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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
Autoren: Gerhard Feix
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getan.
    Sein Mordfall war der erste, der 1947 im 1. Jahrgang der westdeutschen Zeitschrift „Polizei-Rundschau" ausführlich erörtert wurde. Und in Hamburg stand auch die Wiege des heutigen Bundeskriminalamtes, der modernsten Kripo-Behörde der BRD.
    Am 28. Februar 1947 verurteilte das Hamburger Schwurgericht, das in allen wesentlichen Punkten der Tatdarstellung Fritz Kröppels folgte, Kurt Kröppel wegen heimtückischen Mordes aus Habgier zum Tode und zur dauerhaften Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Sein Bruder Fritz, dem sein Geständnis mildernd angerechnet wurde, bekam wegen Beihilfe zum Mord eine Zuchthausstrafe von zehn Jahren.
    In den ersten Nachkriegsjahren, bis zur Abschaffung der Todesstrafe, wurden in den westlichen Besatzungszonen relativ viele Todesurteile gefällt und vollstreckt. In der britischen Zone allein waren es vom 1. Juli 1945 bis zum 31. Dezember 1946 135.

Eigennützige Väter
    Die Kriminalpolizei der BRD verdankt ihre Existenz fremden Militärmächten. Amerikanische, englische und französische Offiziere haben sie gezeugt, aus der Taufe gehoben und aufgepäppelt. Und wie das bei so vielen Vätern nicht anders sein kann, trug das Kind die deutlichen Stigmata eines Wechselbalges.
    Die Väter waren aber nicht nur fremd, sondern obendrein auch noch uneins, wie ihr Geschöpf, die neue Polizei, aussehen und wie es sich entwickeln sollte. Jeder wollte, daß das Produkt ihm gleiche.
    Die Regierungen jener Offiziere hatten sich in völkerrechtskräftigen Erklärungen verpflichtet, den deutschen Faschismus auszurotten, seine Wiedergeburt ein für allemal zu verhindern, die deutsche Wirtschaft radikal zu demokratisieren. Deutschland zu entmilitarisieren und dem deutschen Volk die Möglichkeit zu geben, ein friedliebendes, demokratisches Staatswesen aufzubauen. Von deutschem Boden sollte nie wieder die Gefahr eines Krieges oder gar des Faschismus ausgehen. Das hatten die Repräsentanten der Siegermächte schon auf der Krim-Konferenz im Februar 1945 feierlich erklärt und dann im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 noch einmal bekräftigt.
    Wie alle nazistischen Machtorgane und Organisationen wurde daher nach der Kapitulation Deutschlands auch der deutsche Polizeiapparat bis auf einige Reste aufgelöst. Eine neue Polizei sollte entstehen, denn ohne sie kann kein Land auskommen. Die künftige deutsche Polizei sollte wenigstens äußerlich möglichst wenig ihrer berüchtigten Vorgängerin, der deutschen Reichspolizei, ähneln, die sich als treue Dienerin reichsstaatlicher Obrigkeit und als zuverlässige Stütze der nazistischen Gewaltherrschaft suspekt gemacht hatte. Im Frühsommer des Jahres 1945 mußten die Westalliierten darauf noch achten, weil die nazistischen Gewaltverbrechen allzu gegenwärtig waren. Auch in den drei Westzonen wurde daher das Polizeiwesen entnazifiziert, entmilitarisiert, dezentralisiert und demokratisiert. Obwohl die Vorgesetzten der westalliierten Polizeioffiziere und deren Vorgesetzte im Auftrag ihrer Regierungen höchst eigennützige und keineswegs nur demokratische Ziele verfolgten und obwohl sie damals schon, wie das Jahre später der amerikanische Hochkommissar in Deutschland, Clay, ungeniert in einem Fernsehinterview eingestand, ihre Aufmerksamkeit weniger auf die Nazis als vielmehr auf ihren Kriegsverbündeten, die Sowjetunion, richteten, kamen sie nicht umhin, wenigstens anfangs und wenigstens pro forma schwerbelastete Nazis und Militaristen aus Polizei und Justiz zu entfernen. Manche Offiziere der ersten Besatzungseinheiten mißverstanden ihre Regierung, glaubten deren Deklarationen und nahmen die Entnazifizierung durchaus ernst. Die verhältnismäßig hohe Zahl der Verhaftungen, Verurteilungen und sogar Hinrichtungen von Naziverbrechern in der ersten Nachkriegszeit beweist das.
    Die Dezentralisierung der Polizei und ihre Säuberung von nazistischen und militaristischen Elementen wurden später - und werden noch heute - den westalliierten Vätern der BRD-Polizei von westdeutschen Historikern angekreidet. Von „Polizeiangst besessen", hätten sie, so heißt es beispielsweise, der bewährten deutschen Kriminalpolizei, „einer der am besten organisierten in der Welt", rigoros „das Rückgrat gebrochen" und wären daher verantwortlich dafür, daß aus dieser Polizei bis heute nichts Richtiges geworden sei.
    Nun kann man freilich nur dort ein Rückgrat brechen, wo eins vorhanden ist. Bei der nazideutschen Kriminalpolizei aber.
    kontrolliert durch die
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