funke in seinen Augen auf.
    »Fahr zur Zentrale, Zweiter. Du hast mich da auf eine Idee gebracht.«
    »Zur Zentrale?« Peter startete den Motor. »Glaubst du, da gammelt irgendwo ein Plan vom Hillside Drive in den Regalen?«
    »Nein, wir müssen was holen.«
    Ein paar Minuten später bog Peter in den Hof des Gebrauchtwarencenters ein. Onkel Titus führte gerade einen Kunden in den Schuppen mit seinen ›Schätzen‹, wie er den wertvolleren Trödel nannte, und Tante Mathilda hängte die Wäsche auf. Die Jungen grüßten kurz und verschwanden in ihrem Wohnanhänger.
    Justus eilte zielstrebig zum Schreibtisch und griff sich die Digitalkamera, die neben dem Computermonitor lag. Er schaltete sie ein, lugte durch die Linse – und stutzte.
    »Warum geht die nicht?«
    »Batterien?«, vermutete Bob.
    »Nein, die habe ich erst vor drei Tagen gewechselt und seitdem die Kamera nicht mehr benutzt.«
    Justus schaltete den Apparat wieder aus und noch einmal an, drehte hier und drückte da, aber es blieb dabei: Die Kamera funktionierte nicht mehr.
    »Auch das noch!«, stöhnte er. »Dann müssen wir eben unseren alten Fotoapparat nehmen.« Er ging hinter in die Dunkelkammer der Zentrale, suchte
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