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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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bis sich der Ausdruck in den bernsteinfarbenen Lichtern des weißen Wolfes änderte. Bis die Kampfeslust darin erlosch und etwas an deren Stelle trat; etwas, das Landru erst vor ein paar Minuten gesehen hatte. Drunten im Showsaal .
    Und die Lefzen des Weißen verzogen sich zur wölfischen Abart eines - Lächelns .
    Fast gleichzeitig wich das unangenehme Kitzeln, mit dem der weiße Pelz Landrus empfindliche Wolfsschnauze bis dahin malträtiert hatte. Eine Sekunde lang lag wieder jenes feuchte Knirschen in der Luft, mit dem Landru sich selbst erst vor Sekunden in seine tierische Gestalt verwandelt hatte.
    Und dann - nach einem Augenblick, der vielleicht genügt hätte, einem Menschen den Verstand zu rauben oder ihn zumindest daran zweifeln zu lassen - lag sie vor ihm.
    Nackt, aber noch mit demselben verheißungsvollen Ausdruck im bezaubernd schönen Gesicht wie unten auf der Bühne.
    Cheree.
    Landru ließ von ihr ab. Noch im Aufstehen setzte auch bei ihm jene magische Verwandlung ein, die ihm sein ursprüngliches Aussehen zurückgab.
    »Du hast noch immer ein Faible für unser kleines Begrüßungsritual, wie ich sehe«, sagte er.
    Dabei ließ er Cheree nicht aus den Augen. Kam sie ihm verändert vor? Reagierte sie auf seine Nähe, auf den Keim, den er womöglich in sich trug?
    Anscheinend nicht.
    Vielleicht noch nicht .
    In jedem Fall stärkte die Tatsache, daß sie sich seit ihrer letzten Begegnung nicht nennenswert verändert hatte, Landrus Theorie, daß der Keim von den Führern einer Sippe auf deren Mitglieder übertragen wurde. Denn Cheree und ihre Freunde hatten seit mehr als hundert Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem einstigen Oberhaupt gehabt. Sie waren Teil von Las Vegas geworden, fügten sich ein in diese Stadt der Träume und Illusionen und verkörperten die dunkelsten von ihnen.
    Mit katzenhafter Gewandtheit, wie sie ihr seit Anbeginn zu eigen war, kam Cheree auf die Füße. Landru wußte, daß der rötliche Ton ihrer Haut nicht allein ein Effekt seiner vampirischen Nachtsichtig-keit war. In Cherees Adern war auch das Blut der Ureinwohner dieses Kontinents geflossen. Damals, vor Jahrhunderten, als es noch rot gewesen war.
    Geschmeidig wie eine Schlange schob sie sich an Landrus kräftigem Körper empor, rieb sich aufreizend daran, und ihre Finger zerrten und zupften an seiner Kleidung. Dann spürte er kühle Feuchte an seinem Hals und schließlich über sein Kinn hoch zu den Lippen gleiten. Doch ehe er sie öffnen konnte, um Cherees tänzelnde Zunge einzulassen - - fand er sich am Boden wieder!
    Cheree fiel über Landru, und ihre Arme und Hände kamen nicht zufällig so um seinen Kopf und Nacken zu liegen, daß sie ihm mit einem Ruck das Genick hätte brechen können. Dazu mußte er nur in ihre Augen sehen: Sie waren nicht mehr nur von der dunklen Farbe eines sturmgepeitschten Meeres; es schien nun auch dessen aufgewühlte Bewegung darin zu sein. Alle Weichheit verschwand aus ihren betörenden Zügen, jede Linie darin schien plötzlich wie mit einem Messer gezogen.
    »Was soll das?«
    Landru wußte, daß dies nicht mehr Teil ihres Spieles war. Aber seine Überraschung währte nicht lange. Obwohl er in der im wahrsten Sinne des Wortes unterlegenen Position war, fand er seine Selbstsicherheit fast sofort wieder. In seiner Stimme schwang der gewohnt überhebliche Ton mit, und nur das Funkeln tief in seinen kohleschwarzen Augen mochte Zeichen dafür sein, daß er nicht recht wußte, was in Cheree gefahren war.
    Wenngleich eine Ahnung in ihm empordämmerte. Eine Ahnung, die Cherees Worte zur Gewißheit machten.
    »Was geschieht mit unserem Volk?« fragte sie heiser, und lauernd fügte sie hinzu: »Und was hast du damit zu schaffen, Landru?«
    Sein kehliges Lachen irritierte sie sichtlich. Cherees Kopf wich eine Handbreit zurück - und Landru nutzte den Augenblick der Verunsicherung sofort.
    Mit einer Bewegung, die selbst für vampirische Augen kaum nachvollziehbar war, hatte er sich aus dem Griff der schönen HalbblutVampirin befreit. In einer fließenden Bewegung kam er auf die Beine, zerrte Cheree mit sich in die Höhe. Seine Rechte fuhr in ihren Schritt, stemmte sie mühelos hoch.
    Einen Moment lang hielt er die verwirrte Schöne so über seinen Kopf, dann stieß er sie mit einem wilden Schrei von sich, so daß sie auf dem Bett landete. Den Schwung des Wurfes nutzend, setzte Landru ihr nach und stürzte über sie. Sein Körper drückte die Vampirin in die seidigen Laken und Kissen.
    »Wovon sprichst du?«
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