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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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vielleicht, dass wir einen Plan vom Hillside Drive sehen? Wir gehen nämlich alle in die Hamilton Senior Highschool oben am Hillside Drive. Und wenn wir dann im Referat, also wissen Sie, wenn wir –« Bob verschluckte sich vor lauter Übereifer.
    Bambridge lächelte gönnerhaft. »Das lässt sich bestimmt einrichten. Kommt mit.«
    Ein paar Minuten später saßen die drei Detektive und Bambridge im Kartenraum der Behörde an einem großen Tisch. Bob hatte seinen Block gezückt und fragte dem Mann ein Loch in den Bauch. Dabei sparte er nicht mit »Ahs!« und »Ohs!«, mit »Faszinierend!« und »Toll!«. Bambridge wurde mit jeder Sekunde ein bisschen größer.
    Derweilen blätterten Justus und Peter andächtig in einem großen Folianten, der die genauen Karten aller Grundstücke auf dem Hillside Drive beinhaltete. Und bald fanden die beiden auch, wonach sie suchten: Christines Anwesen, samt Kanalisation, Versorgungsleitungen und – unterirdischen Gängen und Stollen! Aber wie Justus befürchtet hatte, brauchten sie ein Foto von dem Plan. So auf die Schnelle konnten sie unmöglich alles Wichtige erkennen und sich schon gar keine Einzelheiten merken.
    Er und Peter warfen sich verstohlene Blicke zu. Jetzt lief der zweite Teil des Planes an.
    Justus räusperte sich: »Darf ich ein paar Bilder vom Kartenraum machen, Mr Bambridge?«
    »Aber sicher.« Bambridge fraß ihnen jetzt fast aus der Hand. So wichtig wie heute hatte er sich noch nie gefühlt.
    Justus stand auf, knipste hier, fotografierte dort. Plötzlich klapperte es hinter ihm. Bobs Block war auf den Boden gefallen. Genau vor Bambridges Füße. Der Beamte bückte sich, Bob ebenfalls, und er schubste dabei ›ungeschickterweise‹ den Block noch ein Stück nach hinten. Bambridge und Bob verschwanden fast zur Gänze unter dem Tisch. Dieses Manöver gab wiederum Justus genügend Zeit um zurückzukommen und schnell drei Bilder von dem Plan zu schießen. Als Bambridge und Bob wieder unter dem Tisch hervorkamen, knipste Justus bereits die »beeindruckenden« Regalreihen des Kartenraumes.
    Ein paar Minuten später hatten sie ihr Interview beendet und fuhren zurück zur Zentrale.
    »Mann, ich glaub’s nicht!« Peter schlug begeistert auf das Lenkrad ein. »Das war absolut oscarreif! Bob, wahrscheinlich hätte er dir am Ende sogar sein Auto geschenkt, wenn du ihn darum gebeten hättest.«
    »Du warst aber auch klasse. Am liebsten hätte ich dich in den Arm genommen und getröstet, so verängstigt bist du rübergekommen.«
    »Super Plan, Just, wirklich.« Peter schüttelte fassungslos den Kopf. »Das müssen wir unbedingt noch mal machen. Irgendwann.«
    »Freut euch nicht zu früh, Kollegen«, dämpfte Justus die Euphorie. »Die ganze Schmierenkomödie hat sich nur dann gelohnt, wenn wir mit den Bildern etwas anfangen können.«
    In der Zentrale machten sie sich sofort ans Werk. Während Peter im vorderen Teil des Anhängers ungeduldig wartete, betraten Justus und Bob die enge und im Augenblick brütend heiße Dunkelkammer, um die Bilder zu entwickeln.
    »Gib mir bitte den Entwickler.« Im gespenstischen Rotlicht stand Justus über eine Wanne gebeugt, in der die Filmdose lag, und streckte Bob die Hand hin.
    Bob holte das Fläschchen aus dem Regal. »Oh nein!«, stöhnte er auf einmal.
    »Was ist?«
    »Leer!« Bob verzog bedauernd das Gesicht.
    Justus ließ entnervt den Atem entweichen. »Heute kommt aber auch alles zusammen.«
    Bob lief zur Tür. »Peter soll losfahren und einen kaufen. Er ist sicher gleich wieder da.«
    Aus dem ›Gleich‹ wurden über zwei Stunden. Draußen dämmerte es bereits, und Justus und Bob machten sich schon ernsthafte Sorgen, als Peter endlich außer Atem in die Zentrale wankte. »Straßensperrung, Stau, Umleitung, Handy leer, ausverkauft«, japste er in Kurzzusammenfassung die Gründe für seine Verspätung. »Tut mir leid, Leute. Hier ist das Zeug.« Er gab Justus das Plastikfläschchen und sank in einen Sessel.
    »Wenn jetzt nicht in den nächsten dreißig, vierzig Minuten ein Erdbeben Rocky Beach verschluckt, schaffen wir es vielleicht doch noch, die Bilder zu entwickeln«, erwiderte der Erste Detektiv gereizt. Dann zogen sich er und Bob wieder in die Dunkelkammer zurück.
    Justus öffnete das Fläschchen und gab die Flüssigkeit zu der Filmdose, die auf einer Art Wippe ständig bewegt wurde. Als der Prozess beendet war, wässerten sie den Film, versetzten ihn mit der Fixierung und wässerten ihn anschließend noch einmal.
    »So, jetzt
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