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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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annähernd drei Jahrhunderten war Landru als Kelchhüter inkognito von Sippe zu Sippe gezogen, um mit dem Unheiligtum der Alten Rasse für »Nachwuchs« zu sorgen. Die Sippenführer gaben ihr eigenes Blut in den Kelch, geraubte Menschenkinder tranken es daraus - und starben an dem schwarzen Trunk. Um schließlich vom Tode aufzuerstehen - als Vampire.
    Doch dann, nach tausend Jahren, war Landru der Lilienkelch geraubt worden. Der Hüter wurde zum Jäger des Grals. 268 Jahre lang verfolgte er jeden noch so geringen Hinweis auf den Verbleib des Kelches, ohne den es keine neuen Vampire geben konnte. Nur wenn Landru ihn wiederfand, konnte er den Fortbestand seines Volkes sichern.
    Am Ausgang des Korridors durch die Zeit hatte er das Unheiligtum endlich gefunden. Der Kelch lag da, als hätte ihn jemand dort für ihn hingelegt.
    Im nachhinein wußte Landru, daß allein die Einfachheit dieses Wiederfindens sein Mißtrauen hätte wecken müssen. Doch das war nicht geschehen. Im Gegenteil - regelrechte Euphorie hatte ihn beseelt und ihn dazu gedrängt, den Kelch wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen.
    Und unter diesem Einfluß hatte Landru es getan, ohne zu zögern.
    Er hatte den Kelch benutzt, um die fast schon ausgelöschte Vampirsippe von Kairo »neu zu beleben«.
    Und das Verhängnis hatte seinen Lauf genommen .
    Einfach alles war falsch gewesen an der Zeremonie. Landru hatte es gespürt, kaum daß das Ritual begann. Aber es war zu spät gewesen, um es abzubrechen. Das Kind, das der erste neue Vampir hatte werden sollen, war nicht wieder erwacht. Statt dessen hatte etwas den Kelch verlassen.
    Etwas wie ein Keim, ein Virus, der sich auf Wegen, die selbst Landru verschlossen blieben, verbreitet hatte. Über den ganzen Globus. Er hatte statt vampirischem Leben den Tod erweckt - den Tod für die Blutsauger in aller Welt.
    Wie Landru auf seiner bisherigen Reise festgestellt hatte, schienen allein die Oberhäupter von dieser tödlichen Seuche ausgenommen. Das ergab nur Sinn, wenn sie die Träger des Keims waren. Sie, de-ren Blut einst in den Kelch geflossen war, auf daß neue Kinder ihres Volkes daraus erstanden. Nun mochten sie dazu verdammt sein, eben diese Kinder des Lilienkelches mit dem todbringenden Keim zu infizieren.
    Ein Kreis schloß sich.
    Ein Kreis, aus dem es kein Entkommen gab.
    Dies schien Landru nach allem, was er mitangesehen und erfahren hatte, offensichtlich.
    Auf die Frage indes, wer oder welche Macht dahintersteckte, hatte er noch keine Antwort gefunden.
    Wie auch nicht auf jene düstere Ahnung, daß er selbst, Landru, zum Todesboten geworden war ... Trug auch er den Keim in sich? Würde er ihn von nun an auf alle Vampire übertragen, die zufällig seinen Weg kreuzten und nicht zu den Sippenführern zählten?
    Einsamkeit war in all den Jahrhunderten Landrus einziger steter Begleiter gewesen. Doch sie war keine Bürde gewesen, weil er sich ihrer zu jeder Zeit hatte entledigen können. Nun jedoch war sie zum Fluch geworden, den er nicht zu brechen vermochte, wollte er nicht etwaige Überlebende der Alten Rasse ins Verderben stürzen ...
    Doch als wäre dies noch nicht genug, gab es noch mehr, was zentnerschwer auf Landru lastete.
    Kaum hatte er den Verdacht bestätigt gefunden, daß sein Volk dem Tode geweiht war, hatte er über Möglichkeiten nachgesonnen, es zu retten - oder neu erstehen zu lassen.
    Und dabei hatte er sich der Versuche Heraks erinnert.
    Damals, vor Ausbruch der Seuche, hatte Landru das Vorhaben des Oberhaupt der Sydney-Sippe verdammt: eine neue Rasse von Vampiren zu schaffen - auf künstlichem Wege, in einem Labor unter Einsatz modernster Gentechnologie. Sie sollten stärker und mächtiger sein als ihre »Vorfahren«, eine neue Rasse eben, geboren für ein Leben in einer neuen Welt, resistent gegen christliche Symbole und alles andere, was der Alten Rasse gefährlich werden konnte.
    Landru hatte damals befürchtet, diese »neuen« Vampire könnten ihres bloßen Namens nicht würdig sein, und er war deswegen manchesmal scharf mit Herak aneinandergeraten. Aber nun schien ihm dessen Forschung wie das berühmte Licht am Ende des Tunnels. Wenn die Alte Rasse starb - vielleicht würde die neue ihren Platz einnehmen können, stärker und mächtiger als je zuvor!
    Doch in Sydney hatte Landru eine Enttäuschung erlebt. Der Laborkomplex, der zugleich als Versammlungsort der Sippe gedient hatte, war verlassen. Ein dort verbliebener Vampir hatte ihm berichtet, daß man ein einziges Exemplar
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