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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel
Autoren: Agatha Christie
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sich zu erkundigen, wieso der Name Underhay nicht buchstabiert werden konnte, wenn sich das Kunststück mit dem Namen Robert hatte vollführen lassen, und warum der Geist plötzlich zu einer Art prim i tivem Geheimdienst-Jargon seine Zuflucht nehmen musste.
    »Und der Name meiner Schwägerin ist Rosaleen«, b e endete Mrs Cloade triumphierend ihre Erzählung. »Diese vielen Rs sind natürlich ein wenig verwirrend, aber die Bedeutung liegt auf der Hand: Berichte Rosaleen, dass Robert Underhay nicht tot ist.«
    »Und haben Sie es ihr berichtet?«
    Die unverblümte Frage brachte Mrs Cloade etwas aus der Fassung, aber sie hatte sich gleich wieder im Griff.
    »Tja, sehen Sie… das ist so… die Menschen neigen im Allgemeinen dazu, alles Unerwartete skeptisch zu b e trachten. Ich war überzeugt, Rosaleen würde sehr ske p tisch sein. Und außerdem würde es doch eine furchtbare Aufregung für sie bedeuten. Die Arme! Sie würde beu n ruhigt sein und wissen wollen, wo ihr früherer Mann steckt und was er treibt.«
    »Was er treibt, abgesehen davon, seine Stimme durch den Äther zu senden, meinen Sie? Eine ungewöhnliche Methode, über den Stand des eigenen Befindens zu b e richten, das muss man allerdings sagen.«
    »Ach, Monsieur Poirot, Sie leben nicht in Verbindung mit der Geisterwelt. Und woher sollen wir wissen, welche Umstände ihn zu diesem Vorgehen veranlassten? Der arme Captain Underhay – oder ist er Major? – schmachtet vielleicht irgendwo im finsteren Afrika in grässlicher G e fangenschaft! Doch wenn man ihn aufspüren könnte? Wenn es gelänge, ihn in die Arme seiner geliebten Ros a leen zurückzuführen! Stellen Sie sich das Glück der ju n gen Frau vor, Monsieur Poirot! Oh, Monsieur Poirot, eine höhere Macht hat mich zu Ihnen geführt. Sie werden doch einen Auftrag aus der Geisterwelt nicht zurückwe i sen?«
    Poirot betrachtete die exaltierte Dame kühl.
    »Mein Honorar ist sehr hoch«, erklärte er höflich. »Man kann sogar sagen: außerordentlich hoch. Und die mir zugedachte Aufgabe scheint mir sehr schwierig.«
    »Ach, du meine Güte… das ist wirklich unangenehm… wir befinden uns leider in etwas beschränkten Verhältni s sen, schlechten Verhältnissen kann man ruhig sagen, schlechteren sogar, als mein Mann überhaupt ahnt. Ich habe nämlich Aktien erworben – einer spiritistischen Eingebung folgend –, und bis jetzt hat sich diese Eing e bung als sehr wenig nutzbringend erwiesen, eher besor g niserregend, um die Dinge beim richtigen Namen zu nennen. Kaum hatte ich die Aktien gekauft, fielen sie, und im Augenblick stehen sie so niedrig, dass sie pra k tisch unverkäuflich sind.«
    Sie blickte Poirot mit einem bangen Ausdruck an, als erwarte sie einen tröstlichen Rat von ihm.
    »Ich habe bisher noch nicht den Mut gehabt, meinem Mann mein Pech einzugestehen. Ich habe es Ihnen nur erzählt, um Ihnen die Situation zu erklären, in der ich mich befinde. Aber denken Sie doch, mein lieber Mons i eur Poirot, welch edelmütige Tat es wäre, ein junges Paar wieder zusammenzubringen.«
    »Edelmut, chère madame, wird leider weder bei der E i senbahn noch bei Fluggesellschaften oder Schifffahrtsl i nien in Zahlung genommen, und genauso wenig kann man damit Telegrammspesen decken.«
    »Aber sobald er gefunden wird – ich meine, sobald Captain Underhay lebend gefunden wird –, steht es wir k lich ganz außer Frage, dass Ihnen alle Auslagen ersetzt werden und Sie ein gutes Honorar bekommen.«
    »Ah, er ist also reich, dieser Captain Underhay?«
    »Nein, das nicht«, beeilte sich Mrs Cloade zu erwidern. »Aber ich gebe Ihnen mein Wort, dass es dann nicht die geringsten Schwierigkeiten bereiten wird, allen finanzie l len Verpflichtungen nachzukommen.«
    Poirot schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Ich bedaure unendlich, Madame, aber meine Antwort lautet: nein.«
    Es war nicht ganz einfach, die spiritistisch erleuchtete Dame dazu zu bringen, sich mit diesem abschlägigen B e scheid zu begnügen.
    Als sie endlich gegangen war, blieb Poirot einen M o ment lang sinnend stehen. Er erinnerte sich an das Ger e de Major Porters im Club an jenem Tag, als man durch den Fliegeralarm dort festgehalten worden war. Die G e schichte des Majors, der niemand Aufmerksamkeit schenkte, hatte sich um einen Mann namens Cloade g e dreht. Poirot erinnerte sich auch an das Zeitungsrascheln, das Aufstehen eines Herrn und die damit verbundene Bestürzung des Majors.
    Doch mehr noch als diese Erinnerung beschäftigte ihn die sonderbare
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