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Der Tod ist mein

Der Tod ist mein

Titel: Der Tod ist mein
Autoren: J. D. Robb
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Hier, nimm meinen Stunner.«
    »Danke, Lieutenant, aber ich bin bereits bewaffnet.« Mit kaltem Gesicht zog er eine schlanke Neun-Millimeter aus der Tasche. Die, wie alle Handfeuerwaffen, seit ewiger Zeit verboten war.
    »Scheiße«, war alles, was sie sagen konnte, ehe er erklärte: »Ich gehe nach Osten, du nach Westen.«
    »Benutz die Waffe höchstens, wenn…«, begann sie, doch er war schon nicht mehr da.
    Also schob sie sich in aller Eile den Korridor hinunter und sah sich mit gezücktem Stunner in jedem einzelnen der Räume, an denen sie vorbeikam, gründlich um. Am liebsten wäre sie gerannt, doch jeder Bereich, den sie passierte, bot ein mögliches Versteck, und so war sie zu Gründlichkeit gezwungen.
    Sie blickte auf die Überwachungskameras. Es wäre das reinste Wunder, wenn sie Louise Dimatto fände, ohne dass sie bereits erwartet wurde. Ebenso wie ihr bewusst war, dass jemand sie durch diesen Flügel führte, denn Türen, die normalerweise stets abgeschlossen waren, glitten, wenn sie näher kam, geradezu einladend auf.
    »Okay, du Hurensohn«, wisperte sie. »Du willst dich mit mir duellieren? Das will ich auch.«
    Sie bog erneut um eine Ecke und trat vor eine Tür aus schwerem Milchglas, die mit einem Handlesegerät, einem Augenscanner und zeitverzögerten Schlössern gesichert war. Als sie einen Schritt nach vorn tat, erklärte eine Computerstimme:
    Warnung. Dies ist ein Hochsicherheitsbereich, zu dem nur autorisiertem Personal der Stufe fünf der Zugang gestattet ist. In dem Raum befindet sich gefährliches biologisches Material. Warnung: Das Tragen eines Schutzanzuges wird empfohlen. Unbefugten ist der Zutritt untersagt.
    Die Tür glitt lautlos auf.
    »Ich schätze, damit ist mir der Zutritt erlaubt.«
    »Ihre Zähigkeit ist geradezu bewundernswert, Lieutenant. Bitte, kommen Sie herein.«
    Waverly hatte seinen Kittel ausgezogen und sah in seinem dunklen Maßanzug und der Seidenkrawatte wie der Gast auf einer eleganten Abendveranstaltung aus. Sein goldener Äskulapstab glitzerte im Licht.
    Er lächelte charmant, hielt jedoch zugleich eine aufgezogene Spritze an Louises Hals. Eves Herzschlag setzte aus, dann jedoch entdeckte sie das sanfte Heben und Senken von Louises Brust.
    Sie atmet noch, dachte Eve erleichtert, und sie würde dafür sorgen, dass das weiterhin so blieb.
    »Am Ende sind Sie etwas nachlässig geworden, Doc.«
    »Ich glaube nicht. Ich musste nur ein paar lose Fäden abschneiden. Ich schlage vor, Sie legen Ihre Waffe auf den Boden, Lieutenant, wenn ich Ihrer jungen Freundin nicht dieses schnell wirkende, tödliche Medikament verabreichen soll.«
    »Ist das dasselbe Zeug, das Sie auch für Friend und Wo verwendet haben?«
    »Nicht ich habe Tia behandelt, sondern Hans. Aber, ja. Es st völlig schmerzlos und gleichzeitig hochwirksam. Die Lieblingsdroge anspruchsvoller Selbstmörder, wenn ich es so formulieren darf. Sie wird in weniger als drei Minuten tot sein. Und jetzt legen Sie endlich Ihre Waffe beiseite.«
    »Wenn Sie sie töten, verlieren Sie dadurch Ihren Schutzschild.«
    »Sie werden nicht zulassen, dass ich sie töte.« Wieder verzog er das Gesicht zu einem charmanten Lächeln. »Das können Sie ganz einfach nicht. Eine Frau, die ihr Leben für tote Wracks aufs Spiel setzt, wird für das Leben eines unschuldigen Menschen selbst ihren Stolz herunterschlucken. Ich habe mich in den letzten Wochen ausführlich mit Ihnen beschädigt, Lieutenant – oder soll ich lieber sagen Ex-Lieutenant Dallas.«
    »Auch für meine Suspendierung haben Sie gesorgt.« Sie würde sich jetzt allein auf ihre Spontaneität verlassen müssen, dachte Eve und legte die Waffe neben sich auf einen Tisch. Und natürlich auf Roarke.
    »Alles in allem haben Sie oder hat vielleicht eher Bowers es mir recht leicht gemacht. Türen zu«, befahl er, und sie hörte hinter sich ein leises Klicken, durch das sie hier ein- und jede Hilfe ausgeschlossen war.
    »Hat Sie mit Ihnen zusammengearbeitet?«
    »Nur indirekt. Gehen Sie langsam ein paar Schritte nach links, fort von Ihrer Waffe. Sehr gut. Sie sind eine kluge Frau, und ich freue mich, dass ich mich endlich ungestört mit Ihnen unterhalten kann. Ich bin durchaus bereit, zu kooperieren und Ihnen alles zu erzählen, was Sie bisher noch nicht wissen. Das erscheint mir unter den gegebenen Umständen nur fair.«
    Er wollte angeben, erkannte sie. Wollte oder musste sich mit seinen Taten brüsten. Das war ein Zeichen seiner Arroganz, des Gotteskomplexes, der seine
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