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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz
Autoren: Peter Tremayne
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Menma Dignait in ihrem Zimmer getötet hatte, damit sie nicht aussagen konnte, wer die Lorcheln in der Küche auf die Teller gelegt hatte, erhielt er den Auftrag, die Leiche in Archús unterirdische Vorratskammer zu schaffen. Dann sollte er mir das Pergament geben, auf dem der Hinweis darauf in Latein geschrieben stand. Es war gutes Latein.«
    »Werde ich angeklagt, weil mein Latein so gut ist?« höhnte Cranat.
    »Ist dein Ogham ebenso gut?« erkundigte sich Fidelma. Sie fuhr fort, bevor Cranat antworten konnte. »Man tut gut daran, sich an den Ausspruch von Publius Terentius Afer zu erinnern, daß noch nie jemand einen Plan ersonnen habe, der nicht in der Ausführung abgeändert werden mußte. Dubán war Menma zum Bergwerk gefolgt, weil er ihn mit den sogenannten Viehdieben beobachtet hatte. Er erreichte den Eingang der Höhle und hörte, wie Muadnats Partner Menma letzte Anweisungen gab. Dubán stürmte in die Höhle. Menma hielt ihn auf und ermöglichte seinem Herrn damit die Flucht. Ich war auch da und sah die Gestalt davonreiten.«
    »Du sahst eine Gestalt?« spottete Cranat. »Schwörst du, daß ich es war?«
    »Es war eine Gestalt in einem bunten Amtsmantel.«
    Cróns Versuch zu lächeln geriet zu einer Grimasse. Sie wies auf das Amtsgewand, das sie trug.
    »Aber ich trage solch einen Mantel.«
    »Das stimmt«, rief Eadulf. »Und ich habe eine Gestalt in einem ähnlichen bunten Mantel den Weg über die Berge zum Bergwerk hinaufreiten sehen an dem Tag, als wir auf Muadnats Gehöft waren.«
    »Jetzt komme ich ganz durcheinander. Klagst du Cranat oder ihre Tochter an?« rief Pater Gormán.
    »Vor einiger Zeit erzählte mir Crón, daß ein solcher bunter Mantel von allen Fürsten von Araglin und ihren Gattinnen getragen wird. Du trägst auch einen, nicht wahr, Cranat? Und du benutzt auch ein starkes Rosenparfüm.«
    Ebers Witwe blickte Fidelma finster an, doch diese wandte sich nun an Gadra.
    »Gadra, sag Móen, daß ich ihn etwas riechen lassen möchte. Bring ihn her.« Sie erklärte den Zuhörern: »Zum Ausgleich für das Fehlen seiner anderen Sinne besitzt Móen einen hochentwickelten Geruchssinn, den ich früher schon an ihm beobachten konnte.«
    Gadra tat, wie ihm geheißen, und führte Móen nach vorn bis vor das Podium.
    »Pater Gormán, würdest du bitte hinzutreten und das Verfahren bezeugen? Es darf später nicht heißen, Móen sei im Zweifel gewesen.«
    Etwas widerwillig kam der Priester nach vorn. Dann wandte sich Fidelma an Gadra.
    »Erkläre Móen, er solle riechen, was ihm vorgehalten wird, und jeden Geruch identifizieren, den er schon einmal gespürt hat. Sag ihm, ich möchte es wissen, wenn er denselben Geruch wahrnimmt wie bei dem, der ihm den Ogham-Stab reichte.«
    Sie streckte ihre Hand hin, damit Móen daran riechen konnte. Cranat hatte sich erhoben.
    »Ich lasse dieses Ungeheuer nicht in meine Nähe!« kreischte sie und wollte die Halle verlassen.
    »Du hast keine Wahl«, versicherte ihr Fidelma und gab Dubán das Zeichen, vorzutreten und sich hinter sie zu stellen. Bei Fidelmas Handgelenk hatte Móen den Kopf geschüttelt. Fidelma nötigte Crón, die Hand auszustrecken. Móen roch daran, dann schrieb er einige Zeichen auf Gadras Hand.
    Gadra schüttelte den Kopf.
    Cranat hielt die Hände entschlossen hinter dem Rücken.
    »Pater Gormán«, entschied Fidelma, »da Cranat sich weigert, dem Jungen ihre Hand hinzuhalten, würdest du ihr bitte helfen? Sie wird wohl nichts dagegen haben, wenn die Hand eines Priesters sie berührt.«
    »Es tut mir leid, Lady«, murmelte Pater Gormán und nahm mit sichtlichem Widerwillen ihren linken Arm. Cranat drehte empört den Kopf zur Seite, während Móen an ihrem Handgelenk roch.
    Erregung packte die Zuschauer, als er sich umwandte und schnell Zeichen auf Gadras Hand schrieb.
    Der Alte blickte ihn entsetzt an.
    »Das ist ein falsches Spiel!« kreischte Cranat. »Ihr habt euch abgesprochen, mir die Schuld zuzuschieben!«
    Aber der Alte sah nicht Cranat an.
    »Es ist nicht der Geruch der Frau, den er wiedererkannt hat«, sagte Gadra langsam und starrte entgeistert Pater Gormán an. Der Priester war totenblaß geworden.
    Dubán war automatisch vorgetreten und hatte den Priester am Handgelenk gepackt. Dann sah er verwirrt zu, wie dieser sich wehrte.
    »Aber Móen sagte doch, die Person, die er an Teafas Tür roch, habe schwielige Hände gehabt. Die Hände des Priesters sind so weich wie Frauenhände.«
    Fidelma blieb gelassen.
    »Heute trägst du deine
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