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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein
Autoren: J. D. Robb
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Selbst als er laute, schnelle Schritte in seinem Rücken hörte, drehte er sich nicht um. Das Klatschen billiger Polizistenschuhe hätte er selbst über eine Entfernung von einer Meile hinweg mühelos erkannt.
    »Himmel, Roarke, war der Droide Ihr Werk?«
    »Sie ist da drinnen.« Ohne Feeney auch nur eines Blickes zu würdigen fuhr er mit der Suche nach dem Code der Schlösser fort. »Ich weiß genau, dass sie da drin ist. Machen Sie Platz, und stehen Sie nicht im Licht.«
    Peabody räusperte sich leise, als abermals die Computerstimme vor unbefugtem Zutritt des Forschungsbereiches warnte. »Falls Sie sich irren…«
    »Ich irre mich nicht.«
    Sie rammte ihm die Faust mitten ins Gesicht, genoss dabei den Schmerz, als ihr Knöchel seine wohlgeformte Nase traf, ging jedoch gemeinsam mit dem Kerl zu Boden.
    Er war muskulös und vor allem verzweifelt. Sie schmeckte Blut auf ihrer Zunge, spürte das Knirschen ihrer Knochen, und sah, als sie mit dem Kopf gegen ein Rad des Rolltischs krachte, kurzfristig Sterne.
    Allerdings brauchte sie die Schmerzen nicht zu nutzen. Sie nutzte ihre Wut. Halb blind vor Zorn rollte sie sich auf ihn, drückte ihm mit dem Ellenbogen die Luftröhre zu, entwand ihm, während er pfeifend nach Luft rang, die todbringende Spritze, die ihr fast von ihm verabreicht worden wäre, und presste sie ihm an den Hals.
    Sofort wurden seine Augen schreckgeweitet und er selbst total starr. »Ach, hast du etwa Angst, du Bastard? Ist etwas völlig anderes, wenn man plötzlich das potenzielle Opfer ist, nicht wahr? Eine falsche Bewegung und du bist erledigt. Was hast du gesagt? Innerhalb von drei Minuten? Ich werde gerne hier sitzen bleiben und zusehen, wie du stirbst, genau wie du selber all den Menschen beim Sterben zugesehen hast.«
    »Nicht«, stieß er heiser krächzend aus. »Ich ersticke. Ich kriege keine Luft.«
    »Ich könnte dich von deinem Leid befreien.« Während er verzweifelt mit den Augen rollte, sah sie ihn lächelnd an. »Aber das wäre zu einfach. Du willst ewig leben? Das kannst du, und zwar irgendwo im Knast.«
    Sie begann, sich zu erheben, murmelte mit einem leisen Seufzer: »Ich muss es einfach tun« und rammte ihm noch einmal ihren Ellenbogen mit aller Kraft ins Gesicht.
    Im gleichen Moment, in dem sie von Waverly herunterstieg, flog hinter ihr die Tür auf. »Aha.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die aufgeplatzte Lippe. »Da seid ihr ja.« Vorsichtig drehte sie die Spritze mit der Nadel nach oben. »Peabody, vielleicht sollten Sie das Ding versiegeln. Aber passen Sie auf, das Zeug darin ist tödlich. Hey, Roarke, du blutest ja.«
    Er trat auf sie zu und strich sanft mit seinem Daumen über ihren Mund. »Du auch.«
    »Gut, dass wir uns gerade in einem Gesundheitszentrum befinden. Du hast deinen schicken Mantel ruiniert.«
    Jetzt verzog er das Gesicht zu einem Grinsen. »Du auch.«
    »Habe ich doch gleich gesagt. Feeney, du kannst mich vernehmen, wenn du hier Ordnung geschaffen hast. Jemand sollte sich um Louise kümmern. Er hat sie anscheinend betäubt. Jedenfalls hat sie die ganze Zeit geschlafen. Und holt auch Rosswell ab. Waverly hat ihn verpfiffen.«
    »Mit Vergnügen. Sonst noch irgendwen?«
    »Cagney und Vanderhaven, die, Dr. Tod zufolge, rein zufällig gerade in der Stadt sind. Sicher sind noch andere Beteiligte irgendwo verstreut.« Sie blickte auf den bewusstlosen Waverly. »Früher oder später wird er alle Namen nennen. Er hat nicht den geringsten Mumm.« Sie schnappte sich ihren Stunner und steckte ihn in die Tasche ihrer Jeans. »Wir fahren jetzt nach Hause.«
    »Gute Arbeit, Dallas.«
    Ein paar Sekunden betrachtete sie ihn stumm, zuckte dann grinsend mit den Schultern, meinte: »Ach, was soll’s«, schlang einen Arm um die Taille ihres Gatten und verließ den Raum.
    »Peabody.«
    »Captain?«
    »Holen Sie Commander Whitney aus dem Bett.«
    »Sir?«
    »Sagen Sie ihm, dass Captain Feeney respektvoll darum bittet, dass er seinen Verwalterhintern schwingt und schnellstmöglichst hier erscheint.«
    Peabody räusperte sich verlegen. »Ist es in Ordnung, wenn ich es ein wenig anders formuliere?«
    »Hauptsache, Sie schaffen ihn hierher.« Mit diesen Worten stapfte Feeney durch das Labor, um sich an Dallas’ guter Arbeit aus der Nähe zu erfreuen.
    Sie war mitten im Tiefschlaf, als ihr Handy piepste, doch zum ersten Mal in ihrem Leben rollte sie sich auf die Seite, ohne auf das Klingeln einzugehen, und als Roarke sie an der Schulter schüttelte, zog sie sich knurrend die
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