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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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hartnäckiger. Und eisiger.
    Begonnen hatte es an dem Tag, als Denny Murphy über Da Silva hergefallen war. Als hätte er plötzlich die Tollwut bekommen - oder etwas Schlimmeres.
    Inzwischen wußten sie, daß es etwas Schlimmeres war ...
    Vor allem sie selbst wußte es.
    Zwei Tage und vor allem Nächte hatte sie mit den Untersuchungen zugebracht. Sie hatten Blutproben von Murphy als auch von Da Silva genommen, und Marion McDeere hatte alle möglichen und auch unmöglichen Tests durchgeführt.
    Und sie hatte etwas gefunden.
    Aber die Definition dessen, was sie im Blut der beiden Infizierten entdeckt hatte, beschränkte sich auf genau diesen Begriff.
    Etwas.
    Sie konnte es noch nicht einmal mit Worten »einkreisen«. Es entzog sich jeder Beschreibung, weil es etwas völlig Fremdartiges war. Etwas, das vielleicht noch nie zuvor jemand gefunden hatte, und von dem noch nie zuvor jemand befallen worden war.
    Und für das es deshalb auch kein Gegenmittel gab.
    Doch damit nicht genug, begann sich Mißtrauen unter der Stationsbesatzung auszubreiten. Denn niemand wußte, ob dieses Etwas allein durch Hautkontakt übertragen wurde. Vielleicht genügte es schon, ihm nahe zu kommen. Vielleicht waren sie ihm alle schon zu nahe gekommen.
    Denn Marion McDeere hatte den Fehler begangen, die Vermutung zu äußern, der Virus - oder was es auch sein mochte - könnte sich in dem Eis befunden haben, das sie aus dem Boden Alaskas holten.
    Schicht um Schicht trugen sie es ab, um zu erforschen, was darin im Laufe von Jahrtausenden eingefroren worden war. Und möglicherweise fand sich unter all diesen Dingen ja auch etwas, das Menschen in den Wahnsinn treiben konnte ...
    Vielleicht, dachte Marion McDeere, während sie das Duschwasser noch ein kleines bißchen heißer stellte, ist ja auch diese Kälte Teil dessen, was das Etwas bewirkt. Eine Art Vorbote des Irrsinns ...
    In jedem Fall wünschte sie sich nun, daß sie nie ihre Unterschrift auf jenes Dokument gesetzt hätte, das sie praktisch hierher ans Ende der Welt befördert hatte - oder zumindest an deren äußersten Rand.
    Aber sie hatte es aus freien Stücken getan. Hatte sich freiwillig als einzige Frau für dieses Projekt gemeldet. Und sie wußte ganz genau, daß man in der Zentrale nie zugestimmt hätte, eine Frau mit fast einem Dutzend Männern hierher zu schicken, wenn nicht gerade sie, Marion McDeere, diese Frau gewesen wäre.
    Denn ihr Ruf war gefürchtet. Gerüchte besagten, daß sie mit vierunddreißig Jahren immer noch unberührt war - und böse Zungen behaupteten sogar, daß man den Begriff »unberührt« in ihrem Fall sogar wörtlich nehmen konnte .
    Sie selbst wußte, daß es nicht so war. Es war einfach nur so, daß sie sich auf kein Techtelmechtel - und schon gar nicht auf »mehr« -mit Kollegen einlassen wollte. Früher oder später waren immer Probleme die Folge; sie hatte solche Beziehungen oft genug beobachten können.
    Natürlich hatten schon viele Mitarbeiter versucht, wenigstens mit ihr zu flirten, und die meisten hatten keinen Hehl daraus gemacht, daß sie es beim Flirt nicht belassen wollten. Also hatte Marion Mc-Deere sich im Laufe der Zeit - zwangsläufig, wie sie meinte - einen burschikosen Ton und wenig zimperliche Manieren angewöhnt, die allein schon die Kerle einschüchterten.
    Von da bis zum Prädikat »alte Jungfer« war es nicht weit gewesen Auch hier in der Station hatten schon ein paar der Kollegen wissen wollen, wieviel denn nun dran war an den Geschichten um die »Iron Lady«. Aber sie hatten sich die Zähne an ihr ausgebissen, und zumindest in einem Fall traf es fast wörtlich zu. Denn Tanner Youngblood hatte seine Aufdringlichkeit mit einem Kinnhaken bezahlt und dabei einen Schneidezahn verloren.
    Ein widerlicher Bursche, dem McDeere nicht erst seit diesem Zwischenfall aus dem Weg ging. Er hatte etwas an sich, daß man glauben konnte, er würde eine Schleimspur hinterlassen, auf der man ausrutschen mußte.
    Noch nicht einmal die erste Schmach, die Marion McDeere ihm beschert hatte, hatte Youngblood davon abbringen können, es bei ihr zu versuchen. Schon kurz nach ihrer Ankunft in Icy Cape hatte er den starken Mann markiert und alles daran gesetzt, mindestens die Hälfte ihrer Alkoholvorräte höchstpersönlich zu vernichten. Dabei hatte er McDeere aufgefordert, ihm Gesellschaft zu leisten. Was sie auch getan hatte.
    Als Youngblood fast besinnungslos unter dem Tisch gelegen hatte, hatte sie noch ein Glas auf sein Wohl getrunken und ihn dann selbst in
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