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Der Tod im Eis

Der Tod im Eis

Titel: Der Tod im Eis
Autoren: Vampira VA
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sie weigerte sich auch dann noch beharrlich, die Augen zu öffnen, als ihr Bewußtsein längst emporgetaucht war aus jener Schwärze, in die es zuvor - irgendwann - gestürzt war.
    Es konnte nur ein Traum sein, den sie da erlebte, und sie wollte unter keinen Umständen, daß er endete.
    Ein zufriedenes Schnurren drang an ihr Ohr, wie von einem Kätzchen, das es sich auf der Ofenbank bequem gemacht hatte, und Li-lith brauchte eine ganze Weile, ehe sie merkte, daß sie selbst es war, die da vor Behaglichkeit schnurrte.
    Um so mehr, als kräftige Hände ihren rechten Fuß zu massieren begannen. Sanft und kräftig in einem glitten sie zu ihrem Knöchel hoch, der vorhin zwischen stählerne Kiefer und Zähne geraten war Die Erinnerung an den Schmerz ließ Lilith die Augen aufreißen!
    Ihr schreckgeweiteter Blick fiel zuallererst auf ihren rechten Knöchel. Völlig makellos und unverletzt ragte er aus dem Hosenbein.
    Dann erst hob sie den Kopf ein wenig und sah den Rest des Körpers, zu dem die Händen gehörten, die ihren Fuß und Knöchel massierten.
    Lilith registrierte sofort den seltsamen Ausdruck in den meerblauen Augen des Mannes. Und sie wußte, woher dieser Ausdruck rührte. Denn der Mann hatte ganz bestimmt noch nie in seinem Leben gesehen, daß eine solche Verletzung in so kurzer Zeit verheilte, im wörtlichen Sinne zusehends verschwand. Liliths Selbstheilungskraft hatte auch während ihrer Ohnmacht funktioniert .
    »Hallo«, sagte er, als er bemerkte, daß sie aufgewacht war.
    Seine Stimme klang angenehm - tief, aber nicht brummig, sanft und doch männlich. Und sie paßte zu ihm. Er war groß und kräftig, ohne unansehnlich muskulös zu sein. Sein dunkelblondes Haar reichte ihm fast bis auf die Schultern, und sein dichter Vollbart ließ ihn wohl ein wenig älter wirken als er tatsächlich war. Er sah aus wie Vierzig, und so schätzte Lilith sein wahres Alter auf knapp über Dreißig.
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    »Was?« fragte Lilith.
    »Das mit dem Fangeisen«, erwiderte er und hob ihren Fuß, den er noch immer festhielt, ein bißchen an. Dabei veränderte sich der Ausdruck in seinem wettergegerbten Gesicht um eine Spur. Verwirrung stahl sich hinein.
    Lilith lächelte ihn stumm an, nahm den Blick seiner herrlich blauen Augen mit den ihren gefangen, und im nächsten Moment verschwand die Verwunderung aus seinem Gesicht. Das Lächeln, das an ihre Stelle trat, gefiel Lilith bedeutend besser.
    »Ich hatte eigentlich gehofft, mein Frühstück oder Mittagessen in der Falle zu finden«, erklärte er. »Aber ...«
    »Aber?« hakte Lilith nach, als er zögerte, weiterzusprechen.
    »Dieser Fang ist auch nicht schlecht«, grinste er lausbübisch.
    Lilith grinste zurück. »Zumal ja nichts passiert ist.«
    Er nickte, und die Verwirrung kehrte für einen ganz kleinen Moment in seine Züge zurück.
    Behutsam entzog Lilith ihr Bein seinem Griff, dann richtete sie sich in eine sitzende Position auf und ließ den Blick schweifen.
    Sie befand sich in einer Blockhütte, die aus einem einzigen Raum zu bestehen schien, der Küche, Wohn- und Schlafzimmer in einem war. Obendrein war dieser Raum urgemütlich. Die Einrichtung war rustikal, ohne schlicht zu wirken. Und die zahllosen Dinge an den Wänden und unter der Decke erzählten das Leben des Mannes in einer anschaulichen Weise nach, wie es mit Worten kaum möglich gewesen wäre. In einem offenen Kamin an der Stirnseite des Raumes knisterten brennende Holzscheite.
    »Mein Name ist Lilith. Lilith Eden«, stellte sie sich vor, nachdem ihr Blick sich zumindest halbwegs sattgesehen hatte.
    »Oh, Verzeihung«, erwiderte der Blonde eindeutig erschrocken, »Sie müssen meine schlechten Manieren verzeihen, aber ich treffe hier draußen so selten auf Menschen, die mich nicht kennen . Ich heiße Parker Beauchamp. Für Sie einfach nur Parks.«
    »Fein. Parks.« Lilith lächelte.
    »Was führt eine junge Lady wie Sie in diese Wildnis?« wollte er wissen.
    Lilith umging die Frage, und sie half ein klein wenig nach, daß Parks Beauchamp sich nicht mehr für ihre Antwort interessierte. Statt dessen fragte sie: »Was treibt Sie in diese Einsamkeit?«
    »Die Großstadt hat mich aufgefressen. Ich konnte es spüren. Jeden Tag verschlang sie ein Stückchen mehr von mir. Und bevor sie mich mit Haut und Haaren fressen konnte, bin ich vor dem Leben dort geflohen. Hier habe ich ein neues gefunden. Ich wurde Trapper, habe eine Lizenz erhalten und - nun ja, hier bin ich.«
    »Fühlen Sie sich nicht
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