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1367 - Serum des Satans

1367 - Serum des Satans

Titel: 1367 - Serum des Satans
Autoren: Jason Dark
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Die ›Sonnenbrille‹ stellte eine Frage. »Wo ist der Weißhaarige?«
    »Im… äh … im Zimmer glaube ich.«
    »Welche Nummer?«
    Das Quietschen der Tür hörte auf. »Sieben!«
    »Gut. Ist er allein?«
    Fisher holte tief Luft. »Ich denke schon. Hier hat sich kein Besuch angemeldet.«
    »Welche Gäste befinden sich noch hier?«
    Fisher schwitzte noch stärker. Er wagte es nicht, sich zu bewegen.
    »Wir sind fast leer. Nur noch zwei ältere Ehepaare, das ist alles.«
    »Sehr gut.«
    Fisher erlebte so etwas wie einen Anfall von Mut, denn er fragte und schaute dabei sogar in die Höhe: »Soll ich dem Gast Bescheid geben, dass er Besuch hat?«
    Der Kerl mit der Sonnenbrille schnaufte durch seine breiten Nasenlöcher die Luft aus. Er gab die Antwort auf seine Weise. Etwas erschien vor Fishers Gesicht. Zu spät erkannte er die mächtige Faust.
    Noch im gleichen Moment explodierte etwas an seinem Kinn. Es blieb nicht bei dieser Explosion. Sie breitete sich aus, erfasste seinen Kopf und schien ihn auseinander zu reißen.
    Dass Fisher zusammen mit seinem Stuhl nach hinten kippte und auf den Boden fiel, merkte er nicht mehr. Da war er längst in das Reich der Bewusstlosigkeit eingetaucht…
    ***
    Eine persönliche Note hatte das Zimmer nicht. Das konnte auch niemand von einem Raum in einem Motel erwarten. Es ging hier rein um die Zweckmäßigkeit. In den vier Wänden stand das Bett, dazu gab es einen schmalen Schrank, einen kleinen Tisch, einen Stuhl, die Glotze, die Tür in das winzige Bad und ein Fenster, vor dem ein helles Rollo schaukelte und die Sonnenstrahlen abhielt. Über der Tür war noch eine Air condition an der Wand befestigt. Der alte Kasten gab hin und wieder ein rasselndes Geräusch von sich, wenn er wieder kalte Luft ausblies. Dann hörte es sich auch an, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen. Die Glotze hing an einem Gestell schräg von der Decke herab. Sie war ausgeschaltet, sodass die Stille im Raum nur vom Atmen eines Mannes unterbrochen wurde.
    Dr. Phil Newton saß auf dem Stuhl und schaute auf seinen Koffer, als wollte er den Inhalt durch die Hilfe seiner Augen röntgen.
    Allerdings war der Blick ins Leere gerichtet. Das schäbige Gepäckstück war es auch nicht wert, angeschaut zu werden, obwohl Teile des Inhalts verdammt brisant waren.
    Newton war ein Mann um die 60. Das Haar war im Laufe der Zeit weiß geworden. Aber es wuchs noch voll und buschig auf seinem Kopf. An den Rändern hatten sich die Strähnen zu kurzen Locken gedreht. Die Haut des Gastes war leicht gerötet, wie bei einem Menschen, der sich einen leichten Sonnenbrand eingefangen hatte.
    Tränensäcke unter den Augen. Schlaffe Haut an den Wangen. Eine gebogene Nase und der Mund mit den schmalen Lippen vervollständigten das Gesicht. Im Prinzip fiel dieses Gesicht nicht auf, zumindest nicht in einer Menschenmenge. Sein Aussehen entsprach reinem Durchschnitt.
    Bekleidet war er mit einem zerknitterten maisgelben Anzug. Das dunkelblaue Hemd zeigte Knitterfalten, die Schuhe waren schwarz, klobig und mit einer dünnen Staubschicht bedeckt.
    Wer in die Augen des Mannes schaute, über denen die Brauen kaum zu sehen waren, musste das Gefühl haben, zwei Steine zu sehen, keine Pupillen.
    Es war nicht leicht festzustellen, welche Gefühle diesen Menschen bewegten. Auch deshalb, weil der Blick so leer war. Dr. Newton schien nachzudenken, aber zugleich mit seinen Gedanken weit fort zu sein. Ab und zu griff er zu der geöffneten Wasserflasche, trank einen Schluck und lauschte dem Glucksen nach, wenn das Wasser wieder zurückklatschte.
    Er hatte sich dieses Motel als Treffpunkt nicht ausgesucht. Der Unbekannte hatte ihn bestellt und ihm erklärt, dass er ihm helfen konnte und sich natürlich sehr für seine Arbeit interessiert, die er als sehr wertvoll und zukunftsweisend einstufte.
    Da hatte er bei Phil Newton einen wunden Punkt getroffen. Seine Arbeit war bahnbrechend, auch wenn sie von vielen Fachlauten nicht anerkannt wurde. Sie war sogar so bahnbrechend, dass es Menschen gab, die ihn jagten. Brutale Killer, die nicht wollten, dass bestimmte Dinge schon jetzt bekannt wurden. Es war besser, wenn noch einige Jahre vergingen, bis man ans Licht der Öffentlichkeit ging. So lange wollten mächtige Organisationen gewisse Erfolge unter Verschluss halten. Manche Forschungsergebnisse waren eben nicht reif für die Gegenwart.
    So hatte der Erfinder nicht gedacht und sich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt. Als Folge davon war man ihm auf der
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