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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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der neuen Rasse nach New York gebracht hatte, nachdem es vor Ort Probleme gegeben hatte. In einem dortigen Speziallabor sollte der Homunkulus zur vollen Reife gebracht und schließlich »erweckt« werden.
    Landru hatte sich auf den Weg nach New York gemacht - und dort ein Bild des Schreckens vorgefunden. Das »House of Awake-ning«, so der Name der Spezialklinik, war verwüstet; der Tod hatte reiche Ernte gehalten.
    Und der Gen-Vampir war verschwunden gewesen.
    Alle Nachforschungen brachten Landru nicht weiter. Er fand keine Spur des Retortenwesens. So blieb dem einstigen Hüter des Kelches keine andere Möglichkeit mehr, als andere nach Hinweisen, die eine solche Kreatur zwangsläufig hinterlassen mußte, suchen zu lassen -und selbst abzuwarten.
    Landru hatte die Zeit seither damit verbracht, sich ein umfassenderes Bild von der Situation der Vampire zu machen. Er hatte Städte aufgesucht, die er vor langer Zeit als Hüter schon bereist hatte, und überall hatte er die Saat, die er mit dem Kelch einst gelegt hatte, zerstört oder im Untergang begriffen vorgefunden.
    Die Vampire, deren Natur es bis dahin gewesen war, sich im Hintergrund zu halten und aus dem Geheimen die Fäden der Macht zu ziehen, waren zu blutrünstigen Monstren mutiert. Sie trachteten nicht länger, ihre Existenz zu verheimlichen - nun, da sie ohnehin nicht mehr lange währen würde.
    Ein abseitiges Lächeln wischte über Landrus bleiche Lippen, als er daran dachte, wie sehr die Behörden sich bemühen würden, plausible Erklärungen für das Massenmorden zu finden. Die Öffentlichkeit würde mit Geschichten über wahnsinnige Serienkiller und dergleichen abgespeist werden. Und dumm wie die Menschen seit Anbeginn waren, würden sie die Lügen fressen. Obwohl die Hinweise auf die wahren Drahtzieher kaum augenfälliger sein konnten.
    Nun hatte sein Weg ihn also nach Las Vegas geführt. Hier gab es keine Sippe im eigentlichen Sinn. Las Vegas war erst 1829 als grüner Fleck - daher auch der Name »Las Vegas«, der »die Wiesen« bedeutete - inmitten der Wüste von mexikanischen Händlern entdeckt worden, und zu dieser Zeit war der Lilienkelch schon verschollen gewesen. Nach Machtkämpfen innerhalb einer Sippe an der Westküste hatte sich jedoch eine »junge« Rebellin mit einigen Getreuen abgesetzt und war in Las Vegas ansässig geworden.
    Im Machtgefüge der Alten Rasse spielte diese Gruppe kaum eine Rolle, doch man hatte es hier stets verstanden, dem Leben die angenehmsten Seiten abzugewinnen. Landru war immer gern bei den Vegas-Vampiren eingekehrt. Nicht zuletzt wegen der rebellischen Cheree .
    ». .. that's why, darling, it's incredible, that someone so unforgetable thinks that I am unforgetable, too.«
    Getragen auf den verwehenden Klängen von Klavier und Saxophon geisterten die letzten Worte des Liedes durch den dämmrigen Saal. Sie erreichten auch Landru, und er spürte sie wie eine leise Berührung, noch ehe er sie wirklich verstand. Sein leichtes Zusammenzucken konnte niemandem auffallen, doch es zerrte seine Gedanken zurück ins Hier und Jetzt. Und es machte ihn empfänglich für den Blick, den die betörend schöne Sängerin ihm von der Bühne aus zusandte.
    Er kam nicht dazu, ihn zu erwidern. Eine im altrömischen Stil ge-wandete Schönheit trat selbst für sein sensibles Ohr kaum hörbar neben ihn und legte wortlos ein kleines Kuvert auf den Tisch, um dann sich gleich wieder zurückzuziehen. Landru nahm das Kärtchen aus dem Umschlag.
    Erwarte Dich in meinem Penthouse, bebend vor Sehnsucht. C.
    Wieder lächelte Landru. Doch diesmal war es von anderer Art, kaum mehr als ein bloßes Verziehen der Lippen.
    Hatte er nicht eben noch darüber nachgedacht, ob er selbst den Keim auf andere Vampire übertragen würde? Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden: Er mußte es darauf ankommen lassen.
    Landru erhob sich und verließ den Showpalast, das Kärtchen mit der eindeutigen Aufforderung in den Fingern drehend. Sein Lächeln vertiefte sich um eine Nuance.
    Cheree hatte ihre Angebote schon immer sehr unmißverständlich formuliert.
    *
    Dezember 1996 Icy Cape, Alaska
    Während der meisten Tage und Nächte machte es Dr. Dennis Mur-phy nichts aus, am Arsch der Welt zu sitzen und sich bei 20 Grad unter Null den eigenen fast abzufrieren.
    Diese Nacht allerdings zählte zu jenen seltenen, in denen er gerne anderswo gewesen wäre. Zu Hause in San Diego bei seiner Familie beispielsweise.
    Murphys sah durch den Vorhang wirbelnder Schneeflocken hin zu
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