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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench
Autoren: Marco Sonnleitner
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ein paar Sekunden und kehrte dann mit einer etwas antiquiert aussehenden Kamera zurück.
    »Wie in den guten alten Zeiten«, sagte Peter vergnügt.
    »Die digitale wäre mir aber viel lieber gewesen. So müssen wir den Film nachher erst noch entwickeln.« Justus prüfte den Apparat. »Einige Bilder sind noch auf dem Film, und soweit ich sehe, geht das Ding auch.« Er schoss ein Probebild. »Blitz funktioniert ebenfalls.«
    »Dann hoffen wir mal, dass dein Plan klappt«, sagte Bob.
    Der Erste Detektiv hatte seine beiden Freunde auf der Fahrt zur Zentrale über sein Vorhaben informiert. Daher wusste Peter auch genau, wohin er nun fahren musste: zum städtischen Vermessungs- und Tiefbauamt.
    Dort wurden nicht nur alle Gebäude und Liegenschaften der Stadt genauestens kartiert und beschrieben, sondern auch al-les vermerkt, was sich unter den jeweiligen Grundstücken befand: Kanalisation, Versorgungsleitungen und vielleicht auch alte Schächte und Gänge. Die Karten und Dateien waren zwar auch nicht öffentlich zugänglich, aber hier nun setzte Justus’ Plan ein.
    Peter hielt vor dem alten Backsteingebäude. Dann sah er in den Rückspiegel und verstrubbelte seine Haare.
    »Was machst du denn?«, wunderte sich Justus.
    »Ich dachte, es wäre gut, möglichst bemitleidenswert rüberzukommen, damit uns der Typ die Story auch abkauft.«
    Justus musterte den wirren Schopf seines Freundes. »So siehst du wirklich recht armselig aus«, sagte er belustigt. »Steht dir aber gut.«
    »Sehr komisch.« Peter lächelte ironisch.
    Der Beamte in der Anmeldung des Tiefbauamtes wirkte nicht gerade besonders freundlich. Ein kurzer Blick über die Ränder seiner Lesebrille genügte ihm, dann wandte er sich wieder den vor ihm liegenden Akten zu.
    »Was kann ich für euch tun?«
    Justus ließ sich bewusst viel Zeit mit der Antwort. Jetzt war sein schauspielerisches Talent wieder einmal gefordert. Und nicht nur seines.
    »Ich weiß nicht«, sagte er schüchtern und mit dünner Stimme, »ob wir hier richtig sind.«
    Der Mann sah nicht einmal auf. »Das weiß ich auch nicht.«
    »Es ist nämlich so.« Bob hatte den eifrigen Part zu spielen. »Alle aus unserer Klasse müssen ein Referat halten. Über die Leute, die unsere schöne Stadt regieren. Und da haben wir gesagt, wir machen eines über die Männer und Frauen, die die Häuser und Grundstücke vermessen und alles einzeichnen, was sich darauf befindet. Denn ohne die gäbe es doch nur Chaos.«
    Der Mann wurde jetzt doch neugierig. »Ein Referat? Über uns? Soso.«
    »Und da dachten wir, da haben wir gedacht –« Peter brach ab. Er war der Mutlose, Unsichere. »Kommt, Leute. Das ist unverschämt, ich hab’s euch doch gesagt. Die Beamten hier haben so viel zu tun. Wir halten sie doch nur von ihrer Arbeit ab. Lasst uns gehen.«
    Justus und Bob nickten bedrückt und wandten sich um.
    Jetzt kam es drauf an.
    »Moment, langsam, langsam«, rief sie der Mann zurück. »Was hättet ihr denn gewollt?«
    Er biss an.
    Justus druckste herum. »Nun ja.« Der Erste Detektiv wand sich in scheinbarer Verlegenheit. »Einer von uns hätte Ihnen oder einem Ihrer Mitarbeiter ein paar Fragen gestellt. Und die beiden anderen hätten sich gerne in Ihrem Amt ein bisschen umgesehen und ein paar Fotos gemacht.« Er hielt den Apparat hoch und war jetzt fast froh, dass es der alte und nicht die Digitalkamera war. So wirkte das noch ein bisschen mitleiderregender.
    »Und vielleicht, wenn es ginge, aber nur, wenn es wirklich ginge«, fügte Bob mit glänzenden Augen hinzu, »dann hätten wir uns noch gerne den einen oder anderen Plan angesehen. Damit wir auch genau wissen, welch schwierige und wichtige Arbeit Sie hier zu erledigen haben. Wir wollen ja auch nichts Falsches erzählen.«
    Der Plan schien tatsächlich aufzugehen. Man sah dem Beamten förmlich an, wie sich seine Brust vor Stolz schwellte.
    »Na ja, man kann durchaus sagen, dass unsere Arbeit nicht ganz unwichtig ist.« Er stand auf und kam auf die Jungen zu. Die wichen auch gleich ehrfürchtig einen Schritt zurück. »Schließlich müsste man ja sonst den ganzen Garten aufreißen, nur um den Abwasserkanal wiederzufinden, nicht wahr?« Er lachte wichtigtuerisch.
    »Also«, der Mann sah auf die Uhr, »in einer Stunde ist Schalterschluss. Aber bis dahin kann ich sicher ein bisschen Zeit erübrigen. Ich bin übrigens Mr Bambridge.«
    »Toll!«
    »Super!«
    »Danke, Mr Bambridge!«
    Die drei ??? strahlten sich an.
    »Und, und«, stammelte Bob begeistert, »ginge es
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