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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz
Autoren: Peter Tremayne
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Als Teafa nämlich herausgefunden hatte, daß Crón ihr Verhältnis mit ihrem Vater benutzt hatte, um Tanist zu werden, kam sie zu dir, um dich davon zu überzeugen, daß das nicht sein dürfte. Sie sagte dir, daß Móen aus Ebers Inzest mit Tomnát stammte. Und das erzähltest du Gormán. Ist das richtig?«
    »Als der Priester an diesem Ort hatte Pater Gormán das Recht, das zu wissen«, erwiderte Cranat.
    »Aber Gormán ist ein Fanatiker, und was er nun erfahren hatte, führte direkt zu Teafas Tod. Voller Wut ging er zu Eber und Teafa und machte ihnen Vorwürfe. Crítán wurde zufällig Zeuge dieser Auseinandersetzung und sah, wie Eber den Priester schlug. In dem Moment beschloß Gormán, ihn zu töten.«
    »Aber wenn nun Móen nicht den Geruch des Weihrauchs erkannt hätte?« überlegte Eadulf. »Ich hätte gedacht, der Weihrauchgeruch wäre Móen so vertraut, daß er ihn mit der Kapelle und nicht mit dem Täter in Verbindung bringen würde?«
    »Hast du vergessen, Eadulf, daß Gormán uns sagte, daß er Móen nicht erlaubte, die Kapelle zu betreten? Daß er ihn mied? Deshalb verband sich für Móen dieser Geruch nicht mit der Kapelle.«
    »Aber warum hat Pater Gormán meinen Onkel Muadnat töten lassen?« fragte Agdae. »Er war doch sein Partner beim Betreiben des geheimen Bergwerks.«
    »Den Grund habe ich schon kurz erwähnt. Als Muadnat immer mehr Aufsehen erregte, indem er versuchte, auf gerichtlichem Wege Archú das Land abzunehmen, bekam Gormán es mit der Angst zu tun. Muadnats Verhalten konnte dazu führen, daß man das Bergwerk entdeckte, denn es lenkte die Aufmerksamkeit der Leute auf die Gegend. Menma war Gormáns Gefolgsmann, nicht Muadnats. Gormán ließ Muadnat von Menma töten, um das Geheimnis zu wahren. Aus demselben Grund ließ er Menma auch Morna und Dignait töten. Gormáns Habgier spielte dabei die Hauptrolle.«
    »Wie kamst du darauf, daß Menma Gormán diente?«
    »Daß es eine Art Zusammenarbeit zwischen Gormán und Menma gab, wurde mir bald klar. Ich sah sie einmal zusammenstehen und etwas besprechen. Als Archú Gormán erzählte, er wolle im Streit um das Land gegen Muadnat vor Gericht gehen, riet ihm Gormán, sich nach Lios Mhór zu wenden. Das fand ich merkwürdig, bis ich begriff, daß dies verhinderte, daß der Fall vor Eber verhandelt würde. Eber hätte Muadnat unbequeme Fragen stellen können. Gormán war es auch, der Archú auf dem längeren Weg nach Lios Mhór schickte. Wahrscheinlich wollte er damit vermeiden, daß Archú auf dem kürzeren Weg einem Goldtransport nach Ard Mór begegnete.
    Dann stellte Gormán fest, daß Morna, einer der Bergleute, die er beschäftigte, seinem Bruder Bressal ein Stück Erz mitgenommen hatte. Menma bekam den Auftrag, Morna zu töten und die Herberge zu zerstören. Für den Überfall konnte man die Geächteten in der Gegend verantwortlich machen.
    Mehrere Dinge lenkten meine Aufmerksamkeit auf Gormán. Eadulf war aufgefallen, daß eine schlanke Gestalt in einem bunten Mantel hinter Muadnats Bauernhof den Berg hinaufritt. Die Gestalt verschwand. Kurz darauf erschien Gormán, doch ohne Reitmantel. Ich wußte, daß Gormán einen bunten Mantel besaß, denn ich hatte ihn in der Sakristei liegen sehen. Gormáns Kleidung war stark mit dem Geruch des Weihrauchs durchtränkt, den er in seiner Kapelle benutzt. Gormán trug Handschuhe. Die Bedeutung dieser Tatsachen habe ich schon erklärt.
    An dem Abend, bevor Bruder Eadulf von den giftigen Pilzen aß, hörte Gormán, wie ich Crón versicherte, ich würde am folgenden Tag den Mörder benennen. Am nächsten Morgen schlich er sich in aller Frühe in die Küche und legte Lorcheln auf unsere Teller. Dignait hatte ihn dabei in der Küche gesehen, und er wußte, wenn bekannt würde, daß man uns vergiftet hatte, dann würde sie ihn verraten, um sich selbst zu schützen. Vielleicht hatte er auch von vornherein die Absicht, ihr die Schuld zuzuschieben. Menma hatte sie zum Schweigen zu bringen, und ihm wurde gesagt, was er mit der Leiche tun sollte. Gormán war einer der wenigen, die von der unterirdischen Vorratskammer auf Archús Hof wußten, denn Archú hat mir erzählt, daß Gormán dort war, als vor langer Zeit ein Kind darin verunglückte, und daß er damals vorgeschlagen hatte, die Kammer zu verschließen. Außerdem beherrscht Gormán Latein und Ogham. So fügten sich die Stücke des Rätselbildes zusammen.«
    Fidelma hielt inne und breitete die Hände aus.
    »Doch es war ein Hauptfaktor, der alle diese
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