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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller
Autoren: dtv
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zu spät. Vom rechten Flügel kam ein stotterndes Geräusch, und der Motor spuckte grelle Flammen. Etwas war in den Motor gesaugt worden. Zwei Sekunden später schossen auch aus der linken Düse Flammen.
    »Mayday, Mayday, Mayday«, sagte Flight Lieutenant Ramirez drängend, aber mit professioneller Ruhe. »Triebwerkausfall, Flammen beidseitig. Ich steige aus.«
    Er versuchte, so hoch wie möglich zu steigen, und drückte dann auf den Knopf, der den Schleudersitz auslöste. Das System kickte ihn mit einer Wucht aus der Maschine, die ihm den Magen in die Kniekehlen trieb, und der flammende Jet schoss wie eine Sternschnuppe weiter über den Himmel, ohne Piloten und direkt auf den Turm zu.
    Ramirez' Fallschirm öffnete sich mit einem scharfen Ruck, den er schmerzhaft durch das ganze Rückgrat und in jeder Faser seiner Eingeweide spürte. Er war sicher, dass irgendwelche Knochen gebrochen waren. Aber das spielte ohnehin keine große Rolle mehr. Denn als der Fallschirm sanft auf die Erde schwebte, waren Gurte und Pilotenanzug leer.
     
    2.05   Uhr
     
    Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen. Im einen Augenblick kam die Kreatur auf ihn zu, im nächsten Augenblick tauchte Fatboy neben ihm auf und zielte mit einem glänzenden Gegenstand auf die Makrophage.
    Tane begriff zunächst nicht, was Fatboy in der Hand hielt, doch als es in die Makrophage schnitt und sie buchstäblich in Stücke hackte, sah er, dass es die Jadekeule war, Fatboys
Patu pounamu.
    Die weiße Gestalt taumelte zurück, aber Fatboy gab nicht auf und stieß weiter zu, mit so schnellen Hieben, dass das
Patu
wie ein grüner Blitz aussah. Fatboy sang, er sang in Maori, und das Blut seiner Vorfahren rauschte durch seine Adern.
    Aber die Kreatur griff wieder an, schon umschloss ihr weißes Fleisch Fatboys Arm. Er stieß einen furchtbaren, markerschütternden Schrei aus, und die Keule fiel zu Boden.
    Der Truck schleuderte auf die Betonbrüstung zu, Funken sprühten hoch, als das Metall an der Betonmauer entlangkreischte. Widerwillig riss Tane den Blick los und schaute für eine Sekunde wieder auf die Straße, riss das Steuer herum und konnte mit knapper Not einem schmutziggrauen Brückenpfeiler ausweichen.
    Als er wieder zu Fatboy hinüberblickte, sah er ihn gerade noch mit der Makrophage durch die offene Tür stürzen.
    Doch im Fallen rief er, verzweifelt, aber doch unbesiegt: »Rette die Welt, Tane!«
    Dann war er verschwunden.
    »Harley!«, schrie Tane, außer sich vor Entsetzen.
    Aber für Trauer war keine Zeit und auch keine Zeit, um die schiere Ungeheuerlichkeit der Katastrophe zu begreifen, die soeben geschehen war. Das musste bis später warten. Über ihm krachte es wie ein Donnerschlag. Er warf einen kurzen Blick durch das zerschmetterte Beifahrerfenster in den ausgedünnten Nebel und sah, dass ein Kampfflugzeug in einen Wolkenkratzer gestürzt war und auf dem Boden vollends zerschellte.
    Das Wrack des Flugzeugs explodierte auf der Quay Street, nicht weit von Tane entfernt. Wrackteile flogendurch die Luft. Tane blieb keine Zeit zu bremsen oder den brennenden Wrackteilen auszuweichen. Das brennende Kerosin und die Wrackteile bildeten eine feurige Narbe, die über die Straßen schnitt.
    Die Druckwelle zerschmetterte die restlichen Fenster des Feuerwehrtrucks, und Tane reagierte instinktiv und duckte sich hinter das Armaturenbrett, um nicht als hässlicher Schmierfleck auf den Wänden der Fahrerkabine zu enden.
    Überall loderten jetzt Flammen empor, eine Barriere aus Feuer, aber dann war auch sie schon vorbei. Erst nach einer Weile wurde ihm klar, dass die gewaltige Explosion die Ränge der Makrophagen beträchtlich dezimiert hatte. Hunderte waren auf der Stelle in Stücke zerfetzt worden, viele andere wurden über den Rand der langen Mole in den Ozean geschleudert, wo sie nun Blasen warfen und zischten. Das Meer färbte sich weiß.
    Wieder andere verschwanden unter den kreischenden Rädern des Feuerwehrtrucks, der jetzt völlig außer Kontrolle war und an der Hafenmauer entlangscheuerte.
    Ein kleines Café hatte seine vielen Tische und Stühle im Freien aufgestellt; jetzt lagen überall nur noch Bruchstücke herum. Der Löschzug raste heran, Tane versuchte nach links auszuweichen, aber das starke Sicherheitsgeländer lenkte ihn wieder auf geraden Kurs.
    Tane klammerte sich benommen an den Türrahmen. Er sah, wie Cafés, Restaurants und Apartments vorbeiflogen, und musste ohnmächtig zusehen, wie das Sicherheitstor am Ende der Kaimauer rasch näher
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